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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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II. Abschnitt. Erscheinungen.
könnten, so wie sie vom Körperstamme weiter entfernt sind.
So rundlich und klein sie waren, konnten die Gelenke doch
nicht so dikke gemacht werden, daß der Muskel weit von
dem Mittelpunkt der Bewegung und von der durch diese
Mitte gezogene Achse, in die Höhe gehoben würde. Und
folglich muste man wieder denjenigen Theil Kraft einbüssen,
welcher wegen der Kleinheit der senkrechten Linie verloren
geht, die vom Mittelpunkte der Bewegung nach der Rich-
tungslinie des Muskels gezogen wird (t).

Wenn man das Muskelfleisch von dem Stamme des
Körpers immer gegen ein kleineres und leichteres Glied
hinführen muste, wenn die Natur überhaupt viele Fasern
vereinigen muste, um das Glied durch eine schmale Sehne
zu bewegen, wenn sie oft weit vom Knochen eine Reihe
Fasern herbeiziehen müssen, um nur Fasern genug zu ha-
ben, so erhellet daraus, warum die Natur gestralte (u)
und gefiederte Muskeln (x) geschaffen, ob dergleichen
Muskeln gleich an ihren Kräften einige Einbusse leiden.

§. 36.
Die Hülfsmittel bei der Muskelbewegung.
Die Dikke an den Fortsäzzen und Köpfen
der Gelenke.

Jch unterstehe mich nicht, das Verhältnis stossender
Kräfte gegen ihren ruhenden Widerstand, für unendlich
auszugeben, ob dieses gleich Borell (y) gethan hat, da
gezeigt worden, daß diese stossende Kraft allerdings berech-
net werden, und mit dem Gewichte des drükkenden Was-
sers ins Gleichgewicht gebracht werden kann (z). Dage-

gen
(t) [Spaltenumbruch] p. 490. 491.
(u) pag. 434.
(x) ibid. daß sie zur Vermerung
der Anzal der Fasern gemacht sind,
[Spaltenumbruch] LAWRENCE mot. musc. pag.
48.
(y) L. II. p. 150.
(z) ZANOTTI Comm. Aca-
dem. Bonon.

II. Abſchnitt. Erſcheinungen.
koͤnnten, ſo wie ſie vom Koͤrperſtamme weiter entfernt ſind.
So rundlich und klein ſie waren, konnten die Gelenke doch
nicht ſo dikke gemacht werden, daß der Muſkel weit von
dem Mittelpunkt der Bewegung und von der durch dieſe
Mitte gezogene Achſe, in die Hoͤhe gehoben wuͤrde. Und
folglich muſte man wieder denjenigen Theil Kraft einbuͤſſen,
welcher wegen der Kleinheit der ſenkrechten Linie verloren
geht, die vom Mittelpunkte der Bewegung nach der Rich-
tungslinie des Muſkels gezogen wird (t).

Wenn man das Muſkelfleiſch von dem Stamme des
Koͤrpers immer gegen ein kleineres und leichteres Glied
hinfuͤhren muſte, wenn die Natur uͤberhaupt viele Faſern
vereinigen muſte, um das Glied durch eine ſchmale Sehne
zu bewegen, wenn ſie oft weit vom Knochen eine Reihe
Faſern herbeiziehen muͤſſen, um nur Faſern genug zu ha-
ben, ſo erhellet daraus, warum die Natur geſtralte (u)
und gefiederte Muſkeln (x) geſchaffen, ob dergleichen
Muſkeln gleich an ihren Kraͤften einige Einbuſſe leiden.

§. 36.
Die Huͤlfsmittel bei der Muſkelbewegung.
Die Dikke an den Fortſaͤzzen und Koͤpfen
der Gelenke.

Jch unterſtehe mich nicht, das Verhaͤltnis ſtoſſender
Kraͤfte gegen ihren ruhenden Widerſtand, fuͤr unendlich
auszugeben, ob dieſes gleich Borell (y) gethan hat, da
gezeigt worden, daß dieſe ſtoſſende Kraft allerdings berech-
net werden, und mit dem Gewichte des druͤkkenden Waſ-
ſers ins Gleichgewicht gebracht werden kann (z). Dage-

gen
(t) [Spaltenumbruch] p. 490. 491.
(u) pag. 434.
(x) ibid. daß ſie zur Vermerung
der Anzal der Faſern gemacht ſind,
[Spaltenumbruch] LAWRENCE mot. muſc. pag.
48.
(y) L. II. p. 150.
(z) ZANOTTI Comm. Aca-
dem. Bonon.
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[95/0113] II. Abſchnitt. Erſcheinungen. koͤnnten, ſo wie ſie vom Koͤrperſtamme weiter entfernt ſind. So rundlich und klein ſie waren, konnten die Gelenke doch nicht ſo dikke gemacht werden, daß der Muſkel weit von dem Mittelpunkt der Bewegung und von der durch dieſe Mitte gezogene Achſe, in die Hoͤhe gehoben wuͤrde. Und folglich muſte man wieder denjenigen Theil Kraft einbuͤſſen, welcher wegen der Kleinheit der ſenkrechten Linie verloren geht, die vom Mittelpunkte der Bewegung nach der Rich- tungslinie des Muſkels gezogen wird (t). Wenn man das Muſkelfleiſch von dem Stamme des Koͤrpers immer gegen ein kleineres und leichteres Glied hinfuͤhren muſte, wenn die Natur uͤberhaupt viele Faſern vereinigen muſte, um das Glied durch eine ſchmale Sehne zu bewegen, wenn ſie oft weit vom Knochen eine Reihe Faſern herbeiziehen muͤſſen, um nur Faſern genug zu ha- ben, ſo erhellet daraus, warum die Natur geſtralte (u) und gefiederte Muſkeln (x) geſchaffen, ob dergleichen Muſkeln gleich an ihren Kraͤften einige Einbuſſe leiden. §. 36. Die Huͤlfsmittel bei der Muſkelbewegung. Die Dikke an den Fortſaͤzzen und Koͤpfen der Gelenke. Jch unterſtehe mich nicht, das Verhaͤltnis ſtoſſender Kraͤfte gegen ihren ruhenden Widerſtand, fuͤr unendlich auszugeben, ob dieſes gleich Borell (y) gethan hat, da gezeigt worden, daß dieſe ſtoſſende Kraft allerdings berech- net werden, und mit dem Gewichte des druͤkkenden Waſ- ſers ins Gleichgewicht gebracht werden kann (z). Dage- gen (t) p. 490. 491. (u) pag. 434. (x) ibid. daß ſie zur Vermerung der Anzal der Faſern gemacht ſind, LAWRENCE mot. muſc. pag. 48. (y) L. II. p. 150. (z) ZANOTTI Comm. Aca- dem. Bonon.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/113>, abgerufen am 20.11.2024.