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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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III. Abschnitt. Der Schlaf.
sie erhalten können, wenn man sie aufgewekkt, und ge-
nöthigt hätte, die Muskeln anzustrengen, um wieder warm
zu werden.

Von dieser Art ist auch derjenige Schlaf, welcher sich
einstellt, wenn man eine Schnur um die Drosselblutader
legt. Ein Mensch der vom Strikke gerettet wurde, er-
zählte, daß er eingeschlummert gewesen (g), unempfind-
lich geworden (g*), und wie seine Worte mehr waren.

Dieses ist auch das Schikksal gar zu fetter Personen.
Denn bei diesen ist der Rükklauf des Blutes vom Kopfe
schwer, weil die Blutadern (h) vom Blute gedrükkt wer-
den. Folglich werden sie schläfrig, wie ich an einem Pro-
fessor gesehen, welcher aus dieser Ursache lange vor seinem
Tode beständig einschlief. Jch habe dieses Uebel an einem
andern dadurch gemindert, daß ich ihm Seife und purgi-
rende Arzeneien vorgeschrieben, wodurch sich die Fettig-
keit etwas legte (i). Jener Tirann von Heraklea Dio-
nisius
war so verschlafen, daß man ihn mit Nadeln durch
das Fett stechen, und also aufwekken muste (k).

§. 7.
Der Dampf von brennbaren Dingen.

Dieses Brennbare schwebt (l) in der Luft unter allerlei
Gestalt, und in allen uns bekannten Körpern umher.
Es mag nun selbiges herkommen, wo es will, so bringt
doch eine gewisse Menge den Schlaf hervor, welcher aber
tief und dummwachend ist. Dieses thut der Dampf von

Koh-
(g) [Spaltenumbruch] WEPFER apoplex. p. 174.
davon Ohnmacht ARISTOTELES
somn. vigil.
(g*) CAESALP. quaest. med. p.
220. b. Add. SWIETEN II. p.
198.
(h) REDUS oper. vol. VII.
pag.
61.
(i) [Spaltenumbruch] Besiehe BOERHAAVE Prae-
lect. T IV. p.
527.
(k) ATHENAEUS L. XI. p. 272.
(l) HOFMANN von Holz und
Steinkohlen CARTHEUSER mat.
med. Sect. XI.
diese Kraft schreibt
er auch dem opio und mephitis
zu &c.
H. Phisiol. 5. B. D d d d

III. Abſchnitt. Der Schlaf.
ſie erhalten koͤnnen, wenn man ſie aufgewekkt, und ge-
noͤthigt haͤtte, die Muſkeln anzuſtrengen, um wieder warm
zu werden.

Von dieſer Art iſt auch derjenige Schlaf, welcher ſich
einſtellt, wenn man eine Schnur um die Droſſelblutader
legt. Ein Menſch der vom Strikke gerettet wurde, er-
zaͤhlte, daß er eingeſchlummert geweſen (g), unempfind-
lich geworden (g*), und wie ſeine Worte mehr waren.

Dieſes iſt auch das Schikkſal gar zu fetter Perſonen.
Denn bei dieſen iſt der Ruͤkklauf des Blutes vom Kopfe
ſchwer, weil die Blutadern (h) vom Blute gedruͤkkt wer-
den. Folglich werden ſie ſchlaͤfrig, wie ich an einem Pro-
feſſor geſehen, welcher aus dieſer Urſache lange vor ſeinem
Tode beſtaͤndig einſchlief. Jch habe dieſes Uebel an einem
andern dadurch gemindert, daß ich ihm Seife und purgi-
rende Arzeneien vorgeſchrieben, wodurch ſich die Fettig-
keit etwas legte (i). Jener Tirann von Heraklea Dio-
niſius
war ſo verſchlafen, daß man ihn mit Nadeln durch
das Fett ſtechen, und alſo aufwekken muſte (k).

§. 7.
Der Dampf von brennbaren Dingen.

Dieſes Brennbare ſchwebt (l) in der Luft unter allerlei
Geſtalt, und in allen uns bekannten Koͤrpern umher.
Es mag nun ſelbiges herkommen, wo es will, ſo bringt
doch eine gewiſſe Menge den Schlaf hervor, welcher aber
tief und dummwachend iſt. Dieſes thut der Dampf von

Koh-
(g) [Spaltenumbruch] WEPFER apoplex. p. 174.
davon Ohnmacht ARISTOTELES
ſomn. vigil.
(g*) CÆSALP. quæſt. med. p.
220. b. Add. SWIETEN II. p.
198.
(h) REDUS oper. vol. VII.
pag.
61.
(i) [Spaltenumbruch] Beſiehe BOERHAAVE Præ-
lect. T IV. p.
527.
(k) ATHENÆUS L. XI. p. 272.
(l) HOFMANN von Holz und
Steinkohlen CARTHEUSER mat.
med. Sect. XI.
dieſe Kraft ſchreibt
er auch dem opio und mephitis
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[1153/1171] III. Abſchnitt. Der Schlaf. ſie erhalten koͤnnen, wenn man ſie aufgewekkt, und ge- noͤthigt haͤtte, die Muſkeln anzuſtrengen, um wieder warm zu werden. Von dieſer Art iſt auch derjenige Schlaf, welcher ſich einſtellt, wenn man eine Schnur um die Droſſelblutader legt. Ein Menſch der vom Strikke gerettet wurde, er- zaͤhlte, daß er eingeſchlummert geweſen (g), unempfind- lich geworden (g*), und wie ſeine Worte mehr waren. Dieſes iſt auch das Schikkſal gar zu fetter Perſonen. Denn bei dieſen iſt der Ruͤkklauf des Blutes vom Kopfe ſchwer, weil die Blutadern (h) vom Blute gedruͤkkt wer- den. Folglich werden ſie ſchlaͤfrig, wie ich an einem Pro- feſſor geſehen, welcher aus dieſer Urſache lange vor ſeinem Tode beſtaͤndig einſchlief. Jch habe dieſes Uebel an einem andern dadurch gemindert, daß ich ihm Seife und purgi- rende Arzeneien vorgeſchrieben, wodurch ſich die Fettig- keit etwas legte (i). Jener Tirann von Heraklea Dio- niſius war ſo verſchlafen, daß man ihn mit Nadeln durch das Fett ſtechen, und alſo aufwekken muſte (k). §. 7. Der Dampf von brennbaren Dingen. Dieſes Brennbare ſchwebt (l) in der Luft unter allerlei Geſtalt, und in allen uns bekannten Koͤrpern umher. Es mag nun ſelbiges herkommen, wo es will, ſo bringt doch eine gewiſſe Menge den Schlaf hervor, welcher aber tief und dummwachend iſt. Dieſes thut der Dampf von Koh- (g) WEPFER apoplex. p. 174. davon Ohnmacht ARISTOTELES ſomn. vigil. (g*) CÆSALP. quæſt. med. p. 220. b. Add. SWIETEN II. p. 198. (h) REDUS oper. vol. VII. pag. 61. (i) Beſiehe BOERHAAVE Præ- lect. T IV. p. 527. (k) ATHENÆUS L. XI. p. 272. (l) HOFMANN von Holz und Steinkohlen CARTHEUSER mat. med. Sect. XI. dieſe Kraft ſchreibt er auch dem opio und mephitis zu &c. H. Phiſiol. 5. B. D d d d

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1171>, abgerufen am 20.11.2024.