Man findet aber auch andre Drüsen weich und von weißer Farbe, und es sind diese hie und da einem Fette ähnlicher, und an der Oberfläche der dünnen Gehirnhaut anzutreffen [Spaltenumbruch](l). Ruysch hält sie vor Fett (m). Doch auch diese nehmen bisweilen dieienige callöse Gestalt an, welche die auf dem Sinus sizzende Drüsen haben. Jch habe aber dem ohngeachtet doch Körper geöfnet, in denen ich keinerlei Art von Drüsen finden können, und man kann sie also desto eher für fehlerhafte Gewächse halten [Spaltenumbruch](n), da sie außerdem an den Alten, und solchen Personen, wel- che lange krank gelegen, viel deutlicher in die Augen fal- len (o), und andere Zerleger überhaupt dergleichen gefun- den zu haben (p) läugnen. Es hält der berühmte Joh. Nicolaus Weiß, dieienigen, welche am Sichelsinus sizzen, für Klappen der Blutadern (q). Doch es wider- spricht die Aehnlichkeit so vieler andern, welche vom Si- nus weit abliegen, dergleichen zu behaupten.
Jch habe endlich einige Reihen Drüsen an dem vor- dern Ende des Gezelts im kleinen Gehirn (r) wahrgenom- men. Vielleicht sind diese so zahlreiche Drüsen neben dem kleinen Gehirne von einigen Schriftstellern des letztern Jahrhunderts berührt worden (s). Pacchionus will, daß keine bei dem Seitensinus gefunden werde (t), und ich erinnere mich nicht, die gesehen zu haben, welche der
berühm-
(l) Zahlreiche Drüsen an dem Geflechte der dünnen Hirnhaut. WILLIS c. 7. S. 96. eben diese meynet auch PACCHION. an SCHROECK S. 115, wie ich ein- sehe, und MORGAGN. principl. S. 200 und LIEVTAVD, S. 388 und POZZIVS comm. epist. S. 87 und vielleicht DROVIN. S. 8. hieher gehören auch die Drüsen an der innern Fläche der harten Mem- brane LITTRE hist. de l'Academ. 1704. n. 19. nemlich die, welche nicht zunächst dem Sinus sind.
(m)Thes. 4. n. 1.
(n)PONSTIERE an FANTON. S. 29
(o)PACCH. an SCHROECK S. 111.
(p) Es sind keine Drüsen an der dünnen Gehirnhaut. VIEVSSENS S. 29. CHARRIERE S. 139. RIDLEY S. 18
(q)Specim. II. et Comm. Litt. Nor. 1736 hebd. 8
(r)In ic. anat. Fasc. VII. tab. 2.
(s)GLASER S. 74. COLLINS S. 1032 t. 50. f. 1. doch diesen Bau habe ich niemals gesehen.
(t) An SCHROEK S. 112.
L 2
IV. Abſchn. Die harte Membran.
Man findet aber auch andre Druͤſen weich und von weißer Farbe, und es ſind dieſe hie und da einem Fette aͤhnlicher, und an der Oberflaͤche der duͤnnen Gehirnhaut anzutreffen [Spaltenumbruch](l). Ruyſch haͤlt ſie vor Fett (m). Doch auch dieſe nehmen bisweilen dieienige calloͤſe Geſtalt an, welche die auf dem Sinus ſizzende Druͤſen haben. Jch habe aber dem ohngeachtet doch Koͤrper geoͤfnet, in denen ich keinerlei Art von Druͤſen finden koͤnnen, und man kann ſie alſo deſto eher fuͤr fehlerhafte Gewaͤchſe halten [Spaltenumbruch](n), da ſie außerdem an den Alten, und ſolchen Perſonen, wel- che lange krank gelegen, viel deutlicher in die Augen fal- len (o), und andere Zerleger uͤberhaupt dergleichen gefun- den zu haben (p) laͤugnen. Es haͤlt der beruͤhmte Joh. Nicolaus Weiß, dieienigen, welche am Sichelſinus ſizzen, fuͤr Klappen der Blutadern (q). Doch es wider- ſpricht die Aehnlichkeit ſo vieler andern, welche vom Si- nus weit abliegen, dergleichen zu behaupten.
