Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
kurzem die berümten Männer Phagani und Bomoli
an der Achillessehne und dem zweiköpfigen durchgängig
inerlei Erfolge wahrgenommen [Spaltenumbruch] o.

Es haben die Zeugnisse dieser Männer einen desto
stärkern Nachdruck, ie mehr einige darunter p, ihrer
eigenen Meinung zuwider, der Wahrheit ihr Recht thun.

Damit auch niemand den Einwurf wiederhole, daß
unvernünftige Thiere ihren Schmerz durch keine gewisse
Zeichen ausdrücken, oder, damit sich auch niemand auf
einigen Unterschied zwischen dem menschlichen und thieri-
schen Gehirn berufe q, so hat man eine unglaubliche
Menge von Beispielen aufzuweisen, daß man Sehnen
am Menschen ohne allen Schmerz zusammengedrückt,
zerrissen, herausgerissen, indem dergleichen, als zufällige
Dinge vorgekommen, wenn die Wunde nämlich bis zur
Sehne hindurchgedrungen r, indessen, daß man auch
eine Menge von solchen Erfahrungen hat, welche von
den Aerzten mit Fleiß angestellet worden, weil sie von
der Wißbegierde angetrieben waren, die Natur selbst zu
Rathe zu ziehen. Zu dieser Klasse gehören einige von
meinen eigenen Versuchen s, indessen, daß man andere
andern Beobachtern zu danken hat t. Man hat endlich
Sehnen auf allerhand Art geritzt u, mit der Zange er-

griffen
o Raggionamento p. 158.
p L, Paliani beim Tosett. Lettr.
4. p. 427. Caldan.
und Moretti.
q I. Baptista Bianchi aus der ed.
Vandermonde p. 170. Haen diffe-
rent. p.
19.
r Morandus Morandi beim Tosett.
Lettr. 3. p. 215. Robbiati
bei Verna
p. 397. Muhlmann n. 7. 10. Acrell
Swenka Mercur. 1756. p. 295. Ba-
gieu
p.
461. 486. An der Achilles-
sehne, der breiten Binde. Der
grosse Bordenave bezeugt, daß die
Sehnen ohne Empfindung sich bin-
den lassen p. 146. Die Sehne, wenn
sie aus der Wunde gezogen, ist
[Spaltenumbruch] beim Menschen ohne Empfindung
Pagani und Bonioli p. 179. Gooch
erwähnet keines Zufalls von den
verletzten Sehnen cases p. 171. 172.
s Exp. 30. 29.
t Heuermann oper. 1. p. 46.
u Berdot T. 3. p. 313. und in ei-
nem andern Exempel, das er mir
neulich mitgetheilt hat. Perenotti
in Mercure de France
1760. An
den Fingern, den Handwurzeln,
dem zweiköpfigten, in drei Men-
schen; in einem andern Burchart
in dem Commentar, der neulich
vor der Schweitzerischen Gesellschaft
vorgelesen wurde.

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
kurzem die beruͤmten Maͤnner Phagani und Bomoli
an der Achillesſehne und dem zweikoͤpfigen durchgaͤngig
inerlei Erfolge wahrgenommen [Spaltenumbruch] o.

Es haben die Zeugniſſe dieſer Maͤnner einen deſto
ſtaͤrkern Nachdruck, ie mehr einige darunter p, ihrer
eigenen Meinung zuwider, der Wahrheit ihr Recht thun.

Damit auch niemand den Einwurf wiederhole, daß
unvernuͤnftige Thiere ihren Schmerz durch keine gewiſſe
Zeichen ausdruͤcken, oder, damit ſich auch niemand auf
einigen Unterſchied zwiſchen dem menſchlichen und thieri-
ſchen Gehirn berufe q, ſo hat man eine unglaubliche
Menge von Beiſpielen aufzuweiſen, daß man Sehnen
am Menſchen ohne allen Schmerz zuſammengedruͤckt,
zerriſſen, herausgeriſſen, indem dergleichen, als zufaͤllige
Dinge vorgekommen, wenn die Wunde naͤmlich bis zur
Sehne hindurchgedrungen r, indeſſen, daß man auch
eine Menge von ſolchen Erfahrungen hat, welche von
den Aerzten mit Fleiß angeſtellet worden, weil ſie von
der Wißbegierde angetrieben waren, die Natur ſelbſt zu
Rathe zu ziehen. Zu dieſer Klaſſe gehoͤren einige von
meinen eigenen Verſuchen s, indeſſen, daß man andere
andern Beobachtern zu danken hat t. Man hat endlich
Sehnen auf allerhand Art geritzt u, mit der Zange er-

