get worden, als man dergleichen Bandkapsel um die Feuchtigkeiten abfliessen zu lassen, durchbort hätte [Spaltenumbruch]r.
Doch es giebt unter diesen Versuchen einige, und dieses sind besonders die Geschichte von den Krankheiten, von der Art, daß man nicht mit aller Gewißheit in den Bändern einen Schmerz zulassen kann s, da überhaupt, und besonders am Knie, viele Nerven zwischen der Haut und der Bekleidung des Gelenks streichen, welche frei- lich, wenn sie verletzt werden, Schmerzen verursachen. Es hat aber die Empfindung der Schmerzen die Be- schaffenheit, daß der Sitz des Schmerzes schwerlich von den Kranken selbst unterschieden werden kann, wenn von zween sehr benachbarten Theilen des Körpers die Rede ist.
Es haben ferner die Urheber der gegenseitigen Mei- nung t, in ihren eigenen Versuchen die Bänder entweder unempflndlich gefunden, oder doch die Schnitte daran mit einem sehr schwachen, oder vielmehr gar keinem Schmerz verrichtet u.
§. 9. Die Empfindung des Knochenhäutchens, und des Häutchens der Gehirnschaale.
Es folgt das Knochenhäutchen in der Frucht, als ein Stück der Gelenkkapsel, und man kann also billig vermuthen, daß beide Theile einerlei Wesen haben wer- den. Da ausserdem das Knochenhäutchen an sich harte, und an den Knochen auf das festeste angehängt ist, und da die Nerven darinnen entweder gänzlich fehlen, oder
dennoch
rWhytt essais p. 131.
sLottieri in seinen obss. beim Fabber, le Cat supplem. p. 28. Rei- [Spaltenumbruch]
mar p. 15. u. f. Haen de parony- chia p. 9.
tVandelli p. LXV. u. f.
uReimar p. 15. 16.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
get worden, als man dergleichen Bandkapſel um die Feuchtigkeiten abflieſſen zu laſſen, durchbort haͤtte [Spaltenumbruch]r.
Doch es giebt unter dieſen Verſuchen einige, und dieſes ſind beſonders die Geſchichte von den Krankheiten, von der Art, daß man nicht mit aller Gewißheit in den Baͤndern einen Schmerz zulaſſen kann s, da uͤberhaupt, und beſonders am Knie, viele Nerven zwiſchen der Haut und der Bekleidung des Gelenks ſtreichen, welche frei- lich, wenn ſie verletzt werden, Schmerzen verurſachen. Es hat aber die Empfindung der Schmerzen die Be- ſchaffenheit, daß der Sitz des Schmerzes ſchwerlich von den Kranken ſelbſt unterſchieden werden kann, wenn von zween ſehr benachbarten Theilen des Koͤrpers die Rede iſt.
Es haben ferner die Urheber der gegenſeitigen Mei- nung t, in ihren eigenen Verſuchen die Baͤnder entweder unempflndlich gefunden, oder doch die Schnitte daran mit einem ſehr ſchwachen, oder vielmehr gar keinem Schmerz verrichtet u.
§. 9. Die Empfindung des Knochenhaͤutchens, und des Haͤutchens der Gehirnſchaale.
Es folgt das Knochenhaͤutchen in der Frucht, als ein Stuͤck der Gelenkkapſel, und man kann alſo billig vermuthen, daß beide Theile einerlei Weſen haben wer- den. Da auſſerdem das Knochenhaͤutchen an ſich harte, und an den Knochen auf das feſteſte angehaͤngt iſt, und da die Nerven darinnen entweder gaͤnzlich fehlen, oder
dennoch
rWhytt eſſais p. 131.
sLottieri in ſeinen obſſ. beim Fabber, le Cat ſupplem. p. 28. Rei- [Spaltenumbruch]
mar p. 15. u. f. Haen de parony- chia p. 9.
tVandelli p. LXV. u. f.
