Jndessen ist es doch überhaupt wahr, daß die harte Membrane an den Stellen etwas schwächer anschließt, wo der Knochen dünne ist, vornemlich, in den Wölbun- gen der Augenhölen [Spaltenumbruch](s), bei dem aussteigenden Fort- sazze, welcher die Schläfengrube macht (t), und sie schließt sich schon genauer an die dikken Knochen, und bei den Nahten an (u), allwo viele Gefäße entweder ins Gehirn hinein, oder aus demselben herauslaufen. Eben so feste ist sie an einigen Erhabenheiten, von denen sie ihre Stärke bekömt, nämlich bei den vordern Sattelfort- säzzen (x), an dem Rande des Felsenbeins, und der obersten Erhabenheit des Hinterhaupts (y)(z). Jch habe sie aber nirgends frei gefunden, und es läßt sich das Gehirn ohne Gewalt nicht von der harten Hirnhaut losreißen.
Jch lese, daß sie auch in einigen Thieren an der Hirnschaale fest anhängen soll (a), da sie hingegen in andern überhaupt weicher ist, folglich schwächer anhän- get (b), und so gar die Furchen der Gefäße in einigen Thieren selten gesehen werden (c).
§. 6. Das innere Plättchen.
Die harte Membrane, von der die Rede ist, zeigt sich an demienigen Theile, welchen sie dem äußern Plätt-
chen
(s)HEBENSTREIT angef. Ort.
(t)VIEVSSENS S. 3. PAC- CHION. de dur. mening. S. 33.
(u)MASSA angef Ort. HE- BENSTREIT, PLATER, SPIGE- LIVS, D. de MARCHETTIS, VAROL. FANTON. anim. 28. WINSLOW, daß sie nicht einmal anhänge, sagt DEIDIER anat. S. 17. nicht mit Recht.
(x)VESAL. S. 775. PLATER.
(y) Die Gezelte des kleinen Ge- [Spaltenumbruch]
hirns HEBENSTREIT ange- führt. Ort.
(z)PACCH. angef. Ort. S. 32.
(a) Jm Pferde Amstelod. col- leg. priv. S. 12. im Strauß VA- LISNER. notomia d' un struzzo, S. 250.
(b)WALSDORF S. 45. DION. angef. Ort. So habe ich es in den meisten kleinern Vögeln und vierfüßigen gesehen.
(c)DIONIS.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Jndeſſen iſt es doch uͤberhaupt wahr, daß die harte Membrane an den Stellen etwas ſchwaͤcher anſchließt, wo der Knochen duͤnne iſt, vornemlich, in den Woͤlbun- gen der Augenhoͤlen [Spaltenumbruch](s), bei dem auſſteigenden Fort- ſazze, welcher die Schlaͤfengrube macht (t), und ſie ſchließt ſich ſchon genauer an die dikken Knochen, und bei den Nahten an (u), allwo viele Gefaͤße entweder ins Gehirn hinein, oder aus demſelben herauslaufen. Eben ſo feſte iſt ſie an einigen Erhabenheiten, von denen ſie ihre Staͤrke bekoͤmt, naͤmlich bei den vordern Sattelfort- ſaͤzzen (x), an dem Rande des Felſenbeins, und der oberſten Erhabenheit des Hinterhaupts (y)(z). Jch habe ſie aber nirgends frei gefunden, und es laͤßt ſich das Gehirn ohne Gewalt nicht von der harten Hirnhaut losreißen.
Jch leſe, daß ſie auch in einigen Thieren an der Hirnſchaale feſt anhaͤngen ſoll (a), da ſie hingegen in andern uͤberhaupt weicher iſt, folglich ſchwaͤcher anhaͤn- get (b), und ſo gar die Furchen der Gefaͤße in einigen Thieren ſelten geſehen werden (c).
§. 6. Das innere Plaͤttchen.
