dern, wenn diese Schnüre gespannt sind, im Gliede ver- halten, und darinnen anhäufen [Spaltenumbruch]u.
Dieses waren meine Einfälle, zu denen ich mehr Liebhaber fand, als mir lieb war x.
Jch erfuhr nemlich, vermittelst sorgfältig angestell- ter Versuche, nach diesen Muthmaßungen, daß sich Nerven nicht zusammen ziehen [Spaltenumbruch]y, man mag sie reitzen, wie man will, und daß sich folglich ein Nervenstrick, weder steife machen, noch schlaf werden könne. Folg- lich gab ich meiner Hipotese z, seit dem Jahre 1755, da ich meine Schrift an die Göttingische Akademie über- sandte, den Abschied; sie ist indessen aber doch im Jahre 1756 zu Lausanne, in französischer Sprache herausge- kommen. Solchergestallt hatte bereits Willis, in seinem Alter diese Theorie verlassen, und in seinem, nach dem Tode herausgekommenen Werke, völlig verab- schiedet a.
Es wäre also nicht nöthig gewesen, daß der be- rümte Andreäb, und Bäyerb*, als ob Laghi diese Meinung, als die meinige, gebraucht hätte c, einige Jahre hernach erst wiederlegt hätten.
Wir wollen die Gewalt der Nerven auf die klein- sten Schließmuskeln d, und die Absichten der kleinen
Ge-
u An der Schläfe, siehe diss. nostr. n. 14. von der ungepaarten Ader, Lancis p. 85. von den Blut- adern des männlichen Gliedes act. Petrop. II. p. 379. 383.
xMekel memoir. de l'Acad. de Berlin 1744. Tronchin. colic. pi- cton. p. 41. Heuermann physio- log. T. III. p. 42. 43. Kaauw im- pet. fac. n. 434. und in Erklärung der Absonderungen, T. Lawrence praelect. p. 8.
ySecond memoir. sur les par- ties irritables, exp. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209.
zIbid. p. 238.
aPharm. rat. P. I. f. 6. c. 3. p. 131.
bDe irritabilitate p. 13.
b*De adfect. anim.
cExp. 11.
dWillisins p. 98. &c.
H. Phisiol. 4. B. S s
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
dern, wenn dieſe Schnuͤre geſpannt ſind, im Gliede ver- halten, und darinnen anhaͤufen [Spaltenumbruch]u.
Dieſes waren meine Einfaͤlle, zu denen ich mehr Liebhaber fand, als mir lieb war x.
Jch erfuhr nemlich, vermittelſt ſorgfaͤltig angeſtell- ter Verſuche, nach dieſen Muthmaßungen, daß ſich Nerven nicht zuſammen ziehen [Spaltenumbruch]y, man mag ſie reitzen, wie man will, und daß ſich folglich ein Nervenſtrick, weder ſteife machen, noch ſchlaf werden koͤnne. Folg- lich gab ich meiner Hipoteſe z, ſeit dem Jahre 1755, da ich meine Schrift an die Goͤttingiſche Akademie uͤber- ſandte, den Abſchied; ſie iſt indeſſen aber doch im Jahre 1756 zu Lauſanne, in franzoͤſiſcher Sprache herausge- kommen. Solchergeſtallt hatte bereits Willis, in ſeinem Alter dieſe Theorie verlaſſen, und in ſeinem, nach dem Tode herausgekommenen Werke, voͤllig verab- ſchiedet a.
Es waͤre alſo nicht noͤthig geweſen, daß der be- ruͤmte Andreaͤb, und Baͤyerb*, als ob Laghi dieſe Meinung, als die meinige, gebraucht haͤtte c, einige Jahre hernach erſt wiederlegt haͤtten.
Wir wollen die Gewalt der Nerven auf die klein- ſten Schließmuskeln d, und die Abſichten der kleinen
Ge-
u An der Schlaͤfe, ſiehe diſſ. noſtr. n. 14. von der ungepaarten Ader, Lancis p. 85. von den Blut- adern des maͤnnlichen Gliedes act. Petrop. II. p. 379. 383.
xMekel memoir. de l’Acad. de Berlin 1744. Tronchin. colic. pi- cton. p. 41. Heuermann phyſio- log. T. III. p. 42. 43. Kaauw im- pet. fac. n. 434. und in Erklaͤrung der Abſonderungen, T. Lawrence praelect. p. 8.
ySecond memoir. ſur les par- ties irritables, exp. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209.
zIbid. p. 238.
aPharm. rat. P. I. f. 6. c. 3. p. 131.
bDe irritabilitate p. 13.
b*De adfect. anim.
cExp. 11.
dWilliſins p. 98. &c.
