Doch es empfand auch ein Mensch, an dem ein Band beschädigt war [Spaltenumbruch]i, keine Schmerzen dabei, und es ward der Schnitt bald geheilt, als man das Band durchschneiden muste.
Es hat also Warner Recht, welches ietzt ein be- rümter Wundarzt ist, wenn er die Gelenkkapseln an wassersüchtigen Personen ohne Gefahr zu durchbohren be- fiehlt k, und es hat derselbe mit Augen gesehen, wie man dieses Band an der Hand, ohne alle Zufälle, queer durchzertheilte l.
Es erwähnt auch der berümte Franz Home, wie von einer Flintenkugel Bänder gestreift worden, ohne, daß davon sonderliche Schmerzen, oder Entzündungen entstanden wären m.
Man hat indessen, wiewol wenige Zeugnisse, von unsern Gegnern aufzuweisen, welche an lebendigen Thie- ren n, bei verwundeten Bändern Schmerzen bemerkt, welche die Thiere durch Zeichen von sich geben, sie hal- ten die Schmerzen bei den Krankheiten einiger Men- schen o, worüber sie dieselbe klagen hörten, für Schmer- zen, die in den Bändern ihren Sitz gehabt, und sie glauben, daß es sich durch das Beispiel von entzündeten, oder durch fehlerhafte Säfte verdorbenen Bändern in der reissenden Gicht p, q erweisen lassen, daß Bänder einige Empfindlichkeit haben, und daß endlich der aller- heftigste Schmerz, welcher bis zum Tode anhielt, erre-
get
iHeuermann exp. 9. und an einer Frau chir. oper. T. 1. p. 46.
kPhil. Trans. T. 49. p. 1.
lCase 15. 16.
mMedical facts. p. 119.
nLambert p. 318. der hinzu thut, daß sie sehr empfindlich sind Girard.
o S. Lottieri, le Cat, Reimars Beispiele. Ein sehr scharfer Schmerz bei Unterbindung des Nerven Ber- [Spaltenumbruch]
trandi chir. II. p. 199. 205. oder wenn eine Schlagader zugleich mit gebunden, oder durchnähet wird, Kirkland haemorrh. p. 16. 17. Schmerz und Krämpfe bei Zer- schneidung des nervi infraorbita- lis Sauages nosol. II. p. 25.
pWhytt essais p. 128. Jenty courle T. 1. p. 51.
qReimar p. 16.
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
Doch es empfand auch ein Menſch, an dem ein Band beſchaͤdigt war [Spaltenumbruch]i, keine Schmerzen dabei, und es ward der Schnitt bald geheilt, als man das Band durchſchneiden muſte.
Es hat alſo Warner Recht, welches ietzt ein be- ruͤmter Wundarzt iſt, wenn er die Gelenkkapſeln an waſſerſuͤchtigen Perſonen ohne Gefahr zu durchbohren be- fiehlt k, und es hat derſelbe mit Augen geſehen, wie man dieſes Band an der Hand, ohne alle Zufaͤlle, queer durchzertheilte l.
Es erwaͤhnt auch der beruͤmte Franz Home, wie von einer Flintenkugel Baͤnder geſtreift worden, ohne, daß davon ſonderliche Schmerzen, oder Entzuͤndungen entſtanden waͤren m.
Man hat indeſſen, wiewol wenige Zeugniſſe, von unſern Gegnern aufzuweiſen, welche an lebendigen Thie- ren n, bei verwundeten Baͤndern Schmerzen bemerkt, welche die Thiere durch Zeichen von ſich geben, ſie hal- ten die Schmerzen bei den Krankheiten einiger Men- ſchen o, woruͤber ſie dieſelbe klagen hoͤrten, fuͤr Schmer- zen, die in den Baͤndern ihren Sitz gehabt, und ſie glauben, daß es ſich durch das Beiſpiel von entzuͤndeten, oder durch fehlerhafte Saͤfte verdorbenen Baͤndern in der reiſſenden Gicht p, q erweiſen laſſen, daß Baͤnder einige Empfindlichkeit haben, und daß endlich der aller- heftigſte Schmerz, welcher bis zum Tode anhielt, erre-
get
iHeuermann exp. 9. und an einer Frau chir. oper. T. 1. p. 46.
