Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. besondern Vorzug zur Erhaltung des Lebens zu schreibenwill, weil die Wunden desselben ein Thier plötzlich töd- ten, daß man nicht dadurch verleitet werde, der Seele in dem kleinen Gehirne einen besondern Wohnsitz anzu- weisen, indem die Verwundungen des Rückenmarkes zu öberst am Halse, den Thieren von warmen Blute viel gewisser das Leben rauben, als die Fehler im kleinen Ge- hirne. Man weiß solches von den Hunden [Spaltenumbruch] a, den Ka- tzen b, den Mäusen c, den Hirschen d, und so gar von den Fischen e mit Zuverläßigkeit. Und es behaup- tet Plinius, wenn man an Thieren die zarte Membran des Rückgrates durchschnitte, daß solche den Augenblick sterben müssen f. Die Jäger durchschneiden dem Thiere den Hals Tod a Bohn de lethal. vulner. p. 38. Leeuwenhoeck anat. et cont. T. II. p. 152. Zod. med. gall. l. c. Chirac. Phil. Trans. n. 226. Auch an Thie- ren, C. Lorry l. c. p. 367. b Zod. gall. l. c. c Zimmermann p. 35. d Schneider de osse occip. p. 217. Zod. gall. l. c. Richter ichthyo- theol. p. 217. e Richter. f L. XI. p. 626. g Dampier T. 2. p. 97. h Zinn cervus rheno p. 18. i Anderson beschrieb von Jsland p. 58. Bartholin controv. p. 156. Oribasius p. 28. Zod. Gall. ann. 3. p. 56. Galen Hipp. Plat. decret. L. VII. c. 3. k Genicksfang, Mauchart de luxation. nuchae, zwischen dem er- sten und andern Wirbelbeine, Goe- like l. c. l Schlichting traumatol. p. 53. m Valentin pandect. med. leg.
T. 2. p. 326. 328. An einem vom Schlage gerührten, Scheid duo ossa durae matris, quaest. 5. Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. beſondern Vorzug zur Erhaltung des Lebens zu ſchreibenwill, weil die Wunden deſſelben ein Thier ploͤtzlich toͤd- ten, daß man nicht dadurch verleitet werde, der Seele in dem kleinen Gehirne einen beſondern Wohnſitz anzu- weiſen, indem die Verwundungen des Ruͤckenmarkes zu oͤberſt am Halſe, den Thieren von warmen Blute viel gewiſſer das Leben rauben, als die Fehler im kleinen Ge- hirne. Man weiß ſolches von den Hunden [Spaltenumbruch] a, den Ka- tzen b, den Maͤuſen c, den Hirſchen d, und ſo gar von den Fiſchen e mit Zuverlaͤßigkeit. Und es behaup- tet Plinius, wenn man an Thieren die zarte Membran des Ruͤckgrates durchſchnitte, daß ſolche den Augenblick ſterben muͤſſen f. Die Jaͤger durchſchneiden dem Thiere den Hals Tod a Bohn de lethal. vulner. p. 38. Leeuwenhoeck anat. et cont. T. II. p. 152. Zod. med. gall. l. c. Chirac. Phil. Trans. n. 226. Auch an Thie- ren, C. Lorry l. c. p. 367. b Zod. gall. l. c. c Zimmermann p. 35. d Schneider de oſſe occip. p. 217. Zod. gall. l. c. Richter ichthyo- theol. p. 217. e Richter. f L. XI. p. 626. g Dampier T. 2. p. 97. h Zinn cervus rheno p. 18. i Anderſon beſchrieb von Jsland p. 58. Bartholin controv. p. 156. Oribaſius p. 28. Zod. Gall. ann. 3. p. 56. Galen Hipp. Plat. decret. L. VII. c. 3. k Genicksfang, Mauchart de luxation. nuchae, zwiſchen dem er- ſten und andern Wirbelbeine, Goe- like l. c. l Schlichting traumatol. p. 53. m Valentin pandect. med. leg.
