Der erste Ast, den die Carotis von sich streckt, nachdem sie das innere Blatt der harten Gehirnhaut durchbort hat, ist selbst bei den vordern Sattelfortsäz- zen, die Augenschlagader [Spaltenumbruch](o), deren vornehmste Aeste Jakob Benignus Winslow(p), ein Mann, der in der Zergliederungskunst große Verdienste hat, ohne Grund einem Fortsazze der innern Schlagader des Kinn- bakkens zuschreibt; und wir erinnern dieses daher, weil wir sehen, daß man auf das Ansehen dieses großen Man- nes, selbst in diesen Tagen seinen Fehler wiederholt (p*), den ich doch bereits vor zwanzig Jahren (q), und nach mir J. G. Gunz(r), widerlegt habe.
Jch erzähle aber hier blos dieienigen Aeste, welche nach der harten Gehirnhaut hingehen.
Der erste, oder der Thränenast, ist ein Abköm- ling von der Augenader (s), und bisweilen stammt der- selbe auch von der Gehirnhautsader her, die von der in- nern Kinnbakkenader entspringt (t). Diese Ader wan- dert durch das äußerste Ende des geschlitzten Loches der
kleinen
(o)Tab. bas. cran. f. f. DRA- KE tab. 20. D. D. GAVTIER tab. 3. f. 2.
(p)Tom. IV. n. 297. Tom. III. n. 60.
(p*)HEBENSTREIT vas. sanguif. ocul. LIEVTAVD, S. 480. BOENNEKEN Fränkische Anmerkungen, Tom. III.
(q)Comm. BOERHAAV. Tom. IV. S. 95. Tom. II. S. 343 Fascic. 2. not. u.
(r) S. 33. I. PH. INGRAS- SIAS hat zuerst den Ursprung [Spaltenumbruch]
dieser Arterie entdeckt Comment, de ossib. S. 90. V. Fascic. 7. S. 37. 38.
(s)Fascic. 7. S. 39. BER- TIN Tom. II. S. 95. 96. 373.
(t) Von der innern Kinnbakken- ader SYLVA S. 343. Er nennt die vordern Arterien der harten Gehirnhaut, aber er meint, daß sie auf eine andere Art entstehen und zwar auf eben die Weise, wie WINSLOW Tom. III. n. 60. Und er leitet sie nicht von der Hirnhauptsader her. Aus der Ca- rotis leitet sie nicht mit Recht VINK f. 4. A. A.
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
§. 9. Die Augenſchlagader.
Der erſte Aſt, den die Carotis von ſich ſtreckt, nachdem ſie das innere Blatt der harten Gehirnhaut durchbort hat, iſt ſelbſt bei den vordern Sattelfortſaͤz- zen, die Augenſchlagader [Spaltenumbruch](o), deren vornehmſte Aeſte Jakob Benignus Winslow(p), ein Mann, der in der Zergliederungskunſt große Verdienſte hat, ohne Grund einem Fortſazze der innern Schlagader des Kinn- bakkens zuſchreibt; und wir erinnern dieſes daher, weil wir ſehen, daß man auf das Anſehen dieſes großen Man- nes, ſelbſt in dieſen Tagen ſeinen Fehler wiederholt (p*), den ich doch bereits vor zwanzig Jahren (q), und nach mir J. G. Gunz(r), widerlegt habe.
Jch erzaͤhle aber hier blos dieienigen Aeſte, welche nach der harten Gehirnhaut hingehen.
Der erſte, oder der Thraͤnenaſt, iſt ein Abkoͤm- ling von der Augenader (s), und bisweilen ſtammt der- ſelbe auch von der Gehirnhautsader her, die von der in- nern Kinnbakkenader entſpringt (t). Dieſe Ader wan- dert durch das aͤußerſte Ende des geſchlitzten Loches der
kleinen
(o)Tab. baſ. cran. f. f. DRA- KE tab. 20. D. D. GAVTIER tab. 3. f. 2.
