Es entspringen die Nerven aus diesem Marke. Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein. Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es ist blos das Mark dasienige am Nerven, welches em- pfindet l*. Es ist dieses Mark ferner dem Gehirnmarke sehr ähnlich, wie man an dem Netzhäutchen ersieht, wenn man solches besonders in der Frucht mit dem Marke des Gehirns vergleicht. Es scheint demnach auch das Mark des Gehirns zu empfinden.
Es ist ausser dem bekannt, daß die verschiedenen Krankheiten des Gehirns, die allergrösten Kopfschmerzen hervorbringen, und man hat diese entstehen sehen, als die Markrinde des Gehirns entzündet war l+, oder es sind diese Kopfschmerzen von dem im Gehirn ergoßenen Blute m, von einem schwammigen Beulgen, unter der Hirnschaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge- streiften Körper und die Hirnschwiele drückte n, von einer verhärten Drüse bei dem sichelförmigen Fortsatze n*, von dem in der vordern Gehirnkammer angehäuften Blute o, von einem Steine in der Zirbeldrüse p, von einer Verhärtung am kleinen Gehirne q, von einem harten Körper, welcher auf der Hirnschwiele auflag r,
von
l*Zinn mem. de Berlin T. 9. p. 142.
l+Stoerk ann. med. 1. p. 101.
mVandermonde Iourn. de Med. 1757. m. April.
m*Severin. Man wurde ge- heilt da man das Beulchen ab- wischte chir. effic. p. 126.
nFranc. Gigot de la Peyronie mem. de l'Acad. 1741. p. 217. Ge- [Spaltenumbruch]
gen das kleine Gehirn ein Blut- klumpe Iourn. de Med. 1757. M- April.
n* Bei einem faulen Gehirne Richa constit. Epid. 3. p. 115.
oFracassini p. 140.
pContuli angef. Ort p. 42. Arendt de cephalalgia Leid. im Jahr 1675.
qHardcr apiar. obs. 58. Bris- seau obs. 3.
rFanton. zu Manget ep. 5.
H h 5
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
§. 20. Ob das Gehirnmark Empfindungen habe.
Es entſpringen die Nerven aus dieſem Marke. Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein. Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es iſt blos das Mark dasienige am Nerven, welches em- pfindet l*. Es iſt dieſes Mark ferner dem Gehirnmarke ſehr aͤhnlich, wie man an dem Netzhaͤutchen erſieht, wenn man ſolches beſonders in der Frucht mit dem Marke des Gehirns vergleicht. Es ſcheint demnach auch das Mark des Gehirns zu empfinden.
Es iſt auſſer dem bekannt, daß die verſchiedenen Krankheiten des Gehirns, die allergroͤſten Kopfſchmerzen hervorbringen, und man hat dieſe entſtehen ſehen, als die Markrinde des Gehirns entzuͤndet war l†, oder es ſind dieſe Kopfſchmerzen von dem im Gehirn ergoßenen Blute m, von einem ſchwammigen Beulgen, unter der Hirnſchaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge- ſtreiften Koͤrper und die Hirnſchwiele druͤckte n, von einer verhaͤrten Druͤſe bei dem ſichelfoͤrmigen Fortſatze n*, von dem in der vordern Gehirnkammer angehaͤuften Blute o, von einem Steine in der Zirbeldruͤſe p, von einer Verhaͤrtung am kleinen Gehirne q, von einem harten Koͤrper, welcher auf der Hirnſchwiele auflag r,
von
l*Zinn mem. de Berlin T. 9. p. 142.
l†Stoerk ann. med. 1. p. 101.
mVandermonde Iourn. de Med. 1757. m. April.
m*Severin. Man wurde ge- heilt da man das Beulchen ab- wiſchte chir. effic. p. 126.
nFranc. Gigot de la Peyronie mem. de l’Acad. 1741. p. 217. Ge- [Spaltenumbruch]
gen das kleine Gehirn ein Blut- klumpe Iourn. de Med. 1757. M- April.
n* Bei einem faulen Gehirne Richa conſtit. Epid. 3. p. 115.
oFracaſſini p. 140.
pContuli angef. Ort p. 42. Arendt de cephalalgia Leid. im Jahr 1675.
qHardcr apiar. obſ. 58. Briſ- ſeau obſ. 3.
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VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
§. 20.
Ob das Gehirnmark Empfindungen habe.
Es entſpringen die Nerven aus dieſem Marke.
Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein.
Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es
iſt blos das Mark dasienige am Nerven, welches em-
pfindet l*. Es iſt dieſes Mark ferner dem Gehirnmarke
ſehr aͤhnlich, wie man an dem Netzhaͤutchen erſieht, wenn
man ſolches beſonders in der Frucht mit dem Marke des
Gehirns vergleicht. Es ſcheint demnach auch das Mark
des Gehirns zu empfinden.
Es iſt auſſer dem bekannt, daß die verſchiedenen
Krankheiten des Gehirns, die allergroͤſten Kopfſchmerzen
hervorbringen, und man hat dieſe entſtehen ſehen, als
die Markrinde des Gehirns entzuͤndet war l†, oder es
ſind dieſe Kopfſchmerzen von dem im Gehirn ergoßenen
Blute m, von einem ſchwammigen Beulgen, unter der
Hirnſchaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge-
ſtreiften Koͤrper und die Hirnſchwiele druͤckte n, von
einer verhaͤrten Druͤſe bei dem ſichelfoͤrmigen Fortſatze n*,
von dem in der vordern Gehirnkammer angehaͤuften
Blute o, von einem Steine in der Zirbeldruͤſe p, von
einer Verhaͤrtung am kleinen Gehirne q, von einem
harten Koͤrper, welcher auf der Hirnſchwiele auflag r,
von
l* Zinn mem. de Berlin T. 9.
p. 142.
l† Stoerk ann. med. 1. p. 101.
m Vandermonde Iourn. de Med.
1757. m. April.
m* Severin. Man wurde ge-
heilt da man das Beulchen ab-
wiſchte chir. effic. p. 126.
n Franc. Gigot de la Peyronie
mem. de l’Acad. 1741. p. 217. Ge-
gen das kleine Gehirn ein Blut-
klumpe Iourn. de Med. 1757. M-
April.
n* Bei einem faulen Gehirne
Richa conſtit. Epid. 3. p. 115.
o Fracaſſini p. 140.
p Contuli angef. Ort p. 42.
Arendt de cephalalgia Leid. im
Jahr 1675.
q Hardcr apiar. obſ. 58. Briſ-
ſeau obſ. 3.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/525>, abgerufen am 20.11.2024.
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