T. 2. p. 326. 328. An einem vom Schlage geruͤhrten, Scheid duo oſſa durae matris, quaeſt. 5. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0580" n="544"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/> beſondern Vorzug zur Erhaltung des Lebens zu ſchreiben<lb/> will, weil die Wunden deſſelben ein Thier ploͤtzlich toͤd-<lb/> ten, daß man nicht dadurch verleitet werde, der Seele<lb/> in dem kleinen Gehirne einen beſondern Wohnſitz anzu-<lb/> weiſen, indem die Verwundungen des Ruͤckenmarkes zu<lb/> oͤberſt am Halſe, den Thieren von warmen Blute viel<lb/> gewiſſer das Leben rauben, als die Fehler im kleinen Ge-<lb/> hirne. Man weiß ſolches von den Hunden <cb/> <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bohn</hi> de lethal. vulner. p. 38.<lb/><hi rendition="#i">Leeuwenhoeck</hi> anat. et cont. T. II.<lb/> p. 152. Zod. med. gall. l. c. <hi rendition="#i">Chirac.</hi><lb/> Phil. Trans. n.</hi> 226. Auch an Thie-<lb/> ren, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C. Lorry</hi> l. c. p.</hi> 367.</note>, den Ka-<lb/> tzen <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Zod. gall. l. c.</hi></note>, den Maͤuſen <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Zimmermann</hi> p.</hi> 35.</note>, den Hirſchen <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schneider</hi> de oſſe occip. p. 217.<lb/> Zod. gall. l. c. <hi rendition="#i">Richter</hi> ichthyo-<lb/> theol. p.</hi> 217.</note>, und ſo gar<lb/> von den Fiſchen <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Richter.</hi></hi></note> mit Zuverlaͤßigkeit. Und es behaup-<lb/> tet <hi rendition="#fr">Plinius</hi>, wenn man an Thieren die zarte Membran<lb/> des Ruͤckgrates durchſchnitte, daß ſolche den Augenblick<lb/> ſterben muͤſſen <note place="foot" n="f"><hi rendition="#aq">L. XI. p.</hi> 626.</note>.</p><lb/> <p>Die Jaͤger durchſchneiden dem Thiere den Hals<lb/> wenn ſie es geſchwinde umbringen wollen <note place="foot" n="g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dampier</hi> T. 2. p.</hi> 97.</note>. Die Lap-<lb/> pen toͤdten ihre Rennthiere dergeſtalt, daß ſie das Ruͤ-<lb/> ckenmark bei den erſten Wirbelbeinen zerſchneiden <note place="foot" n="h"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Zinn</hi> cervus rheno p.</hi> 18.</note>.<lb/> Die Jslaͤnder erwuͤrgen ihre Ochſen auf dieſe Weiſe <cb/> <note place="foot" n="i"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Anderſon</hi></hi> beſchrieb von Jsland<lb/><hi rendition="#aq">p. 58. <hi rendition="#i">Bartholin</hi> controv. p. 156.<lb/><hi rendition="#i">Oribaſius</hi> p. 28. <hi rendition="#i">Zod. Gall.</hi> ann.<lb/> 3. p. 56. <hi rendition="#i">Galen</hi> Hipp. Plat. decret.<lb/> L. VII. c.</hi> 3.</note>,<lb/> und hierinnen beſteht der Handgrif erfahrner Jaͤger, ein<lb/> Thier mit Gewisheit ums Leben zu bringen <note place="foot" n="k">Genicksfang, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mauchart</hi> de<lb/> luxation. nuchae,</hi> zwiſchen dem er-<lb/> ſten und andern Wirbelbeine, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Goe-<lb/> like</hi> l. c.