Kohlen (m), und der Dunst der mineralischen Wasser (n). Der Dampf von der Schwefelleber, wenn man diese cal- cinirt, ist berauschend (o).
Jn einigen Thieren stekkt ein ähnliches Gift. Der Biß von einer Schlange aus dem Nattergeschlechte, ziehet einen tödtlichen Schlaf nach sich (p); und dieses war die Folge von dem Bisse der Aspis, deren sich die Kleopatra, um dem Schimpfe eines Triumpfs zu ent- gehen, bediente. Wenn sich das Gift einer Persischen Spinne, Enkurek genannt, über die Haut ergiest, so verfällt man in einen tödtlichen Schlaf (q).
Dieses Schlafmittel kömmt unter den Vegetabilien öfter vor, und es haben die meisten Räuchereien, wenn man sie stark einzieht, eine Neigung dazu. So gar ha- ben geöffnete Kisten mit Nelken und Muskatenblühten (r), die Träger eingeschläfert. Drei Matrosen starben vom Gewürzdampfe auf einem holländischen Schiffe (s). Man sagt eben dieses vom Safran (t), und ich lese, daß auch durch Müzzen, so man in Safran liegen gehabt, und hernach auf den Kopf gesezzt, der Schlaf befördert wor- den (u).
Der richende Dunst, der vom gärenden Weine häu- fig ausdämpft, berauscht, schläfert ein, macht dumm und tödtet ebenfalls; und eben dieses erfolgt auch, wenn man den schon vollkommnen Wein, der voller Alkohol ist, oder auch den vom Weine geschiedenen Alkohol trinkt. Davon entsteht eine grosse Schläfrigkeit (x), und die Schlafsucht.
§. 8.
(m)[Spaltenumbruch]
Vom Ofenrauche HILDAN IV. obs. vom Dampfe feuchten und heissen Heues. Cent. VI. obs. 85.
(n)ponhon. PRESSEVX p. 13. Conf. BERGEN p. 446.
(o)CARTHEUSER.
(p)Philos. transact. o. 245. as- pis HASSELQUIST resa p. 546.
(q)OLEARIUS ibid ex ed. WI- QUEFORT p. 477.
(r)[Spaltenumbruch]TRALLES de vi & usu opii p. 113.
(s)MAERKLEIN Ostind. Reise p. 471. Von den Gewürzen STRA- BO L. XVI.
(t)GEOFROI mat. med. T. II. p. 286.
(u)NEUMANN oper. edit. ZIMMERMANN p. 250.
(x)WEPFER de cicut. pag. 50. WEDEL opial p 37. FABER über den HERNANDEZ p. 254.
Der Schlaf. XVII. Buch.
Kohlen (m), und der Dunſt der mineraliſchen Waſſer (n). Der Dampf von der Schwefelleber, wenn man dieſe cal- cinirt, iſt berauſchend (o).
Jn einigen Thieren ſtekkt ein aͤhnliches Gift. Der Biß von einer Schlange aus dem Nattergeſchlechte, ziehet einen toͤdtlichen Schlaf nach ſich (p); und dieſes war die Folge von dem Biſſe der Aſpis, deren ſich die Kleopatra, um dem Schimpfe eines Triumpfs zu ent- gehen, bediente. Wenn ſich das Gift einer Perſiſchen Spinne, Enkurek genannt, uͤber die Haut ergieſt, ſo verfaͤllt man in einen toͤdtlichen Schlaf (q).
Dieſes Schlafmittel koͤmmt unter den Vegetabilien oͤfter vor, und es haben die meiſten Raͤuchereien, wenn man ſie ſtark einzieht, eine Neigung dazu. So gar ha- ben geoͤffnete Kiſten mit Nelken und Muſkatenbluͤhten (r), die Traͤger eingeſchlaͤfert. Drei Matroſen ſtarben vom Gewuͤrzdampfe auf einem hollaͤndiſchen Schiffe (s). Man ſagt eben dieſes vom Safran (t), und ich leſe, daß auch durch Muͤzzen, ſo man in Safran liegen gehabt, und hernach auf den Kopf geſezzt, der Schlaf befoͤrdert wor- den (u).
