Dergleichen Furchen erscheinen unten am Rücken der Spindel [Spaltenumbruch]c, an der Handwurzel d, an der Seite der Ferse, und des Würfelknochens, um die gemeinste Ex- empel zu berühren.
Es hat die Natur ferner diese Furchen zu feste und wirklichen Kanälen gebildet, indem sie aus dem Knochen der Augenbranen eine sehr starke sehnige Scheide, gegen das gegenüberstehende Joch zu geworfen, welche mit Queerstrichen beschrieben ist, und die Sehne halten muß, daß sie nicht aus ihrer Lage hrraus springe e. Wären die Sehnen ohne diese Scheide, so würden sie im Anziehen, wenn sich das Fleisch kurz macht, zwischen ihren Enden, und den Anfängen des Fleisches, gerade ausgestreckt werden. Folglich würden sich nicht allein die Glieder sehr verdrehen, sondern auch das benachbarte Fleisch mit den Sehnen, mit Schmerzen, aus seinem Lager ver- rücken, und es würde der Muskel ganz anders wirken, als die Natur zur Absicht gehabt hat. Nun aber lenken sie, indem sie gegen die Stelle der Scheiden angezogen werden, das Glied eben so, als sie es lenken würden, wofern sie an diesem Orte entsprungen wären, ia es die- nen diese Furchen an statt der Winden, über welchen die herum gelegten Stricke einen neuen, und andern Zug verrichten. Man sieht, daß sich die Sache auch wirk- lich so verhalte, wenn man an einem todten Körper die Queersehnen der Handwurzel zerschneidet, da denn die Sehnen mit angezogen werden f. Daß die Ausdeh-
nung
cWinslow Tr. des os. n. 765.
d An dem vielekkigen grossen Winslow n. 784.
e Am Rükken der Handwurzel Albin. T. V. 20. 19. 16. 18. 17. Die Röhrenmuskeln an der Ferse T. V. n. p. T. IX. A. F. Die langen Beugen und der hintere Schien- [Spaltenumbruch]
beinmuskel T. IX. e. d. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] Andre mehr versteckte Scheiden befestigen den grossen Röhrenmuskel an den Würfelknochen, und an der gan- zen Fussole. An den Fingern, siehe Albin musc. hist. f. 1. Ps. an den Zeen. Courcelles ic. 2. R. Q.
fVesal. p. 818.
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
Dergleichen Furchen erſcheinen unten am Ruͤcken der Spindel [Spaltenumbruch]c, an der Handwurzel d, an der Seite der Ferſe, und des Wuͤrfelknochens, um die gemeinſte Ex- empel zu beruͤhren.
Es hat die Natur ferner dieſe Furchen zu feſte und wirklichen Kanaͤlen gebildet, indem ſie aus dem Knochen der Augenbranen eine ſehr ſtarke ſehnige Scheide, gegen das gegenuͤberſtehende Joch zu geworfen, welche mit Queerſtrichen beſchrieben iſt, und die Sehne halten muß, daß ſie nicht aus ihrer Lage hrraus ſpringe e. Waͤren die Sehnen ohne dieſe Scheide, ſo wuͤrden ſie im Anziehen, wenn ſich das Fleiſch kurz macht, zwiſchen ihren Enden, und den Anfaͤngen des Fleiſches, gerade ausgeſtreckt werden. Folglich wuͤrden ſich nicht allein die Glieder ſehr verdrehen, ſondern auch das benachbarte Fleiſch mit den Sehnen, mit Schmerzen, aus ſeinem Lager ver- ruͤcken, und es wuͤrde der Muskel ganz anders wirken, als die Natur zur Abſicht gehabt hat. Nun aber lenken ſie, indem ſie gegen die Stelle der Scheiden angezogen werden, das Glied eben ſo, als ſie es lenken wuͤrden, wofern ſie an dieſem Orte entſprungen waͤren, ia es die- nen dieſe Furchen an ſtatt der Winden, uͤber welchen die herum gelegten Stricke einen neuen, und andern Zug verrichten. Man ſieht, daß ſich die Sache auch wirk- lich ſo verhalte, wenn man an einem todten Koͤrper die Queerſehnen der Handwurzel zerſchneidet, da denn die Sehnen mit angezogen werden f. Daß die Ausdeh-
nung
cWinslow Tr. des os. n. 765.
d An dem vielekkigen groſſen Winslow n. 784.
e Am Ruͤkken der Handwurzel Albin. T. V. 20. 19. 16. 18. 17. Die Roͤhrenmuskeln an der Ferſe T. V. n. p. T. IX. A. F. Die langen Beugen und der hintere Schien- [Spaltenumbruch]
beinmuskel T. IX. ε. δ. [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] Andre mehr verſteckte Scheiden befeſtigen den groſſen Roͤhrenmuskel an den Wuͤrfelknochen, und an der gan- zen Fusſole. An den Fingern, ſiehe Albin muſc. hiſt. f. 1. Ψ. an den Zeen. Courcelles ic. 2. R. Q.
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Ferſe, und des Wuͤrfelknochens, um die gemeinſte Ex-
empel zu beruͤhren.
Es hat die Natur ferner dieſe Furchen zu feſte und
wirklichen Kanaͤlen gebildet, indem ſie aus dem Knochen
der Augenbranen eine ſehr ſtarke ſehnige Scheide, gegen
das gegenuͤberſtehende Joch zu geworfen, welche mit
Queerſtrichen beſchrieben iſt, und die Sehne halten muß,
daß ſie nicht aus ihrer Lage hrraus ſpringe e. Waͤren die
Sehnen ohne dieſe Scheide, ſo wuͤrden ſie im Anziehen,
wenn ſich das Fleiſch kurz macht, zwiſchen ihren Enden,
und den Anfaͤngen des Fleiſches, gerade ausgeſtreckt
werden. Folglich wuͤrden ſich nicht allein die Glieder
ſehr verdrehen, ſondern auch das benachbarte Fleiſch mit
den Sehnen, mit Schmerzen, aus ſeinem Lager ver-
ruͤcken, und es wuͤrde der Muskel ganz anders wirken,
als die Natur zur Abſicht gehabt hat. Nun aber lenken
ſie, indem ſie gegen die Stelle der Scheiden angezogen
werden, das Glied eben ſo, als ſie es lenken wuͤrden,
wofern ſie an dieſem Orte entſprungen waͤren, ia es die-
nen dieſe Furchen an ſtatt der Winden, uͤber welchen die
herum gelegten Stricke einen neuen, und andern Zug
verrichten. Man ſieht, daß ſich die Sache auch wirk-
lich ſo verhalte, wenn man an einem todten Koͤrper die
Queerſehnen der Handwurzel zerſchneidet, da denn die
Sehnen mit angezogen werden f. Daß die Ausdeh-
nung
c Winslow Tr. des os. n. 765.
d An dem vielekkigen groſſen
Winslow n. 784.
e Am Ruͤkken der Handwurzel
Albin. T. V. 20. 19. 16. 18. 17. Die
Roͤhrenmuskeln an der Ferſe T. V.
n. p. T. IX. A. F. Die langen
Beugen und der hintere Schien-
beinmuskel T. IX. ε. δ. _ Andre
mehr verſteckte Scheiden befeſtigen
den groſſen Roͤhrenmuskel an den
Wuͤrfelknochen, und an der gan-
zen Fusſole. An den Fingern, ſiehe
Albin muſc. hiſt. f. 1. Ψ. an
den Zeen. Courcelles ic. 2. R. Q.
f Veſal. p. 818.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/723>, abgerufen am 25.11.2024.
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