terschieden werden. Man nennt dieses Schenkel des kleinen Gehirns[Spaltenumbruch](z), kleinere Schenkel des verlänger- ten Markes (a), oder auch mit andern Namen.
Da diese markige Schenkel, sich vorwärts unter die Schenkel des großen Gehirns begeben (b), so erwächst dar- aus gleichsam ein Bogen, welcher sich über zween zusam- mentretende Flüsse wirft, und den man aus dieser Ursache bald die Brükke des Varolius(c), bald eine ringför- mige Aufschwellung nennt, (protuberantia annularis.) (d).
Es ist indessen der Bau dieses Bogens, von dem einer Brükke unterschieden, indem nicht das gesamte Mark des kleinen Gehirns auf den gesamten Schenkeln des großen Gehirns liegt, sondern daraus eine Verwik- kelung erwächst (e), welche sich schwer auflösen, aber dennoch in so fern deutlich machen läßt, daß das Mark des kleinen Gehirns, wo es am meisten vorwärts liegt, niedriger ist, deutliche Querfasern hat, und auf dieses Mark folgen die Fasern des großen Gehirnes, welche nach der Länge des Kopses hinlaufen (f). Unter diese mischen sich andere Querfasern aus dem kleinen Gehir- ne (g), welche viel von dem markrindigen Wesen an sich haben. Auf diese folgt eine neue Schicht Fasern, welche hinterwärts und oben liegen, vom großen Gehirne herabkommen, und nach der Länge des Markes hin- laufen.
Jn-
(z)VIEVSSENS S. 81. tab. 5. 14. 15. 16. Siehe auch das Kupfer des RVYSCH epist. 12. tab. 15. f. 6.
(a)WINSLOW n. 108.
(b)CASSER tab. 8. f. 9. TA- RIN angef. Ort. VIEVSSENS tab. 5. 14. 15. 16. RIDLEY f. 6.
(c) Diesen Namen hat er S. 4. b. Daher SPIGEL. S. 295. Aber [Spaltenumbruch]EVSTACH. hat ihn tab. 18. in allen Figuren.
(d)WILLIS S. 204. 221. u. s. f.
(e) Vergleiche auch WINSLOW n. 108.
(f)VIEVSSENS tab. 16. S. 81. RIDLEY obs. S. 160. Fibrae lon- gitudinales RVYSCH Thes. 5. n. 66.
(g)VIEVSSENS S. 81. RID- LEY angef. Ort.
I. Abſchn. und den Nerven.
terſchieden werden. Man nennt dieſes Schenkel des kleinen Gehirns[Spaltenumbruch](z), kleinere Schenkel des verlaͤnger- ten Markes (a), oder auch mit andern Namen.
Da dieſe markige Schenkel, ſich vorwaͤrts unter die Schenkel des großen Gehirns begeben (b), ſo erwaͤchſt dar- aus gleichſam ein Bogen, welcher ſich uͤber zween zuſam- mentretende Fluͤſſe wirft, und den man aus dieſer Urſache bald die Bruͤkke des Varolius(c), bald eine ringfoͤr- mige Aufſchwellung nennt, (protuberantia annularis.) (d).
Es iſt indeſſen der Bau dieſes Bogens, von dem einer Bruͤkke unterſchieden, indem nicht das geſamte Mark des kleinen Gehirns auf den geſamten Schenkeln des großen Gehirns liegt, ſondern daraus eine Verwik- kelung erwaͤchſt (e), welche ſich ſchwer aufloͤſen, aber dennoch in ſo fern deutlich machen laͤßt, daß das Mark des kleinen Gehirns, wo es am meiſten vorwaͤrts liegt, niedriger iſt, deutliche Querfaſern hat, und auf dieſes Mark folgen die Faſern des großen Gehirnes, welche nach der Laͤnge des Kopſes hinlaufen (f). Unter dieſe miſchen ſich andere Querfaſern aus dem kleinen Gehir- ne (g), welche viel von dem markrindigen Weſen an ſich haben. Auf dieſe folgt eine neue Schicht Faſern, welche hinterwaͤrts und oben liegen, vom großen Gehirne herabkommen, und nach der Laͤnge des Markes hin- laufen.
