eines Nerven erfolgte ein Krampf, Raserei und der Tod [Spaltenumbruch]b. Als man sich an dem Nerven der Fußsole ein Hühnerauge verletzt hatte, zeigten sich heftige Zufälle, ein Krampf mit vorwärts gekrümmten Gliedern und der Tod c. Als ein Nerve in der Gegend der Achillessehne eine Quetschung erlitten, so ersolgte der Hundekrampf mit verdreheten Munde und der Tod d.
§. 2. Folglich empfinden nicht alle Theile des menschlichen Körpers.
Da sich ausser dem nervigen Wesen in dem mensch- lichen Körper ein häufiges Zellgewebe, viel Knochenma- terie, nebst einer Menge von Muskeln und Knorpeln darstellen; da ferner die Nerven empfinden, und ohne Nerven keine Empfindung statt hat e, so folgt daraus, daß ein grosser Theil des menschlichen Körpers ohne Em- pfindungen sei. Wenn es grosse Männer gegeben [Spaltenumbruch]f, welche den ganzen thierischen Körper aus Nerven zusam- mensetzen wollen, so haben sie offenbar darinnen zu viel gethan. Wir haben bereits einige Theile im Menschen genannt, die ohne Nerven sind f*. Es giebt aber doch auch Stellen, wo man sehr viele Nerven antrift, z. E. im Auge, an dem dennoch viele Theile nicht ner- vigt sind, und nicht einmal deutliche Nerven bekommen, dergleichen die durchsichtige Hornhaut, die Kristallinse und der Glaßkörper ist. Es zeigt sich ferner an den Membranen, welche gröstentheils nervigt sind, dennoch, wenn man auf die Masse sein Ansehen richtet, entweder
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bSchaaf de tactu p. 20.
cNov. Act. Nat. Cur. vol. 1. obs. 6.
dHeuermann operat. chirurg. T. 3. p. 205.
en. 14.
fCole de febrib. intermittent. p. 29. von den Fasern. Wepfer ci- cut. aquat. p. 88. Boerhaave I. R. M. n. 301. Buchwald. nov. act. Hafn. l. B. Bianchi in epist. an Bassan.
f*p. 199.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
eines Nerven erfolgte ein Krampf, Raſerei und der Tod [Spaltenumbruch]b. Als man ſich an dem Nerven der Fußſole ein Huͤhnerauge verletzt hatte, zeigten ſich heftige Zufaͤlle, ein Krampf mit vorwaͤrts gekruͤmmten Gliedern und der Tod c. Als ein Nerve in der Gegend der Achillesſehne eine Quetſchung erlitten, ſo erſolgte der Hundekrampf mit verdreheten Munde und der Tod d.
§. 2. Folglich empfinden nicht alle Theile des menſchlichen Koͤrpers.
Da ſich auſſer dem nervigen Weſen in dem menſch- lichen Koͤrper ein haͤufiges Zellgewebe, viel Knochenma- terie, nebſt einer Menge von Muskeln und Knorpeln darſtellen; da ferner die Nerven empfinden, und ohne Nerven keine Empfindung ſtatt hat e, ſo folgt daraus, daß ein groſſer Theil des menſchlichen Koͤrpers ohne Em- pfindungen ſei. Wenn es groſſe Maͤnner gegeben [Spaltenumbruch]f, welche den ganzen thieriſchen Koͤrper aus Nerven zuſam- menſetzen wollen, ſo haben ſie offenbar darinnen zu viel gethan. Wir haben bereits einige Theile im Menſchen genannt, die ohne Nerven ſind f*. Es giebt aber doch auch Stellen, wo man ſehr viele Nerven antrift, z. E. im Auge, an dem dennoch viele Theile nicht ner- vigt ſind, und nicht einmal deutliche Nerven bekommen, dergleichen die durchſichtige Hornhaut, die Kriſtallinſe und der Glaßkoͤrper iſt. Es zeigt ſich ferner an den Membranen, welche groͤſtentheils nervigt ſind, dennoch, wenn man auf die Maſſe ſein Anſehen richtet, entweder
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bSchaaf de tactu p. 20.
cNov. Act. Nat. Cur. vol. 1. obſ. 6.
dHeuermann operat. chirurg. T. 3. p. 205.
en. 14.
fCole de febrib. intermittent. p. 29. von den Faſern. Wepfer ci- cut. aquat. p. 88. Boerhaave I. R. M. n. 301. Buchwald. nov. act. Hafn. l. B. Bianchi in epiſt. an Baſſan.
f*p. 199.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
eines Nerven erfolgte ein Krampf, Raſerei und der
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b. Als man ſich an dem Nerven der Fußſole ein
Huͤhnerauge verletzt hatte, zeigten ſich heftige Zufaͤlle,
ein Krampf mit vorwaͤrts gekruͤmmten Gliedern und der
Tod c. Als ein Nerve in der Gegend der Achillesſehne
eine Quetſchung erlitten, ſo erſolgte der Hundekrampf
mit verdreheten Munde und der Tod d.
§. 2.
Folglich empfinden nicht alle Theile des
menſchlichen Koͤrpers.
Da ſich auſſer dem nervigen Weſen in dem menſch-
lichen Koͤrper ein haͤufiges Zellgewebe, viel Knochenma-
terie, nebſt einer Menge von Muskeln und Knorpeln
darſtellen; da ferner die Nerven empfinden, und ohne
Nerven keine Empfindung ſtatt hat e, ſo folgt daraus,
daß ein groſſer Theil des menſchlichen Koͤrpers ohne Em-
pfindungen ſei. Wenn es groſſe Maͤnner gegeben
f,
welche den ganzen thieriſchen Koͤrper aus Nerven zuſam-
menſetzen wollen, ſo haben ſie offenbar darinnen zu viel
gethan. Wir haben bereits einige Theile im Menſchen
genannt, die ohne Nerven ſind f*. Es giebt aber
doch auch Stellen, wo man ſehr viele Nerven antrift,
z. E. im Auge, an dem dennoch viele Theile nicht ner-
vigt ſind, und nicht einmal deutliche Nerven bekommen,
dergleichen die durchſichtige Hornhaut, die Kriſtallinſe
und der Glaßkoͤrper iſt. Es zeigt ſich ferner an den
Membranen, welche groͤſtentheils nervigt ſind, dennoch,
wenn man auf die Maſſe ſein Anſehen richtet, entweder
mehr
b Schaaf de tactu p. 20.
c Nov. Act. Nat. Cur. vol. 1.
obſ. 6.
d Heuermann operat. chirurg.
T. 3. p. 205.
e n. 14.
f Cole de febrib. intermittent.
p. 29. von den Faſern. Wepfer ci-
cut. aquat. p. 88. Boerhaave I. R.
M. n. 301. Buchwald. nov. act.
Hafn. l. B. Bianchi in epiſt. an
Baſſan.
f* p. 199.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/460>, abgerufen am 20.11.2024.
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