Jch habe endlich einige Reihen Druͤſen an dem vor- dern Ende des Gezelts im kleinen Gehirn (r) wahrgenom- men. Vielleicht ſind dieſe ſo zahlreiche Druͤſen neben dem kleinen Gehirne von einigen Schriftſtellern des letztern Jahrhunderts beruͤhrt worden (s). Pacchionus will, daß keine bei dem Seitenſinus gefunden werde (t), und ich erinnere mich nicht, die geſehen zu haben, welche der
beruͤhm-
(l) Zahlreiche Druͤſen an dem Geflechte der duͤnnen Hirnhaut. WILLIS c. 7. S. 96. eben dieſe meynet auch PACCHION. an SCHROECK S. 115, wie ich ein- ſehe, und MORGAGN. principl. S. 200 und LIEVTAVD, S. 388 und POZZIVS comm. epiſt. S. 87 und vielleicht DROVIN. S. 8. hieher gehoͤren auch die Druͤſen an der innern Flaͤche der harten Mem- brane LITTRE hiſt. de l’Academ. 1704. n. 19. nemlich die, welche nicht zunaͤchſt dem Sinus ſind.
(m)Theſ. 4. n. 1.
(n)PONSTIERE an FANTON. S. 29
(o)PACCH. an SCHROECK S. 111.
(p) Es ſind keine Druͤſen an der duͤnnen Gehirnhaut. VIEVSSENS S. 29. CHARRIERE S. 139. RIDLEY S. 18
(q)Specim. II. et Comm. Litt. Nor. 1736 hebd. 8
(r)In ic. anat. Faſc. VII. tab. 2.
(s)GLASER S. 74. COLLINS S. 1032 t. 50. f. 1. doch dieſen Bau habe ich niemals geſehen.
(t) An SCHROEK S. 112.
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IV. Abſchn. Die harte Membran.
Man findet aber auch andre Druͤſen weich und von
weißer Farbe, und es ſind dieſe hie und da einem Fette
aͤhnlicher, und an der Oberflaͤche der duͤnnen Gehirnhaut
anzutreffen
(l). Ruyſch haͤlt ſie vor Fett (m). Doch
auch dieſe nehmen bisweilen dieienige calloͤſe Geſtalt an,
welche die auf dem Sinus ſizzende Druͤſen haben. Jch
habe aber dem ohngeachtet doch Koͤrper geoͤfnet, in denen
ich keinerlei Art von Druͤſen finden koͤnnen, und man
kann ſie alſo deſto eher fuͤr fehlerhafte Gewaͤchſe halten
(n),
da ſie außerdem an den Alten, und ſolchen Perſonen, wel-
che lange krank gelegen, viel deutlicher in die Augen fal-
len (o), und andere Zerleger uͤberhaupt dergleichen gefun-
den zu haben (p) laͤugnen. Es haͤlt der beruͤhmte Joh.
Nicolaus Weiß, dieienigen, welche am Sichelſinus
ſizzen, fuͤr Klappen der Blutadern (q). Doch es wider-
ſpricht die Aehnlichkeit ſo vieler andern, welche vom Si-
nus weit abliegen, dergleichen zu behaupten.
Jch habe endlich einige Reihen Druͤſen an dem vor-
dern Ende des Gezelts im kleinen Gehirn (r) wahrgenom-
men. Vielleicht ſind dieſe ſo zahlreiche Druͤſen neben dem
kleinen Gehirne von einigen Schriftſtellern des letztern
Jahrhunderts beruͤhrt worden (s). Pacchionus will,
daß keine bei dem Seitenſinus gefunden werde (t), und
ich erinnere mich nicht, die geſehen zu haben, welche der
beruͤhm-
(l) Zahlreiche Druͤſen an dem
Geflechte der duͤnnen Hirnhaut.
WILLIS c. 7. S. 96. eben dieſe
meynet auch PACCHION. an
SCHROECK S. 115, wie ich ein-
ſehe, und MORGAGN. principl.
S. 200 und LIEVTAVD, S. 388
und POZZIVS comm. epiſt. S. 87
und vielleicht DROVIN. S. 8.
hieher gehoͤren auch die Druͤſen an
der innern Flaͤche der harten Mem-
brane LITTRE hiſt. de l’Academ.
1704. n. 19. nemlich die, welche
nicht zunaͤchſt dem Sinus ſind.
(m) Theſ. 4. n. 1.
(n) PONSTIERE an FANTON.
S. 29
(o) PACCH. an SCHROECK
S. 111.
(p) Es ſind keine Druͤſen an der
duͤnnen Gehirnhaut. VIEVSSENS
S. 29. CHARRIERE S. 139.
RIDLEY S. 18
(q) Specim. II. et Comm. Litt.
Nor. 1736 hebd. 8
(r) In ic. anat. Faſc. VII. tab. 2.
(s) GLASER S. 74. COLLINS
S. 1032 t. 50. f. 1. doch dieſen
Bau habe ich niemals geſehen.
(t) An SCHROEK S. 112.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/199>, abgerufen am 23.07.2024.
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