Lauf des Blutes, von den verschiedenen Leidenschaften der Seele, entweder schneller oder langsamer gemacht werde. Es ist nämlich gewiß, daß die mehresten Schlagadern des menschlichen Körpers, von Nerven- stricken gehalten werden, sie sind davon aller Orten um- geben, wie von einer herumgezognen Saite, uud halten die Schlagader mitten zwischen sich inne. Man hat da- von an der Aorte [Spaltenumbruch]i, an dem gemeinschaftlichen Stam- me der Schlüsselader und rechten Carotis k, an beiden Schlüsseladern l, an den Pulsadern des Armes, an der Schläfenpulsader m, an der Pulsader der Gehirn- häute n, an der Wirbelpulsader [Spaltenumbruch]o, an der tiefen Na- ckenader p, an der Bauchpulsader q, Gekrösepuls- ader, an den r Schlagadern der Nieren, des Unterlei- bes, mit einem Worte, an den mehresten Schlagader- stämmen des menschlichen Leibes, Exempel.
Die Hipotese hieß so. Man setze, daß sich derie- nige Nerve, welcher eine Schlagader feste hält, ver- kürze, oder nachlaße, so wird dadurch eine neue Kraft entstehen, welche das Blut nach derienigen Stelle zu laufen veranläßt, zu welcher diese Schlagader hin geht s, die der Nerve umspannt.
Man lasse gegentheils eben diesen Nerven bestän- dig gespannt sein, so wird dessen, um die Schlagader gelegte Schnur, das Blut von diesem Gliede weg- leiten t.
Jm Gegentheil konnte sich auch das Blut, weil auch Blutadern durch dergleichen Nervenseile durchwan-
dern,
iA recurente n. 18.
kA sympathico.
ln. 17.
mMekel de nervo quinti par. n. 105. 116.
nIbid. n. 103. 116. & diss. nostr. p. 13.
oDiss. n. 16.
pDiss. n. 15.
qDiss. n. 20.
rIbid.
sn. 23.
tn. 24.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Lauf des Blutes, von den verſchiedenen Leidenſchaften der Seele, entweder ſchneller oder langſamer gemacht werde. Es iſt naͤmlich gewiß, daß die mehreſten Schlagadern des menſchlichen Koͤrpers, von Nerven- ſtricken gehalten werden, ſie ſind davon aller Orten um- geben, wie von einer herumgezognen Saite, uud halten die Schlagader mitten zwiſchen ſich inne. Man hat da- von an der Aorte [Spaltenumbruch]i, an dem gemeinſchaftlichen Stam- me der Schluͤſſelader und rechten Carotis k, an beiden Schluͤſſeladern l, an den Pulsadern des Armes, an der Schlaͤfenpulsader m, an der Pulsader der Gehirn- haͤute n, an der Wirbelpulsader [Spaltenumbruch]o, an der tiefen Na- ckenader p, an der Bauchpulsader q, Gekroͤſepuls- ader, an den r Schlagadern der Nieren, des Unterlei- bes, mit einem Worte, an den mehreſten Schlagader- ſtaͤmmen des menſchlichen Leibes, Exempel.
Die Hipoteſe hieß ſo. Man ſetze, daß ſich derie- nige Nerve, welcher eine Schlagader feſte haͤlt, ver- kuͤrze, oder nachlaße, ſo wird dadurch eine neue Kraft entſtehen, welche das Blut nach derienigen Stelle zu laufen veranlaͤßt, zu welcher dieſe Schlagader hin geht s, die der Nerve umſpannt.
Man laſſe gegentheils eben dieſen Nerven beſtaͤn- dig geſpannt ſein, ſo wird deſſen, um die Schlagader gelegte Schnur, das Blut von dieſem Gliede weg- leiten t.
Jm Gegentheil konnte ſich auch das Blut, weil auch Blutadern durch dergleichen Nervenſeile durchwan-
dern,
iA recurente n. 18.
kA ſympathico.
ln. 17.
mMekel de nervo quinti par. n. 105. 116.
nIbid. n. 103. 116. & diſſ. noſtr. p. 13.
oDiſſ. n. 16.
pDiſſ. n. 15.
qDiſſ. n. 20.
rIbid.
sn. 23.