H. Phiſiol. 4. B. S s
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0677"n="641"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">VIII.</hi> Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.</hi></fw><lb/>
dern, wenn dieſe Schnuͤre geſpannt ſind, im Gliede ver-<lb/>
halten, und darinnen anhaͤufen <cb/><noteplace="foot"n="u">An der Schlaͤfe, ſiehe <hirendition="#aq">diſſ.<lb/>
noſtr. n.</hi> 14. von der ungepaarten<lb/>
Ader, <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Lancis</hi> p.</hi> 85. von den Blut-<lb/>
adern des maͤnnlichen Gliedes <hirendition="#aq">act.<lb/>
Petrop. II. p.</hi> 379. 383.</note>.</p><lb/><p>Dieſes waren meine Einfaͤlle, zu denen ich mehr<lb/>
Liebhaber fand, als mir lieb war <noteplace="foot"n="x"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Mekel</hi> memoir. de l’Acad. de<lb/>
Berlin 1744. <hirendition="#i">Tronchin.</hi> colic. pi-<lb/>
cton. p. 41. H<hirendition="#i">euermann</hi> phyſio-<lb/>
log. T. III. p. 42. 43. <hirendition="#i">Kaauw</hi> im-<lb/>
pet. fac. n.</hi> 434. und in Erklaͤrung<lb/>
der Abſonderungen, <hirendition="#aq"><hirendition="#i">T. Lawrence</hi><lb/>
praelect. p.</hi> 8.</note>.</p><lb/><p>Jch erfuhr nemlich, vermittelſt ſorgfaͤltig angeſtell-<lb/>
ter Verſuche, nach dieſen Muthmaßungen, daß ſich<lb/>
Nerven nicht zuſammen ziehen <cb/><noteplace="foot"n="y"><hirendition="#aq">Second memoir. ſur les par-<lb/>
ties irritables, exp.</hi> 203. 204. 205.<lb/>
206. 207. 208. 209.</note>, man mag ſie reitzen,<lb/>
wie man will, und daß ſich folglich ein Nervenſtrick,<lb/>
weder ſteife machen, noch ſchlaf werden koͤnne. Folg-<lb/>
lich gab ich meiner Hipoteſe <noteplace="foot"n="z"><hirendition="#aq">Ibid. p.</hi> 238.</note>, ſeit dem Jahre 1755, da<lb/>
ich meine Schrift an die Goͤttingiſche Akademie uͤber-<lb/>ſandte, den Abſchied; ſie iſt indeſſen aber doch im Jahre<lb/>
1756 zu Lauſanne, in franzoͤſiſcher Sprache herausge-<lb/>
kommen. Solchergeſtallt hatte bereits <hirendition="#fr">Willis,</hi> in<lb/>ſeinem Alter dieſe Theorie verlaſſen, und in ſeinem,<lb/>
nach dem Tode herausgekommenen Werke, voͤllig verab-<lb/>ſchiedet <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Pharm. rat. P. I. f. 6. c. 3.<lb/>
p.</hi> 131.</note>.</p><lb/><p>Es waͤre alſo nicht noͤthig geweſen, daß der be-<lb/>
ruͤmte <hirendition="#fr">Andreaͤ</hi><noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">De irritabilitate p.</hi> 13.</note>, und <hirendition="#fr">Baͤyer</hi><noteplace="foot"n="b*"><hirendition="#aq">De adfect. anim.</hi></note>, als ob <hirendition="#fr">Laghi</hi> dieſe<lb/>
Meinung, als die meinige, gebraucht haͤtte <noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 11.</note>, einige<lb/>
Jahre hernach erſt wiederlegt haͤtten.</p><lb/><p>Wir wollen die Gewalt der Nerven auf die klein-<lb/>ſten Schließmuskeln <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq">W<hirendition="#i">illiſins</hi> p. 98. &c.</hi></note>, und die Abſichten der kleinen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ge-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 4. B.</hi> S s</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[641/0677]
VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
dern, wenn dieſe Schnuͤre geſpannt ſind, im Gliede ver-
halten, und darinnen anhaͤufen
u.
Dieſes waren meine Einfaͤlle, zu denen ich mehr
Liebhaber fand, als mir lieb war x.
Jch erfuhr nemlich, vermittelſt ſorgfaͤltig angeſtell-
ter Verſuche, nach dieſen Muthmaßungen, daß ſich
Nerven nicht zuſammen ziehen
y, man mag ſie reitzen,
wie man will, und daß ſich folglich ein Nervenſtrick,
weder ſteife machen, noch ſchlaf werden koͤnne. Folg-
lich gab ich meiner Hipoteſe z, ſeit dem Jahre 1755, da
ich meine Schrift an die Goͤttingiſche Akademie uͤber-
ſandte, den Abſchied; ſie iſt indeſſen aber doch im Jahre
1756 zu Lauſanne, in franzoͤſiſcher Sprache herausge-
kommen. Solchergeſtallt hatte bereits Willis, in
ſeinem Alter dieſe Theorie verlaſſen, und in ſeinem,
nach dem Tode herausgekommenen Werke, voͤllig verab-
ſchiedet a.
Es waͤre alſo nicht noͤthig geweſen, daß der be-
ruͤmte Andreaͤ b, und Baͤyer b*, als ob Laghi dieſe
Meinung, als die meinige, gebraucht haͤtte c, einige
Jahre hernach erſt wiederlegt haͤtten.
Wir wollen die Gewalt der Nerven auf die klein-
ſten Schließmuskeln d, und die Abſichten der kleinen
Ge-
u An der Schlaͤfe, ſiehe diſſ.
noſtr. n. 14. von der ungepaarten
Ader, Lancis p. 85. von den Blut-
adern des maͤnnlichen Gliedes act.
Petrop. II. p. 379. 383.
x Mekel memoir. de l’Acad. de
Berlin 1744. Tronchin. colic. pi-
cton. p. 41. Heuermann phyſio-
log. T. III. p. 42. 43. Kaauw im-
pet. fac. n. 434. und in Erklaͤrung
der Abſonderungen, T. Lawrence
praelect. p. 8.
y Second memoir. ſur les par-
ties irritables, exp. 203. 204. 205.
206. 207. 208. 209.
z Ibid. p. 238.
a Pharm. rat. P. I. f. 6. c. 3.
p. 131.
b De irritabilitate p. 13.
b* De adfect. anim.
c Exp. 11.
d Williſins p. 98. &c.
H. Phiſiol. 4. B. S s
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/677>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.