sondern in dem Verhältnisse desselben zum übrigen Kör- per, zu bervhen. Denn wir lieben, und dieses thun we- nigstens die Europäer, an Menschen eine solche Leibes- länge, in der viele Kopflängen enthalten sind, und es scheint davon eine gewisse Hurtigkeit der Glieder und de- ren Fertigkeit, sich zu bewegen, abzuhängen. Wir fin- den an den grossen Köpfen der Kinder kein Mißfallen. Man hat im übrigen viele Exempel, daß sich bei grossen Köpfen ein guter Verstand geäussert habe [Spaltenumbruch]c.
Unvernünftige Thiere haben kleinere Köpfe, und die Fische d, besonders dieienigen, welche vor andern dumm zu sein scheinen, haben e sie besonders ganz klein.
§. 30. Die Absicht der Natur bei den Nerven.
Wenn ins Gehirn eine Menge Blut hinaufsteigt [Spaltenumbruch]f, wenn dasselbe ein sehr grosses Eingeweide ist g, wenn dasselbe von allem Drucke befreit ist, und weder vom Fette, noch von irgend einer Lage, noch von einigen Mu- skeln leidet; wenn oft die Kälte von den Füssen und die Wechselkräfte das Athemholens i, oder ein voller Magen, die Gebärmutter, oder Eingeweide das Blut von den Eingeweiden des Unterleibes wegleiten; wenn das Blut von der geraden und nächsten Kraft des Herzens k, schnell zum Gehirn hinauf getrieben wird; wenn in Vergleichung der Durchmesser der Gekröse oder Nieren- schlagader, mit allen Oefnungen der Kopfpulsader zusam- men genommen, im Gehirne eine sehr häufige Absonde- rung oder Scheidung vermutet werden muß; wenn überdem stündlich von so viel Schlagadern neue Lebens-
geister
cAndry onthopaed. T. 2. p. 6. Storch Hebammenkunst p. 236.
dRichter. Ichtyotheol. p. 146.
eIchthyotheol. p. 716. im Stör.
fp. 40.
gp. 10.
iL. VIII. p. 361.
kL. VII. p. 417. 418.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
ſondern in dem Verhaͤltniſſe deſſelben zum uͤbrigen Koͤr- per, zu bervhen. Denn wir lieben, und dieſes thun we- nigſtens die Europaͤer, an Menſchen eine ſolche Leibes- laͤnge, in der viele Kopflaͤngen enthalten ſind, und es ſcheint davon eine gewiſſe Hurtigkeit der Glieder und de- ren Fertigkeit, ſich zu bewegen, abzuhaͤngen. Wir fin- den an den groſſen Koͤpfen der Kinder kein Mißfallen. Man hat im uͤbrigen viele Exempel, daß ſich bei groſſen Koͤpfen ein guter Verſtand geaͤuſſert habe [Spaltenumbruch]c.
Unvernuͤnftige Thiere haben kleinere Koͤpfe, und die Fiſche d, beſonders dieienigen, welche vor andern dumm zu ſein ſcheinen, haben e ſie beſonders ganz klein.
§. 30. Die Abſicht der Natur bei den Nerven.
Wenn ins Gehirn eine Menge Blut hinaufſteigt [Spaltenumbruch]f, wenn daſſelbe ein ſehr groſſes Eingeweide iſt g, wenn daſſelbe von allem Drucke befreit iſt, und weder vom Fette, noch von irgend einer Lage, noch von einigen Mu- skeln leidet; wenn oft die Kaͤlte von den Fuͤſſen und die Wechſelkraͤfte das Athemholens i, oder ein voller Magen, die Gebaͤrmutter, oder Eingeweide das Blut von den Eingeweiden des Unterleibes wegleiten; wenn das Blut von der geraden und naͤchſten Kraft des Herzens k, ſchnell zum Gehirn hinauf getrieben wird; wenn in Vergleichung der Durchmeſſer der Gekroͤſe oder Nieren- ſchlagader, mit allen Oefnungen der Kopfpulsader zuſam- men genommen, im Gehirne eine ſehr haͤufige Abſonde- rung oder Scheidung vermutet werden muß; wenn uͤberdem ſtuͤndlich von ſo viel Schlagadern neue Lebens-
geiſter
cAndry onthopaed. T. 2. p. 6. Storch Hebammenkunſt p. 236.
dRichter. Ichtyotheol. p. 146.
eIchthyotheol. p. 716. im Stoͤr.
fp. 40.
gp. 10.
iL. VIII. p. 361.
