wegung nicht blos von den Gefäßen her, sondern es be- wege sich überhaupt das ganze Gehirn, mit der gesamm- ten harten Gehirnhaut (n) zugleich.
Hingegen, wenn diese Kraft nachläßt, so erschlaf- fet zugleich das Gehirn, und es wird von dem Blute der Pulsadern wieder angefüllt.
Auf diese Art sey die harte Gehirnhaut das Herz des Gehirns (o), sie übe mit dem Herzen eine wechsels- weise Gewalt aus, weil sie die Gegnerin desselben sey (p), von ihr rühre die Bewegung der Lebensgeister her, und sie sey der Bewegungstrieb für alle Muskeln des Kör- pers (q).
Etwas feiner ist der Gedanke, daß die Kräfte der Sichel und der Gezelte in einem gegenseitigen Verhält- nisse unter einander stehen, und wenn sich die Sichel er- hebe, so steigen die Gezelte in die Höhe, das kleine Ge- hirn lasse nach, das große Gehirn werde alsdenn zusam- men gedrückt (r).
Wenn sich hingegen die Scheidewand, die das kleine Gehirn abtheilt, zusammen ziehet, so sinken die Gezelte mit der Sichel nieder, das Gehirn erschlaffe, und es werde das kleine Gehirn alsdenn zusammen ge- drückt (s).
Wenn derowegen die Hirnschaale durchbort wird, und man die harte Gehirnhaut zerrt, so bekomme das Thier Krämpfe (t), und liege dagegen ruhig, so bald
es
(n)BAGLIV. S. 272. 274.
(o)PACCH. epist ad L. TE- STI S. 204.
(p)BAGLIV, QVINCY de perspir. S. 207. u. s. f.
(q)PACCH. de dura me- [Spaltenumbruch]
ning. fabr. S. 47. zu L. TESTI S. 202. 205.
(r)PACCH. de dura me- ninge humana zu FANTON. S. 177. 178. 179. de dura mening. S. 55. 56. 66.
(s)PACCH. angef. Ort.
(t)PACCH. exp. 2. S. 100. 101 und 105. BAGLIV. S. 275.
S 3
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
wegung nicht blos von den Gefaͤßen her, ſondern es be- wege ſich uͤberhaupt das ganze Gehirn, mit der geſamm- ten harten Gehirnhaut (n) zugleich.
Hingegen, wenn dieſe Kraft nachlaͤßt, ſo erſchlaf- fet zugleich das Gehirn, und es wird von dem Blute der Pulsadern wieder angefuͤllt.
Auf dieſe Art ſey die harte Gehirnhaut das Herz des Gehirns (o), ſie uͤbe mit dem Herzen eine wechſels- weiſe Gewalt aus, weil ſie die Gegnerin deſſelben ſey (p), von ihr ruͤhre die Bewegung der Lebensgeiſter her, und ſie ſey der Bewegungstrieb fuͤr alle Muskeln des Koͤr- pers (q).
Etwas feiner iſt der Gedanke, daß die Kraͤfte der Sichel und der Gezelte in einem gegenſeitigen Verhaͤlt- niſſe unter einander ſtehen, und wenn ſich die Sichel er- hebe, ſo ſteigen die Gezelte in die Hoͤhe, das kleine Ge- hirn laſſe nach, das große Gehirn werde alsdenn zuſam- men gedruͤckt (r).
Wenn ſich hingegen die Scheidewand, die das kleine Gehirn abtheilt, zuſammen ziehet, ſo ſinken die Gezelte mit der Sichel nieder, das Gehirn erſchlaffe, und es werde das kleine Gehirn alsdenn zuſammen ge- druͤckt (s).
Wenn derowegen die Hirnſchaale durchbort wird, und man die harte Gehirnhaut zerrt, ſo bekomme das Thier Kraͤmpfe (t), und liege dagegen ruhig, ſo bald
es
(n)BAGLIV. S. 272. 274.
(o)PACCH. epiſt ad L. TE- STI S. 204.
(p)BAGLIV, QVINCY de perſpir. S. 207. u. ſ. f.
(q)PACCH. de dura me- [Spaltenumbruch]
ning. fabr. S. 47. zu L. TESTI S. 202. 205.
(r)PACCH. de dura me- ninge humana zu FANTON. S. 177. 178. 179. de dura mening. S. 55. 56. 66.
(s)PACCH. angef. Ort.
(t)PACCH. exp. 2. S. 100. 101 und 105. BAGLIV. S. 275.
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V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
wegung nicht blos von den Gefaͤßen her, ſondern es be-
wege ſich uͤberhaupt das ganze Gehirn, mit der geſamm-
ten harten Gehirnhaut (n) zugleich.
Hingegen, wenn dieſe Kraft nachlaͤßt, ſo erſchlaf-
fet zugleich das Gehirn, und es wird von dem Blute der
Pulsadern wieder angefuͤllt.
Auf dieſe Art ſey die harte Gehirnhaut das Herz
des Gehirns (o), ſie uͤbe mit dem Herzen eine wechſels-
weiſe Gewalt aus, weil ſie die Gegnerin deſſelben ſey (p),
von ihr ruͤhre die Bewegung der Lebensgeiſter her, und
ſie ſey der Bewegungstrieb fuͤr alle Muskeln des Koͤr-
pers (q).
Etwas feiner iſt der Gedanke, daß die Kraͤfte der
Sichel und der Gezelte in einem gegenſeitigen Verhaͤlt-
niſſe unter einander ſtehen, und wenn ſich die Sichel er-
hebe, ſo ſteigen die Gezelte in die Hoͤhe, das kleine Ge-
hirn laſſe nach, das große Gehirn werde alsdenn zuſam-
men gedruͤckt (r).
Wenn ſich hingegen die Scheidewand, die das
kleine Gehirn abtheilt, zuſammen ziehet, ſo ſinken die
Gezelte mit der Sichel nieder, das Gehirn erſchlaffe,
und es werde das kleine Gehirn alsdenn zuſammen ge-
druͤckt (s).
Wenn derowegen die Hirnſchaale durchbort wird,
und man die harte Gehirnhaut zerrt, ſo bekomme das
Thier Kraͤmpfe (t), und liege dagegen ruhig, ſo bald
es
(n) BAGLIV. S. 272. 274.
(o) PACCH. epiſt ad L. TE-
STI S. 204.
(p) BAGLIV, QVINCY
de perſpir. S. 207. u. ſ. f.
(q) PACCH. de dura me-
ning. fabr. S. 47. zu L. TESTI
S. 202. 205.
(r) PACCH. de dura me-
ninge humana zu FANTON.
S. 177. 178. 179. de dura mening.
S. 55. 56. 66.
(s) PACCH. angef. Ort.
(t) PACCH. exp. 2. S. 100.
101 und 105. BAGLIV. S. 275.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/313>, abgerufen am 25.11.2024.
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