(p)Tom. IV. n. 297. Tom. III. n. 60.
(p*)HEBENSTREIT vaſ. ſanguif. ocul. LIEVTAVD, S. 480. BOENNEKEN Fraͤnkiſche Anmerkungen, Tom. III.
(q)Comm. BOERHAAV. Tom. IV. S. 95. Tom. II. S. 343 Faſcic. 2. not. u.
(r) S. 33. I. PH. INGRAS- SIAS hat zuerſt den Urſprung [Spaltenumbruch]
dieſer Arterie entdeckt Comment, de oſſib. S. 90. V. Faſcic. 7. S. 37. 38.
(s)Faſcic. 7. S. 39. BER- TIN Tom. II. S. 95. 96. 373.
(t) Von der innern Kinnbakken- ader SYLVA S. 343. Er nennt die vordern Arterien der harten Gehirnhaut, aber er meint, daß ſie auf eine andere Art entſtehen und zwar auf eben die Weiſe, wie WINSLOW Tom. III. n. 60. Und er leitet ſie nicht von der Hirnhauptsader her. Aus der Ca- rotis leitet ſie nicht mit Recht VINK f. 4. A. A.
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V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
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Die Augenſchlagader.
Der erſte Aſt, den die Carotis von ſich ſtreckt,
nachdem ſie das innere Blatt der harten Gehirnhaut
durchbort hat, iſt ſelbſt bei den vordern Sattelfortſaͤz-
zen, die Augenſchlagader
(o), deren vornehmſte Aeſte
Jakob Benignus Winslow (p), ein Mann, der
in der Zergliederungskunſt große Verdienſte hat, ohne
Grund einem Fortſazze der innern Schlagader des Kinn-
bakkens zuſchreibt; und wir erinnern dieſes daher, weil
wir ſehen, daß man auf das Anſehen dieſes großen Man-
nes, ſelbſt in dieſen Tagen ſeinen Fehler wiederholt (p*),
den ich doch bereits vor zwanzig Jahren (q), und nach
mir J. G. Gunz (r), widerlegt habe.
Jch erzaͤhle aber hier blos dieienigen Aeſte, welche
nach der harten Gehirnhaut hingehen.
Der erſte, oder der Thraͤnenaſt, iſt ein Abkoͤm-
ling von der Augenader (s), und bisweilen ſtammt der-
ſelbe auch von der Gehirnhautsader her, die von der in-
nern Kinnbakkenader entſpringt (t). Dieſe Ader wan-
dert durch das aͤußerſte Ende des geſchlitzten Loches der
kleinen
(o) Tab. baſ. cran. f. f. DRA-
KE tab. 20. D. D. GAVTIER
tab. 3. f. 2.
(p) Tom. IV. n. 297. Tom. III.
n. 60.
(p*) HEBENSTREIT vaſ.
ſanguif. ocul. LIEVTAVD,
S. 480. BOENNEKEN
Fraͤnkiſche Anmerkungen,
Tom. III.
(q) Comm. BOERHAAV.
Tom. IV. S. 95. Tom. II. S. 343
Faſcic. 2. not. u.
(r) S. 33. I. PH. INGRAS-
SIAS hat zuerſt den Urſprung
dieſer Arterie entdeckt Comment,
de oſſib. S. 90. V. Faſcic. 7.
S. 37. 38.
(s) Faſcic. 7. S. 39. BER-
TIN Tom. II. S. 95. 96. 373.
(t) Von der innern Kinnbakken-
ader SYLVA S. 343. Er nennt
die vordern Arterien der harten
Gehirnhaut, aber er meint, daß
ſie auf eine andere Art entſtehen
und zwar auf eben die Weiſe, wie
WINSLOW Tom. III. n. 60.
Und er leitet ſie nicht von der
Hirnhauptsader her. Aus der Ca-
rotis leitet ſie nicht mit Recht
VINK f. 4. A. A.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/225>, abgerufen am 24.07.2024.
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