vor kurzem getödteten Thieren wahrgenommen; und sie werden von andern, Fasergelenke genannt [Spaltenumbruch]t.
Es waren diese Runzeln Ursache, daß man biswei- len die Faser der Muskeln verdreht u, oder gewun- den x gesehen.
Jch vermute, daß sie von dem natürlichen Zusam- menziehen entstanden sein müssen, weil sie an einer aus- gestreckten Faser verschwinden.
§. 5. Die weitere Einleitung der Fasern.
Man kann einigermassen, die letzte sichtbare Faser eines Muskels, als eine Mittelfaser, zwischen der klein- sten Faser, und zwischen den Muskelstreifen betrachten. Denn da viele Fasern einen Muskelstreif ausmachen, so läßt sich wiederum eine einzige Faser, welche einfach zu sein schien, in viele Fasern zertheilen, wenn man sie in Wasser einweicht, oder das Vergrösserungsglas zu Hülfe nimmt, ohne deswegen im Theilen ein Ende zu finden. Die Sache ist iedermann bekannt, und von iedermann vor wahr gehalten, nur daß man wegen der Maaße und Gränzen noch nicht eins ist z.
Am allergenauesten zerlegt Wyerus Willhelm Muys seine letzte Faser in Fäserchen a, von drei Gra- den, in die grösten b, in mittelmäßige, und in die aller- y
kleinsten;
tGottsched de motu &c. phil. trans. n. 336.
uPhysique des corps animes p. 279. Hooke apud Birch. T. III. p. 397.
xLeeuwenhoeck epist. physiol. p. 121. 324. &c. Lyonnet chenille du saule p. 94. Croone de rat. mot. musc. p. 12. & inprimis Nurk. apud Senac. du coeur p. 57.
zDe ranis Swammerdam p. 8. 34. De Balaena, Leeuwenboeck Phil. trans. n. 339. de asello de Heyde p. 36. &c.
ap. 22. 23.
bp. 30. 36. 37.
yLeeuwenhoeck ibid. p. 103. 121. [Spaltenumbruch]anat. & contempl. T. II. p. 45. Er nennt dieses, sich nach der Lange entfalten, und doch verbindet er solches mit der Handlung eines Mu- skels p. 103.
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
vor kurzem getoͤdteten Thieren wahrgenommen; und ſie werden von andern, Faſergelenke genannt [Spaltenumbruch]t.
Es waren dieſe Runzeln Urſache, daß man biswei- len die Faſer der Muskeln verdreht u, oder gewun- den x geſehen.
Jch vermute, daß ſie von dem natuͤrlichen Zuſam- menziehen entſtanden ſein muͤſſen, weil ſie an einer aus- geſtreckten Faſer verſchwinden.
§. 5. Die weitere Einleitung der Faſern.
Man kann einigermaſſen, die letzte ſichtbare Faſer eines Muskels, als eine Mittelfaſer, zwiſchen der klein- ſten Faſer, und zwiſchen den Muskelſtreifen betrachten. Denn da viele Faſern einen Muskelſtreif ausmachen, ſo laͤßt ſich wiederum eine einzige Faſer, welche einfach zu ſein ſchien, in viele Faſern zertheilen, wenn man ſie in Waſſer einweicht, oder das Vergroͤſſerungsglas zu Huͤlfe nimmt, ohne deswegen im Theilen ein Ende zu finden. Die Sache iſt iedermann bekannt, und von iedermann vor wahr gehalten, nur daß man wegen der Maaße und Graͤnzen noch nicht eins iſt z.
Am allergenaueſten zerlegt Wyerus Willhelm Muys ſeine letzte Faſer in Faͤſerchen a, von drei Gra- den, in die groͤſten b, in mittelmaͤßige, und in die aller- y
kleinſten;
tGottſched de motu &c. phil. trans. n. 336.
uPhyſique des corps animes p. 279. Hooke apud Birch. T. III. p. 397.
xLeeuwenhoeck epiſt. phyſiol. p. 121. 324. &c. Lyonnet chenille du ſaule p. 94. Croone de rat. mot. muſc. p. 12. & inprimis Nurk. apud Senac. du coeur p. 57.
zDe ranis Swammerdam p. 8. 34. De Balaena, Leeuwenboeck Phil. trans. n. 339. de aſello de Heyde p. 36. &c.
ap. 22. 23.
bp. 30. 36. 37.
yLeeuwenhoeck ibid. p. 103. 121. [Spaltenumbruch]anat. & contempl. T. II. p. 45. Er nennt dieſes, ſich nach der Lange entfalten, und doch verbindet er ſolches mit der Handlung eines Mu- skels p. 103.
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[653/0689]
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
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t.
Es waren dieſe Runzeln Urſache, daß man biswei-
len die Faſer der Muskeln verdreht u, oder gewun-
den x geſehen.
Jch vermute, daß ſie von dem natuͤrlichen Zuſam-
menziehen entſtanden ſein muͤſſen, weil ſie an einer aus-
geſtreckten Faſer verſchwinden.
§. 5.
Die weitere Einleitung der Faſern.
Man kann einigermaſſen, die letzte ſichtbare Faſer
eines Muskels, als eine Mittelfaſer, zwiſchen der klein-
ſten Faſer, und zwiſchen den Muskelſtreifen betrachten.
Denn da viele Faſern einen Muskelſtreif ausmachen, ſo
laͤßt ſich wiederum eine einzige Faſer, welche einfach zu
ſein ſchien, in viele Faſern zertheilen, wenn man ſie in
Waſſer einweicht, oder das Vergroͤſſerungsglas zu
Huͤlfe nimmt, ohne deswegen im Theilen ein Ende zu
finden. Die Sache iſt iedermann bekannt, und von
iedermann vor wahr gehalten, nur daß man wegen der
Maaße und Graͤnzen noch nicht eins iſt z.
Am allergenaueſten zerlegt Wyerus Willhelm
Muys ſeine letzte Faſer in Faͤſerchen a, von drei Gra-
den, in die groͤſten b, in mittelmaͤßige, und in die aller-
kleinſten;
y
t Gottſched de motu &c. phil.
trans. n. 336.
u Phyſique des corps animes
p. 279. Hooke apud Birch. T. III.
p. 397.
x Leeuwenhoeck epiſt. phyſiol.
p. 121. 324. &c. Lyonnet chenille
du ſaule p. 94. Croone de rat.
mot. muſc. p. 12. & inprimis Nurk.
apud Senac. du coeur p. 57.
z De ranis Swammerdam p. 8.
34. De Balaena, Leeuwenboeck
Phil. trans. n. 339. de aſello de
Heyde p. 36. &c.
a p. 22. 23.
b p. 30. 36. 37.
y Leeuwenhoeck ibid. p. 103. 121.
anat. & contempl. T. II. p. 45. Er
nennt dieſes, ſich nach der Lange
entfalten, und doch verbindet er
ſolches mit der Handlung eines Mu-
skels p. 103.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/689>, abgerufen am 22.07.2024.
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