Der richende Dunſt, der vom gaͤrenden Weine haͤu- fig ausdaͤmpft, berauſcht, ſchlaͤfert ein, macht dumm und toͤdtet ebenfalls; und eben dieſes erfolgt auch, wenn man den ſchon vollkommnen Wein, der voller Alkohol iſt, oder auch den vom Weine geſchiedenen Alkohol trinkt. Davon entſteht eine groſſe Schlaͤfrigkeit (x), und die Schlafſucht.
§. 8.
(m)[Spaltenumbruch]
Vom Ofenrauche HILDAN IV. obſ. vom Dampfe feuchten und heiſſen Heues. Cent. VI. obſ. 85.
(n)ponhon. PRESSEVX p. 13. Conf. BERGEN p. 446.
(o)CARTHEUSER.
(p)Philoſ. tranſact. o. 245. aſ- pis HASSELQUIST reſa p. 546.
(q)OLEARIUS ibid ex ed. WI- QUEFORT p. 477.
(r)[Spaltenumbruch]TRALLES de vi & uſu opii p. 113.
(s)MÆRKLEIN Oſtind. Reiſe p. 471. Von den Gewuͤrzen STRA- BO L. XVI.
(t)GEOFROI mat. med. T. II. p. 286.
(u)NEUMANN oper. edit. ZIMMERMANN p. 250.
(x)WEPFER de cicut. pag. 50. WEDEL opial p 37. FABER uͤber den HERNANDEZ p. 254.
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[1154/1172]
Der Schlaf. XVII. Buch.
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Der Dampf von der Schwefelleber, wenn man dieſe cal-
cinirt, iſt berauſchend (o).
Jn einigen Thieren ſtekkt ein aͤhnliches Gift. Der
Biß von einer Schlange aus dem Nattergeſchlechte,
ziehet einen toͤdtlichen Schlaf nach ſich (p); und dieſes
war die Folge von dem Biſſe der Aſpis, deren ſich die
Kleopatra, um dem Schimpfe eines Triumpfs zu ent-
gehen, bediente. Wenn ſich das Gift einer Perſiſchen
Spinne, Enkurek genannt, uͤber die Haut ergieſt, ſo
verfaͤllt man in einen toͤdtlichen Schlaf (q).
Dieſes Schlafmittel koͤmmt unter den Vegetabilien
oͤfter vor, und es haben die meiſten Raͤuchereien, wenn
man ſie ſtark einzieht, eine Neigung dazu. So gar ha-
ben geoͤffnete Kiſten mit Nelken und Muſkatenbluͤhten (r),
die Traͤger eingeſchlaͤfert. Drei Matroſen ſtarben vom
Gewuͤrzdampfe auf einem hollaͤndiſchen Schiffe (s). Man
ſagt eben dieſes vom Safran (t), und ich leſe, daß auch
durch Muͤzzen, ſo man in Safran liegen gehabt, und
hernach auf den Kopf geſezzt, der Schlaf befoͤrdert wor-
den (u).
Der richende Dunſt, der vom gaͤrenden Weine haͤu-
fig ausdaͤmpft, berauſcht, ſchlaͤfert ein, macht dumm und
toͤdtet ebenfalls; und eben dieſes erfolgt auch, wenn man
den ſchon vollkommnen Wein, der voller Alkohol iſt, oder
auch den vom Weine geſchiedenen Alkohol trinkt. Davon
entſteht eine groſſe Schlaͤfrigkeit (x), und die Schlafſucht.
§. 8.
(m)
Vom Ofenrauche HILDAN
IV. obſ. vom Dampfe feuchten und
heiſſen Heues. Cent. VI. obſ. 85.
(n) ponhon. PRESSEVX p. 13.
Conf. BERGEN p. 446.
(o) CARTHEUSER.
(p) Philoſ. tranſact. o. 245. aſ-
pis HASSELQUIST reſa p. 546.
(q) OLEARIUS ibid ex ed. WI-
QUEFORT p. 477.
(r)
TRALLES de vi & uſu opii
p. 113.
(s) MÆRKLEIN Oſtind. Reiſe
p. 471. Von den Gewuͤrzen STRA-
BO L. XVI.
(t) GEOFROI mat. med. T. II.
p. 286.
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ZIMMERMANN p. 250.
(x) WEPFER de cicut. pag. 50.
WEDEL opial p 37. FABER uͤber
den HERNANDEZ p. 254.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1172>, abgerufen am 23.11.2024.
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