Jn-
(z)VIEVSSENS S. 81. tab. 5. 14. 15. 16. Siehe auch das Kupfer des RVYSCH epiſt. 12. tab. 15. f. 6.
(a)WINSLOW n. 108.
(b)CASSER tab. 8. f. 9. TA- RIN angef. Ort. VIEVSSENS tab. 5. 14. 15. 16. RIDLEY f. 6.
(c) Dieſen Namen hat er S. 4. b. Daher SPIGEL. S. 295. Aber [Spaltenumbruch]EVSTACH. hat ihn tab. 18. in allen Figuren.
(d)WILLIS S. 204. 221. u. ſ. f.
(e) Vergleiche auch WINSLOW n. 108.
(f)VIEVSSENS tab. 16. S. 81. RIDLEY obſ. S. 160. Fibrae lon- gitudinales RVYSCH Theſ. 5. n. 66.
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[111/0147]
I. Abſchn. und den Nerven.
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kleinen Gehirns
(z), kleinere Schenkel des verlaͤnger-
ten Markes (a), oder auch mit andern Namen.
Da dieſe markige Schenkel, ſich vorwaͤrts unter die
Schenkel des großen Gehirns begeben (b), ſo erwaͤchſt dar-
aus gleichſam ein Bogen, welcher ſich uͤber zween zuſam-
mentretende Fluͤſſe wirft, und den man aus dieſer Urſache
bald die Bruͤkke des Varolius (c), bald eine ringfoͤr-
mige Aufſchwellung nennt, (protuberantia annularis.) (d).
Es iſt indeſſen der Bau dieſes Bogens, von dem
einer Bruͤkke unterſchieden, indem nicht das geſamte
Mark des kleinen Gehirns auf den geſamten Schenkeln
des großen Gehirns liegt, ſondern daraus eine Verwik-
kelung erwaͤchſt (e), welche ſich ſchwer aufloͤſen, aber
dennoch in ſo fern deutlich machen laͤßt, daß das Mark
des kleinen Gehirns, wo es am meiſten vorwaͤrts liegt,
niedriger iſt, deutliche Querfaſern hat, und auf dieſes
Mark folgen die Faſern des großen Gehirnes, welche
nach der Laͤnge des Kopſes hinlaufen (f). Unter dieſe
miſchen ſich andere Querfaſern aus dem kleinen Gehir-
ne (g), welche viel von dem markrindigen Weſen an
ſich haben. Auf dieſe folgt eine neue Schicht Faſern,
welche hinterwaͤrts und oben liegen, vom großen Gehirne
herabkommen, und nach der Laͤnge des Markes hin-
laufen.
Jn-
(z) VIEVSSENS S. 81. tab. 5.
14. 15. 16. Siehe auch das Kupfer
des RVYSCH epiſt. 12. tab. 15. f. 6.
(a) WINSLOW n. 108.
(b) CASSER tab. 8. f. 9. TA-
RIN angef. Ort. VIEVSSENS
tab. 5. 14. 15. 16. RIDLEY f. 6.
(c) Dieſen Namen hat er S. 4. b.
Daher SPIGEL. S. 295. Aber
EVSTACH. hat ihn tab. 18. in
allen Figuren.
(d) WILLIS S. 204. 221. u. ſ. f.
(e) Vergleiche auch WINSLOW
n. 108.
(f) VIEVSSENS tab. 16. S. 81.
RIDLEY obſ. S. 160. Fibrae lon-
gitudinales RVYSCH Theſ. 5.
n. 66.
(g) VIEVSSENS S. 81. RID-
LEY angef. Ort.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/147>, abgerufen am 23.11.2024.
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