uReimar p. 15. 16.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0484"n="448"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
get worden, als man dergleichen Bandkapſel um die<lb/>
Feuchtigkeiten abflieſſen zu laſſen, durchbort haͤtte <cb/><noteplace="foot"n="r"><hirendition="#aq">W<hirendition="#i">hytt</hi> eſſais p.</hi> 131.</note>.</p><lb/><p>Doch es giebt unter dieſen Verſuchen einige, und<lb/>
dieſes ſind beſonders die Geſchichte von den Krankheiten,<lb/>
von der Art, daß man nicht mit aller Gewißheit in den<lb/>
Baͤndern einen Schmerz zulaſſen kann <noteplace="foot"n="s"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Lottieri</hi></hi> in ſeinen <hirendition="#aq">obſſ.</hi> beim<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Fabber, le Cat</hi>ſupplem. p. 28. <hirendition="#i">Rei-<lb/><cb/>
mar</hi> p.</hi> 15. u. f. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Haen</hi> de parony-<lb/>
chia p.</hi> 9.</note>, da uͤberhaupt,<lb/>
und beſonders am Knie, viele Nerven zwiſchen der Haut<lb/>
und der Bekleidung des Gelenks ſtreichen, welche frei-<lb/>
lich, wenn ſie verletzt werden, Schmerzen verurſachen.<lb/>
Es hat aber die Empfindung der Schmerzen die Be-<lb/>ſchaffenheit, daß der Sitz des Schmerzes ſchwerlich von<lb/>
den Kranken ſelbſt unterſchieden werden kann, wenn<lb/>
von zween ſehr benachbarten Theilen des Koͤrpers die<lb/>
Rede iſt.</p><lb/><p>Es haben ferner die Urheber der gegenſeitigen Mei-<lb/>
nung <noteplace="foot"n="t"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Vandelli</hi> p. LXV.</hi> u. f.</note>, in ihren eigenen Verſuchen die Baͤnder entweder<lb/>
unempflndlich gefunden, oder doch die Schnitte daran<lb/>
mit einem ſehr ſchwachen, oder vielmehr gar keinem<lb/>
Schmerz verrichtet <noteplace="foot"n="u"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Reimar</hi> p.</hi> 15. 16.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 9.<lb/>
Die Empfindung des Knochenhaͤutchens, und<lb/>
des Haͤutchens der Gehirnſchaale.</head><lb/><p>Es folgt das Knochenhaͤutchen in der Frucht, als<lb/>
ein Stuͤck der Gelenkkapſel, und man kann alſo billig<lb/>
vermuthen, daß beide Theile einerlei Weſen haben wer-<lb/>
den. Da auſſerdem das Knochenhaͤutchen an ſich harte,<lb/>
und an den Knochen auf das feſteſte angehaͤngt iſt, und<lb/>
da die Nerven darinnen entweder gaͤnzlich fehlen, oder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dennoch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[448/0484]
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
get worden, als man dergleichen Bandkapſel um die
Feuchtigkeiten abflieſſen zu laſſen, durchbort haͤtte
r.
Doch es giebt unter dieſen Verſuchen einige, und
dieſes ſind beſonders die Geſchichte von den Krankheiten,
von der Art, daß man nicht mit aller Gewißheit in den
Baͤndern einen Schmerz zulaſſen kann s, da uͤberhaupt,
und beſonders am Knie, viele Nerven zwiſchen der Haut
und der Bekleidung des Gelenks ſtreichen, welche frei-
lich, wenn ſie verletzt werden, Schmerzen verurſachen.
Es hat aber die Empfindung der Schmerzen die Be-
ſchaffenheit, daß der Sitz des Schmerzes ſchwerlich von
den Kranken ſelbſt unterſchieden werden kann, wenn
von zween ſehr benachbarten Theilen des Koͤrpers die
Rede iſt.
Es haben ferner die Urheber der gegenſeitigen Mei-
nung t, in ihren eigenen Verſuchen die Baͤnder entweder
unempflndlich gefunden, oder doch die Schnitte daran
mit einem ſehr ſchwachen, oder vielmehr gar keinem
Schmerz verrichtet u.
§. 9.
Die Empfindung des Knochenhaͤutchens, und
des Haͤutchens der Gehirnſchaale.
Es folgt das Knochenhaͤutchen in der Frucht, als
ein Stuͤck der Gelenkkapſel, und man kann alſo billig
vermuthen, daß beide Theile einerlei Weſen haben wer-
den. Da auſſerdem das Knochenhaͤutchen an ſich harte,
und an den Knochen auf das feſteſte angehaͤngt iſt, und
da die Nerven darinnen entweder gaͤnzlich fehlen, oder
dennoch
r Whytt eſſais p. 131.
s Lottieri in ſeinen obſſ. beim
Fabber, le Cat ſupplem. p. 28. Rei-
mar p. 15. u. f. Haen de parony-
chia p. 9.
t Vandelli p. LXV. u. f.
u Reimar p. 15. 16.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/484>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.