Die harte Membrane, von der die Rede iſt, zeigt ſich an demienigen Theile, welchen ſie dem aͤußern Plaͤtt-
chen
(s)HEBENSTREIT angef. Ort.
(t)VIEVSSENS S. 3. PAC- CHION. de dur. mening. S. 33.
(u)MASSA angef Ort. HE- BENSTREIT, PLATER, SPIGE- LIVS, D. de MARCHETTIS, VAROL. FANTON. anim. 28. WINSLOW, daß ſie nicht einmal anhaͤnge, ſagt DEIDIER anat. S. 17. nicht mit Recht.
(x)VESAL. S. 775. PLATER.
(y) Die Gezelte des kleinen Ge- [Spaltenumbruch]
hirns HEBENSTREIT ange- fuͤhrt. Ort.
(z)PACCH. angef. Ort. S. 32.
(a) Jm Pferde Amſtelod. col- leg. priv. S. 12. im Strauß VA- LISNER. notomia d’ un ſtruzzo, S. 250.
(b)WALSDORF S. 45. DION. angef. Ort. So habe ich es in den meiſten kleinern Voͤgeln und vierfuͤßigen geſehen.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
Jndeſſen iſt es doch uͤberhaupt wahr, daß die harte
Membrane an den Stellen etwas ſchwaͤcher anſchließt,
wo der Knochen duͤnne iſt, vornemlich, in den Woͤlbun-
gen der Augenhoͤlen
(s), bei dem auſſteigenden Fort-
ſazze, welcher die Schlaͤfengrube macht (t), und ſie
ſchließt ſich ſchon genauer an die dikken Knochen, und
bei den Nahten an (u), allwo viele Gefaͤße entweder ins
Gehirn hinein, oder aus demſelben herauslaufen. Eben
ſo feſte iſt ſie an einigen Erhabenheiten, von denen ſie
ihre Staͤrke bekoͤmt, naͤmlich bei den vordern Sattelfort-
ſaͤzzen (x), an dem Rande des Felſenbeins, und der
oberſten Erhabenheit des Hinterhaupts (y) (z). Jch
habe ſie aber nirgends frei gefunden, und es laͤßt ſich
das Gehirn ohne Gewalt nicht von der harten Hirnhaut
losreißen.
Jch leſe, daß ſie auch in einigen Thieren an der
Hirnſchaale feſt anhaͤngen ſoll (a), da ſie hingegen in
andern uͤberhaupt weicher iſt, folglich ſchwaͤcher anhaͤn-
get (b), und ſo gar die Furchen der Gefaͤße in einigen
Thieren ſelten geſehen werden (c).
§. 6.
Das innere Plaͤttchen.
Die harte Membrane, von der die Rede iſt, zeigt
ſich an demienigen Theile, welchen ſie dem aͤußern Plaͤtt-
chen
(s) HEBENSTREIT angef. Ort.
(t) VIEVSSENS S. 3. PAC-
CHION. de dur. mening. S. 33.
(u) MASSA angef Ort. HE-
BENSTREIT, PLATER, SPIGE-
LIVS, D. de MARCHETTIS,
VAROL. FANTON. anim. 28.
WINSLOW, daß ſie nicht einmal
anhaͤnge, ſagt DEIDIER anat.
S. 17. nicht mit Recht.
(x) VESAL. S. 775. PLATER.
(y) Die Gezelte des kleinen Ge-
hirns HEBENSTREIT ange-
fuͤhrt. Ort.
(z) PACCH. angef. Ort. S. 32.
(a) Jm Pferde Amſtelod. col-
leg. priv. S. 12. im Strauß VA-
LISNER. notomia d’ un ſtruzzo,
S. 250.
(b) WALSDORF S. 45.
DION. angef. Ort. So habe ich es
in den meiſten kleinern Voͤgeln und
vierfuͤßigen geſehen.
(c) DIONIS.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/184>, abgerufen am 23.07.2024.
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