kL. VII. p. 417. 418.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0670"n="634"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>ſondern in dem Verhaͤltniſſe deſſelben zum uͤbrigen Koͤr-<lb/>
per, zu bervhen. Denn wir lieben, und dieſes thun we-<lb/>
nigſtens die Europaͤer, an Menſchen eine ſolche Leibes-<lb/>
laͤnge, in der viele Kopflaͤngen enthalten ſind, und es<lb/>ſcheint davon eine gewiſſe Hurtigkeit der Glieder und de-<lb/>
ren Fertigkeit, ſich zu bewegen, abzuhaͤngen. Wir fin-<lb/>
den an den groſſen Koͤpfen der Kinder kein Mißfallen.<lb/>
Man hat im uͤbrigen viele Exempel, daß ſich bei groſſen<lb/>
Koͤpfen ein guter Verſtand geaͤuſſert habe <cb/><noteplace="foot"n="c"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Andry</hi> onthopaed. T. 2. p. 6.<lb/>
S<hirendition="#i">torch</hi></hi> Hebammenkunſt <hirendition="#aq">p.</hi> 236.</note>.</p><lb/><p>Unvernuͤnftige Thiere haben kleinere Koͤpfe, und<lb/>
die Fiſche <noteplace="foot"n="d"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Richter.</hi> Ichtyotheol. p.</hi> 146.</note>, beſonders dieienigen, welche vor andern<lb/>
dumm zu ſein ſcheinen, haben <noteplace="foot"n="e"><hirendition="#aq">Ichthyotheol. p.</hi> 716. im Stoͤr.</note>ſie beſonders ganz<lb/>
klein.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 30.<lb/>
Die Abſicht der Natur bei den Nerven.</head><lb/><p>Wenn ins Gehirn eine Menge Blut hinaufſteigt <cb/><noteplace="foot"n="f"><hirendition="#aq">p.</hi> 40.</note>,<lb/>
wenn daſſelbe ein ſehr groſſes Eingeweide iſt <noteplace="foot"n="g"><hirendition="#aq">p.</hi> 10.</note>, wenn<lb/>
daſſelbe von allem Drucke befreit iſt, und weder vom<lb/>
Fette, noch von irgend einer Lage, noch von einigen Mu-<lb/>
skeln leidet; wenn oft die Kaͤlte von den Fuͤſſen und die<lb/>
Wechſelkraͤfte das Athemholens <noteplace="foot"n="i"><hirendition="#aq">L. VIII. p.</hi> 361.</note>, oder ein voller Magen,<lb/>
die Gebaͤrmutter, oder Eingeweide das Blut von den<lb/>
Eingeweiden des Unterleibes wegleiten; wenn das Blut<lb/>
von der geraden und naͤchſten Kraft des Herzens <noteplace="foot"n="k"><hirendition="#aq">L. VII. p.</hi> 417. 418.</note>,<lb/>ſchnell zum Gehirn hinauf getrieben wird; wenn in<lb/>
Vergleichung der Durchmeſſer der Gekroͤſe oder Nieren-<lb/>ſchlagader, mit allen Oefnungen der Kopfpulsader zuſam-<lb/>
men genommen, im Gehirne eine ſehr haͤufige Abſonde-<lb/>
rung oder Scheidung vermutet werden muß; wenn<lb/>
uͤberdem ſtuͤndlich von ſo viel Schlagadern neue Lebens-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">geiſter</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[634/0670]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
ſondern in dem Verhaͤltniſſe deſſelben zum uͤbrigen Koͤr-
per, zu bervhen. Denn wir lieben, und dieſes thun we-
nigſtens die Europaͤer, an Menſchen eine ſolche Leibes-
laͤnge, in der viele Kopflaͤngen enthalten ſind, und es
ſcheint davon eine gewiſſe Hurtigkeit der Glieder und de-
ren Fertigkeit, ſich zu bewegen, abzuhaͤngen. Wir fin-
den an den groſſen Koͤpfen der Kinder kein Mißfallen.
Man hat im uͤbrigen viele Exempel, daß ſich bei groſſen
Koͤpfen ein guter Verſtand geaͤuſſert habe
c.
Unvernuͤnftige Thiere haben kleinere Koͤpfe, und
die Fiſche d, beſonders dieienigen, welche vor andern
dumm zu ſein ſcheinen, haben e ſie beſonders ganz
klein.
§. 30.
Die Abſicht der Natur bei den Nerven.
Wenn ins Gehirn eine Menge Blut hinaufſteigt
f,
wenn daſſelbe ein ſehr groſſes Eingeweide iſt g, wenn
daſſelbe von allem Drucke befreit iſt, und weder vom
Fette, noch von irgend einer Lage, noch von einigen Mu-
skeln leidet; wenn oft die Kaͤlte von den Fuͤſſen und die
Wechſelkraͤfte das Athemholens i, oder ein voller Magen,
die Gebaͤrmutter, oder Eingeweide das Blut von den
Eingeweiden des Unterleibes wegleiten; wenn das Blut
von der geraden und naͤchſten Kraft des Herzens k,
ſchnell zum Gehirn hinauf getrieben wird; wenn in
Vergleichung der Durchmeſſer der Gekroͤſe oder Nieren-
ſchlagader, mit allen Oefnungen der Kopfpulsader zuſam-
men genommen, im Gehirne eine ſehr haͤufige Abſonde-
rung oder Scheidung vermutet werden muß; wenn
uͤberdem ſtuͤndlich von ſo viel Schlagadern neue Lebens-
geiſter
c Andry onthopaed. T. 2. p. 6.
Storch Hebammenkunſt p. 236.
d Richter. Ichtyotheol. p. 146.
e Ichthyotheol. p. 716. im Stoͤr.
f p. 40.
g p. 10.
i L. VIII. p. 361.
k L. VII. p. 417. 418.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/670>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.