wird, die die irrige Jdee verdrengen kann. Man hat eine Menge von dergleichen Exempeln aufzuweisen. Der, welcher keine Waden zu haben glaubte, wurde gesund, als man ihn darauf schlug (e); der nicht warm werden konnte, wurde klug, als man den Brandtwein anzün- dete, womit man seine Kleider benezzt hatte (f); der kei- nen Kopf zu haben vorgab, wurde geheilt, als man ihm einen bleiernen Hut aufsezzte (g); und der mit Gewalt ein Vogel sein wollte, als er zur Flucht Flügel zu haben verlangte (h).
Andre hat man durch Betrügereien wieder vernünf- tig gemacht, da man unter ihren Kot Frösche (i), Käfer (k), Nägel (l), Schlangen (m) mischte; Fliegen aus dem Ohre zog (n), in den Unterleib gelinde schnitt (p), oder die Nase verwundete (q); einen Schwamm aus dem Schlunde zog (r), ein wächsern Bild zum Vorschein brach- te, dem man den Possen zuschrieb (s), oder andre aber- gläubische Mittel erdachte, worauf der Kranke allein sein Vertrauen sezzte (t).
§. 17. Die Dummheit.
Jn der Tollheit ist die Bewegung durch das Gehirn zu heftig, und das Mark viel zu empfindlich. Jn diesem Zustande der Dummheit kömmt das Gegentheil von dem Obigen vor (t*), es ist der Umlauf der Säfte zu schwach,
und
(e)[Spaltenumbruch]TULP. l. c. 50.
(f)ZACUT l. c.
(g)PHILODOTUS Medicus beim TRALLIANO L. I. p. 110.
(h)ZACCHIUS l. c.
(i)GATENARIA p. 32.
(k)DEIDIER l. c.
(l)DOERING l. c. BARTHO- LIN. Cent. I. hist. 79.
(m)TRALLIANUS l. c.
(n)SPOLETUS l. c. DANIEL racolt. p. 173 etwas anders bei dem VALISNER II. p. 368. anders wieder beim CANTIMIR.
(p)[Spaltenumbruch]VOELTER AMATUS.
(q)QUERCETAN l. c.
(r)CABROL obs. 12.
(s)EPIPHAN.
(t)CONSTANTIN Afaic. Dergleichen Historien siehe beim RIVINO de imag. vir. med. CAR- DAN subtil. p. 530. TULP I. c. 18 LAMZWEERDE PENA beim QUERCET &c.
(t*) Unsinn ist zu starke Em- pfindung und Dummheit zu we- nige, saget mit Recht BATTIE n. 52.
I. Abſchnitt. Der Verſtand.
wird, die die irrige Jdee verdrengen kann. Man hat eine Menge von dergleichen Exempeln aufzuweiſen. Der, welcher keine Waden zu haben glaubte, wurde geſund, als man ihn darauf ſchlug (e); der nicht warm werden konnte, wurde klug, als man den Brandtwein anzuͤn- dete, womit man ſeine Kleider benezzt hatte (f); der kei- nen Kopf zu haben vorgab, wurde geheilt, als man ihm einen bleiernen Hut aufſezzte (g); und der mit Gewalt ein Vogel ſein wollte, als er zur Flucht Fluͤgel zu haben verlangte (h).
Andre hat man durch Betruͤgereien wieder vernuͤnf- tig gemacht, da man unter ihren Kot Froͤſche (i), Kaͤfer (k), Naͤgel (l), Schlangen (m) miſchte; Fliegen aus dem Ohre zog (n), in den Unterleib gelinde ſchnitt (p), oder die Naſe verwundete (q); einen Schwamm aus dem Schlunde zog (r), ein waͤchſern Bild zum Vorſchein brach- te, dem man den Poſſen zuſchrieb (s), oder andre aber- glaͤubiſche Mittel erdachte, worauf der Kranke allein ſein Vertrauen ſezzte (t).
§. 17. Die Dummheit.