kPhil. Trans. T. 49. p. 1.
lCaſe 15. 16.
mMedical facts. p. 119.
nLambert p. 318. der hinzu thut, daß ſie ſehr empfindlich ſind Girard.
o S. Lottieri, le Cat, Reimars Beiſpiele. Ein ſehr ſcharfer Schmerz bei Unterbindung des Nerven Ber- [Spaltenumbruch]
trandi chir. II. p. 199. 205. oder wenn eine Schlagader zugleich mit gebunden, oder durchnaͤhet wird, Kirkland haemorrh. p. 16. 17. Schmerz und Kraͤmpfe bei Zer- ſchneidung des nervi infraorbita- lis Sauages noſol. II. p. 25.
pWhytt eſſais p. 128. Jenty courle T. 1. p. 51.
qReimar p. 16.
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VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
Doch es empfand auch ein Menſch, an dem ein
Band beſchaͤdigt war
i, keine Schmerzen dabei, und
es ward der Schnitt bald geheilt, als man das Band
durchſchneiden muſte.
Es hat alſo Warner Recht, welches ietzt ein be-
ruͤmter Wundarzt iſt, wenn er die Gelenkkapſeln an
waſſerſuͤchtigen Perſonen ohne Gefahr zu durchbohren be-
fiehlt k, und es hat derſelbe mit Augen geſehen, wie
man dieſes Band an der Hand, ohne alle Zufaͤlle, queer
durchzertheilte l.
Es erwaͤhnt auch der beruͤmte Franz Home, wie
von einer Flintenkugel Baͤnder geſtreift worden, ohne,
daß davon ſonderliche Schmerzen, oder Entzuͤndungen
entſtanden waͤren m.
Man hat indeſſen, wiewol wenige Zeugniſſe, von
unſern Gegnern aufzuweiſen, welche an lebendigen Thie-
ren n, bei verwundeten Baͤndern Schmerzen bemerkt,
welche die Thiere durch Zeichen von ſich geben, ſie hal-
ten die Schmerzen bei den Krankheiten einiger Men-
ſchen o, woruͤber ſie dieſelbe klagen hoͤrten, fuͤr Schmer-
zen, die in den Baͤndern ihren Sitz gehabt, und ſie
glauben, daß es ſich durch das Beiſpiel von entzuͤndeten,
oder durch fehlerhafte Saͤfte verdorbenen Baͤndern in
der reiſſenden Gicht p, q erweiſen laſſen, daß Baͤnder
einige Empfindlichkeit haben, und daß endlich der aller-
heftigſte Schmerz, welcher bis zum Tode anhielt, erre-
get
i Heuermann exp. 9. und an
einer Frau chir. oper. T. 1. p. 46.
k Phil. Trans. T. 49. p. 1.
l Caſe 15. 16.
m Medical facts. p. 119.
n Lambert p. 318. der hinzu thut,
daß ſie ſehr empfindlich ſind Girard.
o S. Lottieri, le Cat, Reimars
Beiſpiele. Ein ſehr ſcharfer Schmerz
bei Unterbindung des Nerven Ber-
trandi chir. II. p. 199. 205. oder
wenn eine Schlagader zugleich mit
gebunden, oder durchnaͤhet wird,
Kirkland haemorrh. p. 16. 17.
Schmerz und Kraͤmpfe bei Zer-
ſchneidung des nervi infraorbita-
lis Sauages noſol. II. p. 25.
p Whytt eſſais p. 128. Jenty
courle T. 1. p. 51.
q Reimar p. 16.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/483>, abgerufen am 16.02.2025.
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