hende gemeinschaftliche Augenhaut, die Schleimhaut der Nase, des Schlundkopfs, der Luftröhrengänge, des Schlundes, des Magens, der Gedärme, der weibli- chen Scheide, der Harnröhre, der Harnblase, der Gal- lenblase, und die nervige Membran des Gehörganges, ihre Empfindung. Unter diesen Membranen besitzen einige vor den übrigen ein schärferes Gefühl, und dieses ist überhaupt an der Membran der Luftröhrenwege, die nicht einmal Wasser verträgt, scharf, am schärfsten aber zeigt sich das Gefühl am Netzhäutchen des Auges, wel- ches vom Lichte Schmerzen leidet, da doch das Licht kei- ner andern Membran beschwerlich wird.
Das Gefühl ist an der Zunge lebhaft, welche von der Haut selbst bedeckt wird, und eben so lebhaft ist es, an der männlichen Ruthe, an der damit verwandten weiblichen Ruthe, sonderlich unten an dem Ursprunge der Eichel, und eben dieses gilt auch von dem gesammten Auge. Es haben aber diese Theile eine grosse Menge Nerven, vor allen aber besitzt das Netzhäutchen im Au- ge, welches überhaupt eine Fortsetzung des Nerven- marks ist, vor allen andern Theilen des thierischen Kör- pers, ein scharfes Gefühl.
Dieienigen, welche die Empfindlichkeit nicht nach der Menge der Nerven [Spaltenumbruch]h schätzen wollen, sondern da- gegen die bei undeutlichen Nerven dennoch empfindende harte Gehirnhaut i, zum Gegenbeweise machen, und das Gekröse, bei einer Menge Nerven dennoch unem- pfindlich finden; diesen wird es nicht leicht werden, an der harten Gehirnhaut eine Empfindung, oder an dem Gekröse, besondere Nerven zu zeigen.
Man sieht leicht, wie sich das Gefühl der Nerven, durch die Entblössung derselben [Spaltenumbruch]k, vergrössern lasse, der-
glei-
hCarrere angef. Ort p. 29.
iCarrere eben da. Lorry Iourn. de Med. 1757. Januar.
kBoerhaave de virib. medicam. p. 126.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
hende gemeinſchaftliche Augenhaut, die Schleimhaut der Naſe, des Schlundkopfs, der Luftroͤhrengaͤnge, des Schlundes, des Magens, der Gedaͤrme, der weibli- chen Scheide, der Harnroͤhre, der Harnblaſe, der Gal- lenblaſe, und die nervige Membran des Gehoͤrganges, ihre Empfindung. Unter dieſen Membranen beſitzen einige vor den uͤbrigen ein ſchaͤrferes Gefuͤhl, und dieſes iſt uͤberhaupt an der Membran der Luftroͤhrenwege, die nicht einmal Waſſer vertraͤgt, ſcharf, am ſchaͤrfſten aber zeigt ſich das Gefuͤhl am Netzhaͤutchen des Auges, wel- ches vom Lichte Schmerzen leidet, da doch das Licht kei- ner andern Membran beſchwerlich wird.
Das Gefuͤhl iſt an der Zunge lebhaft, welche von der Haut ſelbſt bedeckt wird, und eben ſo lebhaft iſt es, an der maͤnnlichen Ruthe, an der damit verwandten weiblichen Ruthe, ſonderlich unten an dem Urſprunge der Eichel, und eben dieſes gilt auch von dem geſammten Auge. Es haben aber dieſe Theile eine groſſe Menge Nerven, vor allen aber beſitzt das Netzhaͤutchen im Au- ge, welches uͤberhaupt eine Fortſetzung des Nerven- marks iſt, vor allen andern Theilen des thieriſchen Koͤr- pers, ein ſcharfes Gefuͤhl.
Dieienigen, welche die Empfindlichkeit nicht nach der Menge der Nerven [Spaltenumbruch]h ſchaͤtzen wollen, ſondern da- gegen die bei undeutlichen Nerven dennoch empfindende harte Gehirnhaut i, zum Gegenbeweiſe machen, und das Gekroͤſe, bei einer Menge Nerven dennoch unem- pfindlich finden; dieſen wird es nicht leicht werden, an der harten Gehirnhaut eine Empfindung, oder an dem Gekroͤſe, beſondere Nerven zu zeigen.
Man ſieht leicht, wie ſich das Gefuͤhl der Nerven, durch die Entbloͤſſung derſelben [Spaltenumbruch]k, vergroͤſſern laſſe, der-
glei-
hCarrere angef. Ort p. 29.
iCarrere eben da. Lorry Iourn. de Med. 1757. Januar.
kBoerhaave de virib. medicam. p. 126.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
hende gemeinſchaftliche Augenhaut, die Schleimhaut
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Schlundes, des Magens, der Gedaͤrme, der weibli-
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lenblaſe, und die nervige Membran des Gehoͤrganges,
ihre Empfindung. Unter dieſen Membranen beſitzen
einige vor den uͤbrigen ein ſchaͤrferes Gefuͤhl, und dieſes
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nicht einmal Waſſer vertraͤgt, ſcharf, am ſchaͤrfſten aber
zeigt ſich das Gefuͤhl am Netzhaͤutchen des Auges, wel-
ches vom Lichte Schmerzen leidet, da doch das Licht kei-
ner andern Membran beſchwerlich wird.
Das Gefuͤhl iſt an der Zunge lebhaft, welche von
der Haut ſelbſt bedeckt wird, und eben ſo lebhaft iſt es,
an der maͤnnlichen Ruthe, an der damit verwandten
weiblichen Ruthe, ſonderlich unten an dem Urſprunge
der Eichel, und eben dieſes gilt auch von dem geſammten
Auge. Es haben aber dieſe Theile eine groſſe Menge
Nerven, vor allen aber beſitzt das Netzhaͤutchen im Au-
ge, welches uͤberhaupt eine Fortſetzung des Nerven-
marks iſt, vor allen andern Theilen des thieriſchen Koͤr-
pers, ein ſcharfes Gefuͤhl.
Dieienigen, welche die Empfindlichkeit nicht nach
der Menge der Nerven
h ſchaͤtzen wollen, ſondern da-
gegen die bei undeutlichen Nerven dennoch empfindende
harte Gehirnhaut i, zum Gegenbeweiſe machen, und
das Gekroͤſe, bei einer Menge Nerven dennoch unem-
pfindlich finden; dieſen wird es nicht leicht werden, an
der harten Gehirnhaut eine Empfindung, oder an dem
Gekroͤſe, beſondere Nerven zu zeigen.
Man ſieht leicht, wie ſich das Gefuͤhl der Nerven,
durch die Entbloͤſſung derſelben
k, vergroͤſſern laſſe, der-
glei-
h Carrere angef. Ort p. 29.
i Carrere eben da. Lorry Iourn.
de Med. 1757. Januar.
k Boerhaave de virib. medicam.
p. 126.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/494>, abgerufen am 25.11.2024.
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