Jn der Tollheit iſt die Bewegung durch das Gehirn zu heftig, und das Mark viel zu empfindlich. Jn dieſem Zuſtande der Dummheit koͤmmt das Gegentheil von dem Obigen vor (t*), es iſt der Umlauf der Saͤfte zu ſchwach,
und
(e)[Spaltenumbruch]TULP. l. c. 50.
(f)ZACUT l. c.
(g)PHILODOTUS Medicus beim TRALLIANO L. I. p. 110.
(h)ZACCHIUS l. c.
(i)GATENARIA p. 32.
(k)DEIDIER l. c.
(l)DOERING l. c. BARTHO- LIN. Cent. I. hiſt. 79.
(m)TRALLIANUS l. c.
(n)SPOLETUS l. c. DANIEL racolt. p. 173 etwas anders bei dem VALISNER II. p. 368. anders wieder beim CANTIMIR.
(p)[Spaltenumbruch]VOELTER AMATUS.
(q)QUERCETAN l. c.
(r)CABROL obſ. 12.
(s)EPIPHAN.
(t)CONSTANTIN Afaic. Dergleichen Hiſtorien ſiehe beim RIVINO de imag. vir. med. CAR- DAN ſubtil. p. 530. TULP I. c. 18 LAMZWEERDE PENA beim QUERCET &c.
(t*) Unſinn iſt zu ſtarke Em- pfindung und Dummheit zu we- nige, ſaget mit Recht BATTIE n. 52.
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I. Abſchnitt. Der Verſtand.
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eine Menge von dergleichen Exempeln aufzuweiſen. Der,
welcher keine Waden zu haben glaubte, wurde geſund,
als man ihn darauf ſchlug (e); der nicht warm werden
konnte, wurde klug, als man den Brandtwein anzuͤn-
dete, womit man ſeine Kleider benezzt hatte (f); der kei-
nen Kopf zu haben vorgab, wurde geheilt, als man ihm
einen bleiernen Hut aufſezzte (g); und der mit Gewalt
ein Vogel ſein wollte, als er zur Flucht Fluͤgel zu haben
verlangte (h).
Andre hat man durch Betruͤgereien wieder vernuͤnf-
tig gemacht, da man unter ihren Kot Froͤſche (i), Kaͤfer
(k), Naͤgel (l), Schlangen (m) miſchte; Fliegen aus
dem Ohre zog (n), in den Unterleib gelinde ſchnitt (p),
oder die Naſe verwundete (q); einen Schwamm aus dem
Schlunde zog (r), ein waͤchſern Bild zum Vorſchein brach-
te, dem man den Poſſen zuſchrieb (s), oder andre aber-
glaͤubiſche Mittel erdachte, worauf der Kranke allein ſein
Vertrauen ſezzte (t).
§. 17.
Die Dummheit.
Jn der Tollheit iſt die Bewegung durch das Gehirn
zu heftig, und das Mark viel zu empfindlich. Jn dieſem
Zuſtande der Dummheit koͤmmt das Gegentheil von dem
Obigen vor (t*), es iſt der Umlauf der Saͤfte zu ſchwach,
und
(e)
TULP. l. c. 50.
(f) ZACUT l. c.
(g) PHILODOTUS Medicus
beim TRALLIANO L. I. p. 110.
(h) ZACCHIUS l. c.
(i) GATENARIA p. 32.
(k) DEIDIER l. c.
(l) DOERING l. c. BARTHO-
LIN. Cent. I. hiſt. 79.
(m) TRALLIANUS l. c.
(n) SPOLETUS l. c. DANIEL
racolt. p. 173 etwas anders bei
dem VALISNER II. p. 368. anders
wieder beim CANTIMIR.
(p)
VOELTER AMATUS.
(q) QUERCETAN l. c.
(r) CABROL obſ. 12.
(s) EPIPHAN.
(t) CONSTANTIN Afaic.
Dergleichen Hiſtorien ſiehe beim
RIVINO de imag. vir. med. CAR-
DAN ſubtil. p. 530. TULP I. c.
18 LAMZWEERDE PENA beim
QUERCET &c.
(t*) Unſinn iſt zu ſtarke Em-
pfindung und Dummheit zu we-
nige, ſaget mit Recht BATTIE
n. 52.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1121>, abgerufen am 20.11.2024.
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