ches auch von den kleinen Thieren gilt [Spaltenumbruch]f, und es scheint Vesanusg, der erste gewesen zu sein, welcher solches an den Rindern, und Frauenspersonen, wie nachge- hends Antonius von Leeuwenhoeckh, an allerlei Thieren entdeckt hat.
Die größte Menge Fett kömmt an den Grenzen der grossen Muskeln vor, indem es deren Zwischenräume abzuzeichnen pflegt, und es pflegen Zergliederer vor an- dern aus diesem Zeichen zu urtheilen, ob es zween, oder nur ein einziger Muskel sei. Es bildet sich eben dieses Fett, an vielen Orten, und insonderheit am Hintern, zu runden Klümpen, welche von den festern Fächerfasern zusammen gepacket werden.
Jn Krankheiten nimmt die Stelle des Fettes, wie sonst überall im menschlichen Körper, so auch an den Muskeln, ein rother Gallert ein.
Wenn es sich ferner durch Vereiterung verzert i, so verursacht es, daß die Muskeln an der Haut ankleben, wodurch die Bewegung eines Muskels keinen geringen Abgang leidet. Daher wird dieser Fehler sonderlich da- durch wieder gehoben, wenn das dünne Fett von der Haut wieder ausgesogen worden, daß die kraftlosen Glie- der, mit gekochten Brühen von Thiergedärmen gebäht werden.
Hieraus ist leicht abzunehmen, daß die fächrichen Fäden den Muskelfasern, eine Festigkeit verschaffen müs- sen, welche zugleich mit Beweglichkeit verbunden ist, weil sie geschickt sind auszuarten, und sich wieder, ver-
möge
f Jn der Maus p. 58. in der Raupe Lyonnet p. 93.
gp. 264.
h Jm Wallfische Phil. Trans. n. 334. und in einer andern Wall- fischart Tyson apud Cowper p. 3. [Spaltenumbruch]
im Ochsen. Leeuwenhoeck Exper. & cont. p. 411.
iBoerhaave de lue vener. p. 23. 24. praelect acad. T. III. p. 564. Bartholin. Cent. III. hist. 19. Ein Beispiel an der Brust giebet uns Hoffmann. de elast. in corp. hum. effect. p. 8.
Die thieriſche Bewegung. XI. Buch.
ches auch von den kleinen Thieren gilt [Spaltenumbruch]f, und es ſcheint Veſanusg, der erſte geweſen zu ſein, welcher ſolches an den Rindern, und Frauensperſonen, wie nachge- hends Antonius von Leeuwenhoeckh, an allerlei Thieren entdeckt hat.
Die groͤßte Menge Fett koͤmmt an den Grenzen der groſſen Muskeln vor, indem es deren Zwiſchenraͤume abzuzeichnen pflegt, und es pflegen Zergliederer vor an- dern aus dieſem Zeichen zu urtheilen, ob es zween, oder nur ein einziger Muskel ſei. Es bildet ſich eben dieſes Fett, an vielen Orten, und inſonderheit am Hintern, zu runden Kluͤmpen, welche von den feſtern Faͤcherfaſern zuſammen gepacket werden.
Jn Krankheiten nimmt die Stelle des Fettes, wie ſonſt uͤberall im menſchlichen Koͤrper, ſo auch an den Muskeln, ein rother Gallert ein.
Wenn es ſich ferner durch Vereiterung verzert i, ſo verurſacht es, daß die Muskeln an der Haut ankleben, wodurch die Bewegung eines Muskels keinen geringen Abgang leidet. Daher wird dieſer Fehler ſonderlich da- durch wieder gehoben, wenn das duͤnne Fett von der Haut wieder ausgeſogen worden, daß die kraftloſen Glie- der, mit gekochten Bruͤhen von Thiergedaͤrmen gebaͤht werden.
Hieraus iſt leicht abzunehmen, daß die faͤchrichen Faͤden den Muskelfaſern, eine Feſtigkeit verſchaffen muͤſ- ſen, welche zugleich mit Beweglichkeit verbunden iſt, weil ſie geſchickt ſind auszuarten, und ſich wieder, ver-
moͤge
f Jn der Maus p. 58. in der Raupe Lyonnet p. 93.
gp. 264.
h Jm Wallfiſche Phil. Tranſ. n. 334. und in einer andern Wall- fiſchart Tyſon apud Cowper p. 3. [Spaltenumbruch]
im Ochſen. Leeuwenhoeck Exper. & cont. p. 411.
iBoerhaave de lue vener. p. 23. 24. praelect acad. T. III. p. 564. Bartholin. Cent. III. hiſt. 19. Ein Beiſpiel an der Bruſt giebet uns Hoffmann. de elaſt. in corp. hum. effect. p. 8.
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Die thieriſche Bewegung. XI. Buch.
ches auch von den kleinen Thieren gilt
f, und es ſcheint
Veſanus g, der erſte geweſen zu ſein, welcher ſolches
an den Rindern, und Frauensperſonen, wie nachge-
hends Antonius von Leeuwenhoeck h, an allerlei
Thieren entdeckt hat.
Die groͤßte Menge Fett koͤmmt an den Grenzen der
groſſen Muskeln vor, indem es deren Zwiſchenraͤume
abzuzeichnen pflegt, und es pflegen Zergliederer vor an-
dern aus dieſem Zeichen zu urtheilen, ob es zween, oder
nur ein einziger Muskel ſei. Es bildet ſich eben dieſes
Fett, an vielen Orten, und inſonderheit am Hintern, zu
runden Kluͤmpen, welche von den feſtern Faͤcherfaſern
zuſammen gepacket werden.
Jn Krankheiten nimmt die Stelle des Fettes, wie
ſonſt uͤberall im menſchlichen Koͤrper, ſo auch an den
Muskeln, ein rother Gallert ein.
Wenn es ſich ferner durch Vereiterung verzert i,
ſo verurſacht es, daß die Muskeln an der Haut ankleben,
wodurch die Bewegung eines Muskels keinen geringen
Abgang leidet. Daher wird dieſer Fehler ſonderlich da-
durch wieder gehoben, wenn das duͤnne Fett von der
Haut wieder ausgeſogen worden, daß die kraftloſen Glie-
der, mit gekochten Bruͤhen von Thiergedaͤrmen gebaͤht
werden.
Hieraus iſt leicht abzunehmen, daß die faͤchrichen
Faͤden den Muskelfaſern, eine Feſtigkeit verſchaffen muͤſ-
ſen, welche zugleich mit Beweglichkeit verbunden iſt,
weil ſie geſchickt ſind auszuarten, und ſich wieder, ver-
moͤge
f Jn der Maus p. 58. in der
Raupe Lyonnet p. 93.
g p. 264.
h Jm Wallfiſche Phil. Tranſ.
n. 334. und in einer andern Wall-
fiſchart Tyſon apud Cowper p. 3.
im Ochſen. Leeuwenhoeck Exper. &
cont. p. 411.
i Boerhaave de lue vener. p. 23.
24. praelect acad. T. III. p. 564.
Bartholin. Cent. III. hiſt. 19. Ein
Beiſpiel an der Bruſt giebet uns
Hoffmann. de elaſt. in corp. hum.
effect. p. 8.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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