andrer starb, dem man das Todesurtheil ankündigte (f), dem ein Fus in einem Grabe stekken geblieben (g), der seine durchschnittene Sehnen beschaute (h), der an sich die Merkmaale der Blattern gewahr wurde (i), und an- dre von andern Ursachen (i*). Ja es starb ein Hund, als man ein Stükk lösete (k).
Jn dergleichen Fällen findet man im Herzen ange- häuftes Blut (l), Herzgewächse (m), und im Gehirn angehäuftes und geronnenes Blut (n).
Noch hemmt die Furcht andre traurige Empfindungen, den Schmerz, Tollheit (o). Die Zahnärzte finden bis- weilen, wenn sie ihr Jnstrument herauslangen, schon den Kranken halb geheilt und ohne Schmerzen (o*).
§. 6. Verfolg von den Affekten.
Jch trenne das Schrekken von der Furcht (p); denn in selbigem zeigen sich die Kräfte der Natur stärker, und nicht weniger, als im Zorn. Davon entstehen im ganzen Körper, und selbst am Herzen (q) die lebhafteste
Be-
(f)[Spaltenumbruch]LUSSAN in der Historie CAROLI VI. auf das Jahr 1403. ROCHEFORT Antilles pag. 544. WARLIZ morb. bibl. p. 339. & RAMI MEHEMET vafirorum prin- ceps beim CANTIMIE hist. des Ottomanns IV. p. 385.
(g)CARDAN contradict. L. II. tr. 2. p 51.
(h)MENIOT oper. T. I obs 1.
(i) Da die Freunde die Krank- heit verhehlten KIRKPATRIK ana- lyf. p. 21. Ed. II. p. 26.
(i*)BARTHOLIN Cent. III. p. 76. LANCIS C. LIT NOR 1737. n. 33. Bresl. Samml. 1721. m. April. BEVERWECK schat der ongez 39. THORESBY pag. 625. 626. &c. Anecdotes de Medec. p. 31. 32.
(k)Phil. trans. n. 235.
(l)[Spaltenumbruch]SENAC II. p. 464. MAL- PIGH. p. 45.
(m)BARTHOLIN l. c.
(n)LANCIS mors subit. l. c. XI.
(o)p. 568. FICHET DE FIE- CHY obs. p. 342.
(o*)BUNON Essay sur l'art du dentiste p. 176.
(p) So distinguirt auch MOR- GAGN. princip. I. p. 378. seqq. Ein Tertianfieber von Furcht, ge- heilt durchs Schrekken SETZOLD obs. 20. Auf andre Art. HART- SOEKER p. 104. nennet crainte, Furcht vor abwesenden Uebel, peut vors Gegenwärtige.
(q) Seine Kräfte verhalten sich gegen die ordinair, wie 132 82 Jn einer Minute 25 Plusschläge mehr, SAUVAG. infl. p. 234.
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II. Abſchnitt. Der Wille.
andrer ſtarb, dem man das Todesurtheil ankuͤndigte (f), dem ein Fus in einem Grabe ſtekken geblieben (g), der ſeine durchſchnittene Sehnen beſchaute (h), der an ſich die Merkmaale der Blattern gewahr wurde (i), und an- dre von andern Urſachen (i*). Ja es ſtarb ein Hund, als man ein Stuͤkk loͤſete (k).
Jn dergleichen Faͤllen findet man im Herzen ange- haͤuftes Blut (l), Herzgewaͤchſe (m), und im Gehirn angehaͤuftes und geronnenes Blut (n).
Noch hemmt die Furcht andre traurige Empfindungen, den Schmerz, Tollheit (o). Die Zahnaͤrzte finden bis- weilen, wenn ſie ihr Jnſtrument herauslangen, ſchon den Kranken halb geheilt und ohne Schmerzen (o*).
§. 6. Verfolg von den Affekten.
Jch trenne das Schrekken von der Furcht (p); denn in ſelbigem zeigen ſich die Kraͤfte der Natur ſtaͤrker, und nicht weniger, als im Zorn. Davon entſtehen im ganzen Koͤrper, und ſelbſt am Herzen (q) die lebhafteſte
Be-
(f)[Spaltenumbruch]LUSSAN in der Hiſtorie CAROLI VI. auf das Jahr 1403. ROCHEFORT Antilles pag. 544. WARLIZ morb. bibl. p. 339. & RAMI MEHEMET vafirorum prin- ceps beim CANTIMIE hiſt. des Ottomanns IV. p. 385.
(g)CARDAN contradict. L. II. tr. 2. p 51.
(h)MENIOT oper. T. I obſ 1.