tn. 24.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0676"n="640"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Lauf des Blutes, von den verſchiedenen Leidenſchaften<lb/>
der Seele, entweder ſchneller oder langſamer gemacht<lb/>
werde. Es iſt naͤmlich gewiß, daß die mehreſten<lb/>
Schlagadern des menſchlichen Koͤrpers, von Nerven-<lb/>ſtricken gehalten werden, ſie ſind davon aller Orten um-<lb/>
geben, wie von einer herumgezognen Saite, uud halten<lb/>
die Schlagader mitten zwiſchen ſich inne. Man hat da-<lb/>
von an der Aorte <cb/><noteplace="foot"n="i"><hirendition="#aq">A recurente n.</hi> 18.</note>, an dem gemeinſchaftlichen Stam-<lb/>
me der Schluͤſſelader und rechten Carotis <noteplace="foot"n="k"><hirendition="#aq">A ſympathico.</hi></note>, an beiden<lb/>
Schluͤſſeladern <noteplace="foot"n="l"><hirendition="#aq">n.</hi> 17.</note>, an den Pulsadern des Armes, an<lb/>
der Schlaͤfenpulsader <noteplace="foot"n="m"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Mekel</hi> de nervo quinti par.<lb/>
n.</hi> 105. 116.</note>, an der Pulsader der Gehirn-<lb/>
haͤute <noteplace="foot"n="n"><hirendition="#aq">Ibid. n. 103. 116. & diſſ.<lb/>
noſtr. p.</hi> 13.</note>, an der Wirbelpulsader <cb/><noteplace="foot"n="o"><hirendition="#aq">Diſſ. n.</hi> 16.</note>, an der tiefen Na-<lb/>
ckenader <noteplace="foot"n="p"><hirendition="#aq">Diſſ. n.</hi> 15.</note>, an der Bauchpulsader <noteplace="foot"n="q"><hirendition="#aq">Diſſ. n.</hi> 20.</note>, Gekroͤſepuls-<lb/>
ader, an den <noteplace="foot"n="r"><hirendition="#aq">Ibid.</hi></note> Schlagadern der Nieren, des Unterlei-<lb/>
bes, mit einem Worte, an den mehreſten Schlagader-<lb/>ſtaͤmmen des menſchlichen Leibes, Exempel.</p><lb/><p>Die Hipoteſe hieß ſo. Man ſetze, daß ſich derie-<lb/>
nige Nerve, welcher eine Schlagader feſte haͤlt, ver-<lb/>
kuͤrze, oder nachlaße, ſo wird dadurch eine neue Kraft<lb/>
entſtehen, welche das Blut nach derienigen Stelle zu<lb/>
laufen veranlaͤßt, zu welcher dieſe Schlagader hin<lb/>
geht <noteplace="foot"n="s"><hirendition="#aq">n.</hi> 23.</note>, die der Nerve umſpannt.</p><lb/><p>Man laſſe gegentheils eben dieſen Nerven beſtaͤn-<lb/>
dig geſpannt ſein, ſo wird deſſen, um die Schlagader<lb/>
gelegte Schnur, das Blut von dieſem Gliede weg-<lb/>
leiten <noteplace="foot"n="t"><hirendition="#aq">n.</hi> 24.</note>.</p><lb/><p>Jm Gegentheil konnte ſich auch das Blut, weil<lb/>
auch Blutadern durch dergleichen Nervenſeile durchwan-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dern,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[640/0676]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Lauf des Blutes, von den verſchiedenen Leidenſchaften
der Seele, entweder ſchneller oder langſamer gemacht
werde. Es iſt naͤmlich gewiß, daß die mehreſten
Schlagadern des menſchlichen Koͤrpers, von Nerven-
ſtricken gehalten werden, ſie ſind davon aller Orten um-
geben, wie von einer herumgezognen Saite, uud halten
die Schlagader mitten zwiſchen ſich inne. Man hat da-
von an der Aorte
i, an dem gemeinſchaftlichen Stam-
me der Schluͤſſelader und rechten Carotis k, an beiden
Schluͤſſeladern l, an den Pulsadern des Armes, an
der Schlaͤfenpulsader m, an der Pulsader der Gehirn-
haͤute n, an der Wirbelpulsader
o, an der tiefen Na-
ckenader p, an der Bauchpulsader q, Gekroͤſepuls-
ader, an den r Schlagadern der Nieren, des Unterlei-
bes, mit einem Worte, an den mehreſten Schlagader-
ſtaͤmmen des menſchlichen Leibes, Exempel.
Die Hipoteſe hieß ſo. Man ſetze, daß ſich derie-
nige Nerve, welcher eine Schlagader feſte haͤlt, ver-
kuͤrze, oder nachlaße, ſo wird dadurch eine neue Kraft
entſtehen, welche das Blut nach derienigen Stelle zu
laufen veranlaͤßt, zu welcher dieſe Schlagader hin
geht s, die der Nerve umſpannt.
Man laſſe gegentheils eben dieſen Nerven beſtaͤn-
dig geſpannt ſein, ſo wird deſſen, um die Schlagader
gelegte Schnur, das Blut von dieſem Gliede weg-
leiten t.
Jm Gegentheil konnte ſich auch das Blut, weil
auch Blutadern durch dergleichen Nervenſeile durchwan-
dern,
i A recurente n. 18.
k A ſympathico.
l n. 17.
m Mekel de nervo quinti par.
n. 105. 116.
n Ibid. n. 103. 116. & diſſ.
noſtr. p. 13.
o Diſſ. n. 16.
p Diſſ. n. 15.
q Diſſ. n. 20.
r Ibid.
s n. 23.
t n. 24.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/676>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.