Nun ist dieser Punkt sowol in verschiedenen Menschen, als auch öfters in einem Menschen (i) verschieden, indem zwei Augen verschiedene Kräfte haben, und das eine die entfernte Dinge, das andere die nahen besser siehet. Man kann sich auf Schriftsteller verlassen, welche berichten, daß das eine Auge sieben, das andere dreizehen Zoll (k) zur Distanz dieses Punkts gehabt, und daß in einem an- dern Exempel diese Distanzen zwölf, und drei Zoll gewe- sen (l). Jn den schielenden ist diese Verschiedenheit von zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis zwölf.
Auf fünf dreiviertel Linie (n), sechs (o) und ein halb, und sieben (p), sieben und ein halb, und acht Zoll(q), sezzt man an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens, und an jungen Leuten auf fünf (r). Jurin sezzt ihn auf fünf bis sieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t).
Da aber kleine Dinge auf andere Art besser, und grosse Dinge wieder anders gesehen werden, und man kleine Dinge weiter, grosse aber näher stellen muß, so giebt es in einerlei Menschen einige Breite in dem deutli- chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fünf, sahe der berühmte Porterfield(x), andere sezzen dieses von acht bis zwan-
zig
(i)[Spaltenumbruch]I. Alph. BORELLUS in diarie FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE p. 542. S' GRAVEZANDE n. 3098. BUFFON Mem. de l' Acad. 1743. pag. 239. RIZZETTI supplem. al Giorn. de letter. I. pag. 139. das linke Auge war am Sebastiano le CLERC weit, das rechte kurzsich- tig. Systeme & art. 27.
(k)LEIDENFROST bei dem ZIMMERMANN variat.
(l)THOMIN p. 77.
(m)BUFFON Mem. de 1743.
(n)HELSHAM fin.
(o)[Spaltenumbruch]LYONNET Verhand. van de holland. maatschappy T. III. p. 402. MARTIN. dioptric. p. 144.
(p)PORTERFIELD I. p. 419.
(q)HUGENIUS & WOLF dioptr. n. 408.
(r)LYONNET I. c. anno 35. Fünfe IURIN p. 144.
(s)pag. 134.
(t)pag. 585.
(u) Die grossen Buchstaben sind deutlich, wenn die kleinen schon verworren waren. IURIN p. 116.
(x)T. I. p. 419. Und vorher 6 bis. 8. Ess. of. Edimb. IDEM sezzt die äusserste Grenze auf 227 Zoll.
H. Phisiol. 5. B. R r r
IV. Abſchnitt. Das Sehen.
Nun iſt dieſer Punkt ſowol in verſchiedenen Menſchen, als auch oͤfters in einem Menſchen (i) verſchieden, indem zwei Augen verſchiedene Kraͤfte haben, und das eine die entfernte Dinge, das andere die nahen beſſer ſiehet. Man kann ſich auf Schriftſteller verlaſſen, welche berichten, daß das eine Auge ſieben, das andere dreizehen Zoll (k) zur Diſtanz dieſes Punkts gehabt, und daß in einem an- dern Exempel dieſe Diſtanzen zwoͤlf, und drei Zoll gewe- ſen (l). Jn den ſchielenden iſt dieſe Verſchiedenheit von zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis zwoͤlf.
Auf fuͤnf dreiviertel Linie (n), ſechs (o) und ein halb, und ſieben (p), ſieben und ein halb, und acht Zoll(q), ſezzt man an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens, und an jungen Leuten auf fuͤnf (r). Jurin ſezzt ihn auf fuͤnf bis ſieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t).
Da aber kleine Dinge auf andere Art beſſer, und groſſe Dinge wieder anders geſehen werden, und man kleine Dinge weiter, groſſe aber naͤher ſtellen muß, ſo giebt es in einerlei Menſchen einige Breite in dem deutli- chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fuͤnf, ſahe der beruͤhmte Porterfield(x), andere ſezzen dieſes von acht bis zwan-
zig
(i)[Spaltenumbruch]I. Alph. BORELLUS in diarie FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE p. 542. S’ GRAVEZANDE n. 3098. BUFFON Mém. de l’ Acad. 1743. pag. 239. RIZZETTI ſupplem. al Giorn. de letter. I. pag. 139. das linke Auge war am Sebaſtiano le CLERC weit, das rechte kurzſich- tig. Syſteme & art. 27.