(i) Da die Freunde die Krank- heit verhehlten KIRKPATRIK ana- lyf. p. 21. Ed. II. p. 26.
(i*)BARTHOLIN Cent. III. p. 76. LANCIS C. LIT NOR 1737. n. 33. Bresl. Samml. 1721. m. April. BEVERWECK ſchat der ongez 39. THORESBY pag. 625. 626. &c. Anecdotes de Médec. p. 31. 32.
(k)Phil. tranſ. n. 235.
(l)[Spaltenumbruch]SENAC II. p. 464. MAL- PIGH. p. 45.
(m)BARTHOLIN l. c.
(n)LANCIS mors ſubit. l. c. XI.
(o)p. 568. FICHET DE FIE- CHY obſ. p. 342.
(o*)BUNON Eſſay ſur l’art du dentiſte p. 176.
(p) So diſtinguirt auch MOR- GAGN. princip. I. p. 378. ſeqq. Ein Tertianfieber von Furcht, ge- heilt durchs Schrekken SETZOLD obſ. 20. Auf andre Art. HART- SOEKER p. 104. nennet crainte, Furcht vor abweſenden Uebel, peut vors Gegenwaͤrtige.
(q) Seine Kraͤfte verhalten ſich gegen die ordinair, wie 132 82 Jn einer Minute 25 Plusſchlaͤge mehr, SAUVAG. infl. p. 234.
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II. Abſchnitt. Der Wille.
andrer ſtarb, dem man das Todesurtheil ankuͤndigte (f),
dem ein Fus in einem Grabe ſtekken geblieben (g), der
ſeine durchſchnittene Sehnen beſchaute (h), der an ſich
die Merkmaale der Blattern gewahr wurde (i), und an-
dre von andern Urſachen (i*). Ja es ſtarb ein Hund,
als man ein Stuͤkk loͤſete (k).
Jn dergleichen Faͤllen findet man im Herzen ange-
haͤuftes Blut (l), Herzgewaͤchſe (m), und im Gehirn
angehaͤuftes und geronnenes Blut (n).
Noch hemmt die Furcht andre traurige Empfindungen,
den Schmerz, Tollheit (o). Die Zahnaͤrzte finden bis-
weilen, wenn ſie ihr Jnſtrument herauslangen, ſchon den
Kranken halb geheilt und ohne Schmerzen (o*).
§. 6.
Verfolg von den Affekten.
Jch trenne das Schrekken von der Furcht (p);
denn in ſelbigem zeigen ſich die Kraͤfte der Natur ſtaͤrker,
und nicht weniger, als im Zorn. Davon entſtehen im
ganzen Koͤrper, und ſelbſt am Herzen (q) die lebhafteſte
Be-
(f)
LUSSAN in der Hiſtorie
CAROLI VI. auf das Jahr 1403.
ROCHEFORT Antilles pag. 544.
WARLIZ morb. bibl. p. 339. &
RAMI MEHEMET vafirorum prin-
ceps beim CANTIMIE hiſt. des
Ottomanns IV. p. 385.
(g) CARDAN contradict. L. II.
tr. 2. p 51.
(h) MENIOT oper. T. I obſ 1.
(i) Da die Freunde die Krank-
heit verhehlten KIRKPATRIK ana-
lyf. p. 21. Ed. II. p. 26.
(i*) BARTHOLIN Cent. III.
p. 76. LANCIS C. LIT NOR
1737. n. 33. Bresl. Samml. 1721.
m. April. BEVERWECK ſchat der
ongez 39. THORESBY pag. 625.
626. &c. Anecdotes de Médec. p.
31. 32.
(k) Phil. tranſ. n. 235.
(l)
SENAC II. p. 464. MAL-
PIGH. p. 45.
(m) BARTHOLIN l. c.
(n) LANCIS mors ſubit. l. c. XI.
(o) p. 568. FICHET DE FIE-
CHY obſ. p. 342.
(o*) BUNON Eſſay ſur l’art
du dentiſte p. 176.
(p) So diſtinguirt auch MOR-
GAGN. princip. I. p. 378. ſeqq.
Ein Tertianfieber von Furcht, ge-
heilt durchs Schrekken SETZOLD
obſ. 20. Auf andre Art. HART-
SOEKER p. 104. nennet crainte,
Furcht vor abweſenden Uebel, peut
vors Gegenwaͤrtige.
(q) Seine Kraͤfte verhalten ſich
gegen die ordinair, wie 132 82
Jn einer Minute 25 Plusſchlaͤge
mehr, SAUVAG. infl. p. 234.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1145>, abgerufen am 22.12.2024.
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