griffen
o Raggionamento p. 158.
p L, Paliani beim Toſett. Lettr.
4. p. 427. Caldan.
und Moretti.
q I. Baptiſta Bianchi aus der ed.
Vandermonde p. 170. Haen diffe-
rent. p.
19.
r Morandus Morandi beim Toſett.
Lettr. 3. p. 215. Robbiati
bei Verna
p. 397. Muhlmann n. 7. 10. Acrell
Swenka Mercur. 1756. p. 295. Ba-
gieu
p.
461. 486. An der Achilles-
ſehne, der breiten Binde. Der
groſſe Bordenave bezeugt, daß die
Sehnen ohne Empfindung ſich bin-
den laſſen p. 146. Die Sehne, wenn
ſie aus der Wunde gezogen, iſt
[Spaltenumbruch] beim Menſchen ohne Empfindung
Pagani und Bonioli p. 179. Gooch
erwaͤhnet keines Zufalls von den
verletzten Sehnen caſes p. 171. 172.
s Exp. 30. 29.
t Heuermann oper. 1. p. 46.
u Berdot T. 3. p. 313. und in ei-
nem andern Exempel, das er mir
neulich mitgetheilt hat. Perenotti
in Mercure de France
1760. An
den Fingern, den Handwurzeln,
dem zweikoͤpfigten, in drei Men-
ſchen; in einem andern Burchart
in dem Commentar, der neulich
vor der Schweitzeriſchen Geſellſchaft
vorgeleſen wurde.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0472" n="436"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
kurzem die beru&#x0364;mten Ma&#x0364;nner <hi rendition="#fr">Phagani</hi> und <hi rendition="#fr">Bomoli</hi><lb/>
an der Achilles&#x017F;ehne und dem zweiko&#x0364;pfigen durchga&#x0364;ngig<lb/>
inerlei Erfolge wahrgenommen <cb/>
<note place="foot" n="o"><hi rendition="#aq">Raggionamento p.</hi> 158.</note>.</p><lb/>
            <p>Es haben die Zeugni&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;er Ma&#x0364;nner einen de&#x017F;to<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rkern Nachdruck, ie mehr einige darunter <note place="foot" n="p"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L, Paliani</hi></hi> beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">To&#x017F;ett.</hi> Lettr.<lb/>
4. p. 427. <hi rendition="#i">Caldan.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Moretti.</hi></hi></note>, ihrer<lb/>
eigenen Meinung zuwider, der Wahrheit ihr Recht thun.</p><lb/>
            <p>Damit auch niemand den Einwurf wiederhole, daß<lb/>
unvernu&#x0364;nftige Thiere ihren Schmerz durch keine gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Zeichen ausdru&#x0364;cken, oder, damit &#x017F;ich auch niemand auf<lb/>
einigen Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen dem men&#x017F;chlichen und thieri-<lb/>
&#x017F;chen Gehirn berufe <note place="foot" n="q"><hi rendition="#aq">I. Bapti&#x017F;ta <hi rendition="#i">Bianchi</hi></hi> aus der <hi rendition="#aq">ed.<lb/><hi rendition="#i">Vandermonde</hi> p. 170. <hi rendition="#i">Haen</hi> diffe-<lb/>
rent. p.</hi> 19.</note>, &#x017F;o hat man eine unglaubliche<lb/>
Menge von Bei&#x017F;pielen aufzuwei&#x017F;en, daß man Sehnen<lb/>
am Men&#x017F;chen ohne allen Schmerz zu&#x017F;ammengedru&#x0364;ckt,<lb/>
zerri&#x017F;&#x017F;en, herausgeri&#x017F;&#x017F;en, indem dergleichen, als zufa&#x0364;llige<lb/>
Dinge vorgekommen, wenn die Wunde na&#x0364;mlich bis zur<lb/>
Sehne hindurchgedrungen <note place="foot" n="r"><hi rendition="#aq">Morandus <hi rendition="#i">Morandi</hi></hi> beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">To&#x017F;ett.</hi><lb/>
Lettr. 3. p. 215. <hi rendition="#i">Robbiati</hi></hi> bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Verna</hi><lb/>
p. 397. <hi rendition="#i">Muhlmann</hi> n. 7. 10. <hi rendition="#i">Acrell</hi><lb/>
Swenka Mercur. 1756. p. 295. <hi rendition="#i">Ba-<lb/>
gieu</hi> p.</hi> 461. 486. An der Achilles-<lb/>
&#x017F;ehne, der breiten Binde. Der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bordenave</hi></hi> bezeugt, daß die<lb/>
Sehnen ohne Empfindung &#x017F;ich bin-<lb/>
den la&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">p.</hi> 146. Die Sehne, wenn<lb/>
&#x017F;ie aus der Wunde gezogen, i&#x017F;t<lb/><cb/>
beim Men&#x017F;chen ohne Empfindung<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pagani</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonioli</hi> p. 179. <hi rendition="#i">Gooch</hi></hi><lb/>
