Jndessen habe ich doch in der Haenischen (4) Schrift, dasjenige sorgfältig heraus gesucht, und auch meine Freunde haben es gethan, was die Sache selbst einigermaassen näher angeht. Es trug dieser berühmte Mann keinen einzigen Ver- such vor, wenn man nicht darunter dasjenige ver- stehen will, welches, wenn es gelten soll, offen- bar für mich ist, daß er nämlich die Sehne eines Menschen, ohne daß derselbe Mensch davon Em- pfindung gehabt, mit den Fingern ergriffen (5). Er brachte zwar die Versuche des Radnizki, ei- nes Arzneibeflissnen, und des Vandelli, der ebenfalls noch kein Anatomicus ist bei, auf diese aber hatte ich bereits zwei Jahre zuvor geantwor- tet. Doch es sagte einer von meinen Freunden, diese Schatten abgelebter Feinde, würden gegen mich, als ob sie noch lebten, aus dem Reiche der Schatten aufgerufen.
Da er mir übrigens die Widersprüche mehr- malen zur Last legt, die, wie er sagt, überall vor-
kom-
(4)[Spaltenumbruch]Vindiciae &c. Viennae. 1762.
(5)[Spaltenumbruch]p. 112.
* 4
Vorrede.
Jndeſſen habe ich doch in der Haeniſchen (4) Schrift, dasjenige ſorgfaͤltig heraus geſucht, und auch meine Freunde haben es gethan, was die Sache ſelbſt einigermaaſſen naͤher angeht. Es trug dieſer beruͤhmte Mann keinen einzigen Ver- ſuch vor, wenn man nicht darunter dasjenige ver- ſtehen will, welches, wenn es gelten ſoll, offen- bar fuͤr mich iſt, daß er naͤmlich die Sehne eines Menſchen, ohne daß derſelbe Menſch davon Em- pfindung gehabt, mit den Fingern ergriffen (5). Er brachte zwar die Verſuche des Radnizki, ei- nes Arzneibefliſſnen, und des Vandelli, der ebenfalls noch kein Anatomicus iſt bei, auf dieſe aber hatte ich bereits zwei Jahre zuvor geantwor- tet. Doch es ſagte einer von meinen Freunden, dieſe Schatten abgelebter Feinde, wuͤrden gegen mich, als ob ſie noch lebten, aus dem Reiche der Schatten aufgerufen.
Da er mir uͤbrigens die Widerſpruͤche mehr- malen zur Laſt legt, die, wie er ſagt, uͤberall vor-
kom-
(4)[Spaltenumbruch]Vindiciæ &c. Viennæ. 1762.
(5)[Spaltenumbruch]p. 112.
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[VII/0011]
Vorrede.
Jndeſſen habe ich doch in der Haeniſchen
(4) Schrift, dasjenige ſorgfaͤltig heraus geſucht,
und auch meine Freunde haben es gethan, was
die Sache ſelbſt einigermaaſſen naͤher angeht. Es
trug dieſer beruͤhmte Mann keinen einzigen Ver-
ſuch vor, wenn man nicht darunter dasjenige ver-
ſtehen will, welches, wenn es gelten ſoll, offen-
bar fuͤr mich iſt, daß er naͤmlich die Sehne eines
Menſchen, ohne daß derſelbe Menſch davon Em-
pfindung gehabt, mit den Fingern ergriffen (5).
Er brachte zwar die Verſuche des Radnizki, ei-
nes Arzneibefliſſnen, und des Vandelli, der
ebenfalls noch kein Anatomicus iſt bei, auf dieſe
aber hatte ich bereits zwei Jahre zuvor geantwor-
tet. Doch es ſagte einer von meinen Freunden,
dieſe Schatten abgelebter Feinde, wuͤrden gegen
mich, als ob ſie noch lebten, aus dem Reiche der
Schatten aufgerufen.
Da er mir uͤbrigens die Widerſpruͤche mehr-
malen zur Laſt legt, die, wie er ſagt, uͤberall vor-
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Vindiciæ &c. Viennæ. 1762.
(5)
p. 112.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/11>, abgerufen am 22.11.2024.
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