</hi></note>. Ein<lb/> Haſe, den man bei den Ohren ergreift und ſchuͤttelt, ſtirbt<lb/> wegen Verrenkung des Ruͤckenmarkes den Augenblick <note place="foot" n="l"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schlichting</hi> traumatol. p.</hi> 53.</note>.<lb/> So erfolgte der Tod, obgleich das Gehirn unbeſchaͤdigt<lb/> war, als das Blut von einem Stoſſe bei dem Anfange<lb/> des Ruͤckenmarkes herausdrang <note place="foot" n="m"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Valentin</hi> pandect. med. leg.<lb/> T. 2. p.</hi> 326. 328. An einem vom<lb/> Schlage geruͤhrten, <hi rendition="#aq">S<hi rendition="#i">cheid</hi> duo<lb/> oſſa durae matris, quaeſt.</hi> 5.</note>. Ein ploͤtzlicher<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Tod</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [544/0580]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
beſondern Vorzug zur Erhaltung des Lebens zu ſchreiben
will, weil die Wunden deſſelben ein Thier ploͤtzlich toͤd-
ten, daß man nicht dadurch verleitet werde, der Seele
in dem kleinen Gehirne einen beſondern Wohnſitz anzu-
weiſen, indem die Verwundungen des Ruͤckenmarkes zu
oͤberſt am Halſe, den Thieren von warmen Blute viel
gewiſſer das Leben rauben, als die Fehler im kleinen Ge-
hirne. Man weiß ſolches von den Hunden
a, den Ka-
tzen b, den Maͤuſen c, den Hirſchen d, und ſo gar
von den Fiſchen e mit Zuverlaͤßigkeit. Und es behaup-
tet Plinius, wenn man an Thieren die zarte Membran
des Ruͤckgrates durchſchnitte, daß ſolche den Augenblick
ſterben muͤſſen f.
Die Jaͤger durchſchneiden dem Thiere den Hals
wenn ſie es geſchwinde umbringen wollen g. Die Lap-
pen toͤdten ihre Rennthiere dergeſtalt, daß ſie das Ruͤ-
ckenmark bei den erſten Wirbelbeinen zerſchneiden h.
Die Jslaͤnder erwuͤrgen ihre Ochſen auf dieſe Weiſe
i,
und hierinnen beſteht der Handgrif erfahrner Jaͤger, ein
Thier mit Gewisheit ums Leben zu bringen k. Ein
Haſe, den man bei den Ohren ergreift und ſchuͤttelt, ſtirbt
wegen Verrenkung des Ruͤckenmarkes den Augenblick l.
So erfolgte der Tod, obgleich das Gehirn unbeſchaͤdigt
war, als das Blut von einem Stoſſe bei dem Anfange
des Ruͤckenmarkes herausdrang m. Ein ploͤtzlicher
Tod
a Bohn de lethal. vulner. p. 38.
Leeuwenhoeck anat. et cont. T. II.
p. 152. Zod. med. gall. l. c. Chirac.
Phil. Trans. n. 226. Auch an Thie-
ren, C. Lorry l. c. p. 367.
b Zod. gall. l. c.
c Zimmermann p. 35.
d Schneider de oſſe occip. p. 217.
Zod. gall. l. c. Richter ichthyo-
theol. p. 217.
e Richter.
f L. XI. p. 626.
g Dampier T. 2. p. 97.
h Zinn cervus rheno p. 18.
i Anderſon beſchrieb von Jsland
p. 58. Bartholin controv. p. 156.
Oribaſius p. 28. Zod. Gall. ann.
3. p. 56. Galen Hipp. Plat. decret.
L. VII. c. 3.
k Genicksfang, Mauchart de
luxation. nuchae, zwiſchen dem er-
ſten und andern Wirbelbeine, Goe-
like l. c.
l Schlichting traumatol. p. 53.
m Valentin pandect. med. leg.
T. 2. p. 326. 328. An einem vom
Schlage geruͤhrten, Scheid duo
oſſa durae matris, quaeſt. 5.
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