erwa&#x0364;hnet keines Zufalls von den<lb/>
verletzten Sehnen <hi rendition="#aq">ca&#x017F;es p.</hi> 171. 172.</note>, inde&#x017F;&#x017F;en, daß man auch<lb/>
eine Menge von &#x017F;olchen Erfahrungen hat, welche von<lb/>
den Aerzten mit Fleiß ange&#x017F;tellet worden, weil &#x017F;ie von<lb/>
der Wißbegierde angetrieben waren, die Natur &#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
Rathe zu ziehen. Zu die&#x017F;er Kla&#x017F;&#x017F;e geho&#x0364;ren einige von<lb/>
meinen eigenen Ver&#x017F;uchen <note place="foot" n="s"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 30. 29.</note>, inde&#x017F;&#x017F;en, daß man andere<lb/>
andern Beobachtern zu danken hat <note place="foot" n="t"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Heuermann</hi> oper. 1. p.</hi> 46.</note>. Man hat endlich<lb/>
Sehnen auf allerhand Art geritzt <note place="foot" n="u"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Berdot</hi> T. 3. p.</hi> 313. und in ei-<lb/>
nem andern Exempel, das er mir<lb/>
neulich mitgetheilt hat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Perenotti</hi><lb/>
in Mercure de France</hi> 1760. An<lb/>
den Fingern, den Handwurzeln,<lb/>
dem zweiko&#x0364;pfigten, in drei Men-<lb/>
&#x017F;chen; in einem andern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Burchart</hi></hi><lb/>
in dem Commentar, der neulich<lb/>
vor der Schweitzeri&#x017F;chen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
vorgele&#x017F;en wurde.</note>, mit der Zange er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">griffen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0472] Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. kurzem die beruͤmten Maͤnner Phagani und Bomoli an der Achillesſehne und dem zweikoͤpfigen durchgaͤngig inerlei Erfolge wahrgenommen o. Es haben die Zeugniſſe dieſer Maͤnner einen deſto ſtaͤrkern Nachdruck, ie mehr einige darunter p, ihrer eigenen Meinung zuwider, der Wahrheit ihr Recht thun. Damit auch niemand den Einwurf wiederhole, daß unvernuͤnftige Thiere ihren Schmerz durch keine gewiſſe Zeichen ausdruͤcken, oder, damit ſich auch niemand auf einigen Unterſchied zwiſchen dem menſchlichen und thieri- ſchen Gehirn berufe q, ſo hat man eine unglaubliche Menge von Beiſpielen aufzuweiſen, daß man Sehnen am Menſchen ohne allen Schmerz zuſammengedruͤckt, zerriſſen, herausgeriſſen, indem dergleichen, als zufaͤllige Dinge vorgekommen, wenn die Wunde naͤmlich bis zur Sehne hindurchgedrungen r, indeſſen, daß man auch eine Menge von ſolchen Erfahrungen hat, welche von den Aerzten mit Fleiß angeſtellet worden, weil ſie von der Wißbegierde angetrieben waren, die Natur ſelbſt zu Rathe zu ziehen. Zu dieſer Klaſſe gehoͤren einige von meinen eigenen Verſuchen s, indeſſen, daß man andere andern Beobachtern zu danken hat t. Man hat endlich Sehnen auf allerhand Art geritzt u, mit der Zange er- griffen o Raggionamento p. 158. p L, Paliani beim Toſett. Lettr. 4. p. 427. Caldan. und Moretti. q I. Baptiſta Bianchi aus der ed. Vandermonde p. 170. Haen diffe- rent. p. 19. r Morandus Morandi beim Toſett. Lettr. 3. p. 215. Robbiati bei Verna p. 397. Muhlmann n. 7. 10. Acrell Swenka Mercur. 1756. p. 295. Ba- gieu p. 461. 486. An der Achilles- ſehne, der breiten Binde. Der groſſe Bordenave bezeugt, daß die Sehnen ohne Empfindung ſich bin- den laſſen p. 146. Die Sehne, wenn ſie aus der Wunde gezogen, iſt beim Menſchen ohne Empfindung Pagani und Bonioli p. 179. Gooch erwaͤhnet keines Zufalls von den verletzten Sehnen caſes p. 171. 172. s Exp. 30. 29. t Heuermann oper. 1. p. 46. u Berdot T. 3. p. 313. und in ei- nem andern Exempel, das er mir neulich mitgetheilt hat. Perenotti in Mercure de France 1760. An den Fingern, den Handwurzeln, dem zweikoͤpfigten, in drei Men- ſchen; in einem andern Burchart in dem Commentar, der neulich vor der Schweitzeriſchen Geſellſchaft vorgeleſen wurde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/472
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/472>, abgerufen am 22.11.2024.