(k)LEIDENFROST bei dem ZIMMERMANN variat.
(l)THOMIN p. 77.
(m)BUFFON Mém. de 1743.
(n)HELSHAM fin.
(o)[Spaltenumbruch]LYONNET Verhand. van de holland. maatſchappy T. III. p. 402. MARTIN. dioptric. p. 144.
(p)PORTERFIELD I. p. 419.
(q)HUGENIUS & WOLF dioptr. n. 408.
(r)LYONNET I. c. anno 35. Fuͤnfe IURIN p. 144.
(s)pag. 134.
(t)pag. 585.
(u) Die groſſen Buchſtaben ſind deutlich, wenn die kleinen ſchon verworren waren. IURIN p. 116.
(x)T. I. p. 419. Und vorher 6 bis. 8. Eſſ. of. Edimb. IDEM ſezzt die aͤuſſerſte Grenze auf 227 Zoll.
H. Phiſiol. 5. B. R r r
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IV. Abſchnitt. Das Sehen.
Nun iſt dieſer Punkt ſowol in verſchiedenen Menſchen,
als auch oͤfters in einem Menſchen (i) verſchieden, indem
zwei Augen verſchiedene Kraͤfte haben, und das eine die
entfernte Dinge, das andere die nahen beſſer ſiehet. Man
kann ſich auf Schriftſteller verlaſſen, welche berichten,
daß das eine Auge ſieben, das andere dreizehen Zoll (k)
zur Diſtanz dieſes Punkts gehabt, und daß in einem an-
dern Exempel dieſe Diſtanzen zwoͤlf, und drei Zoll gewe-
ſen (l). Jn den ſchielenden iſt dieſe Verſchiedenheit von
zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis
zwoͤlf.
Auf fuͤnf dreiviertel Linie (n), ſechs (o) und ein halb,
und ſieben (p), ſieben und ein halb, und acht Zoll (q), ſezzt man
an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens,
und an jungen Leuten auf fuͤnf (r). Jurin ſezzt ihn auf
fuͤnf bis ſieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t).
Da aber kleine Dinge auf andere Art beſſer, und
groſſe Dinge wieder anders geſehen werden, und man
kleine Dinge weiter, groſſe aber naͤher ſtellen muß, ſo
giebt es in einerlei Menſchen einige Breite in dem deutli-
chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fuͤnf, ſahe der beruͤhmte
Porterfield (x), andere ſezzen dieſes von acht bis zwan-
zig
(i)
I. Alph. BORELLUS in diarie
FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE
p. 542. S’ GRAVEZANDE n. 3098.
BUFFON Mém. de l’ Acad. 1743.
pag. 239. RIZZETTI ſupplem. al
Giorn. de letter. I. pag. 139. das
linke Auge war am Sebaſtiano le
CLERC weit, das rechte kurzſich-
tig. Syſteme & art. 27.
(k) LEIDENFROST bei dem
ZIMMERMANN variat.
(l) THOMIN p. 77.
(m) BUFFON Mém. de 1743.
(n) HELSHAM fin.
(o)
LYONNET Verhand. van
de holland. maatſchappy T. III.
p. 402. MARTIN. dioptric. p. 144.
(p) PORTERFIELD I. p. 419.
(q) HUGENIUS & WOLF
dioptr. n. 408.
(r) LYONNET I. c. anno 35.
Fuͤnfe IURIN p. 144.
(s) pag. 134.
(t) pag. 585.
(u) Die groſſen Buchſtaben ſind
deutlich, wenn die kleinen ſchon
verworren waren. IURIN p. 116.
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6 bis. 8. Eſſ. of. Edimb. IDEM
ſezzt die aͤuſſerſte Grenze auf 227
Zoll.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1011>, abgerufen am 23.11.2024.
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