Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Gehirne X. Buch.
als ein großes Gehirn dem andern [Spaltenumbruch] (a), indem es außer-
dem bald diese, bald eine neue Eintheilung des kleinen
Gehirns in den Thieren giebt, die viel zahlreicher, als im
Menschen ist, um die kleinern Unterschiede aus der Acht
zu lassen (b).

§. 2.
Die Lappen des kleinen Gehirns. Der wurm-
förmige Fortsatz.

Es hat das kleine Gehirn überhaupt zween ähnliche
und gleich große Lappen, welche von der Sichel, die
aus der harten Gehirnhaut ihren Ursprung hernimt, nicht
eben tief in zwo Hälften getheilt werden. Eben diese
Lappen werden ferner von etwas tiefern Furchen auf
eine undeutliche Art bisweilen in drei kleinere Läppchens
(c) eingetheilt, darunter die hintern Furchen nicht so
sehr gesenkt, sondern dem Horizonte paralleler sind.
Andere Gelehrte haben noch mehr solcher Fortsäzze
angegeben [Spaltenumbruch] (d).

Es führt aber außerdem im Menschen das Ende
derienigen Furche, welche die Halbkugeln des kleinen
Gehirns abtheilt, zu einem Fortsazze, der beinahe eben
so, wie die Hirnschwiele den rechten Lappen des kleinen
Gehirns, mit dem linken verbindet, und das kleine
Thal ausfüllt, welches zwischen den Lappen des kleinen
Gehirns liegt (e), indem er sich von dem vordern Ende
über das hintere, und bis zum obern herüberzieht. Jn-
dessen ist dieser doch nicht eben so markigt, es mischt
sich aber viel markrindiges in ihn, er wird ebenfals

durch
(a) DVNCAN explic. des fonct.
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]nim.
S. 53.
(b) S. die Kupfer des COLLINS
im Schaf, Kalb, Rehböckchen,
tab. 50. und S. 1037.
(c) WINSLOW n. 95. COLLIN
hat 6. tab. 50. f. 1.
(d) Vier oberwärts, fünf von
beiden Seiten unterwärts und ei-
nen ungleich., PETIT epist. 1. S. 13.
(e) VESAL. S. 782. f. 8. P. f. 9.
C. CASSER. lib. 10. tab. 8. f.
4.
denn die übrigen sind zu sehr ge-
zwungen.

Vom Gehirne X. Buch.
als ein großes Gehirn dem andern [Spaltenumbruch] (a), indem es außer-
dem bald dieſe, bald eine neue Eintheilung des kleinen
Gehirns in den Thieren giebt, die viel zahlreicher, als im
Menſchen iſt, um die kleinern Unterſchiede aus der Acht
zu laſſen (b).

§. 2.
Die Lappen des kleinen Gehirns. Der wurm-
foͤrmige Fortſatz.

Es hat das kleine Gehirn uͤberhaupt zween aͤhnliche
und gleich große Lappen, welche von der Sichel, die
aus der harten Gehirnhaut ihren Urſprung hernimt, nicht
eben tief in zwo Haͤlften getheilt werden. Eben dieſe
Lappen werden ferner von etwas tiefern Furchen auf
eine undeutliche Art bisweilen in drei kleinere Laͤppchens
(c) eingetheilt, darunter die hintern Furchen nicht ſo
ſehr geſenkt, ſondern dem Horizonte paralleler ſind.
Andere Gelehrte haben noch mehr ſolcher Fortſaͤzze
angegeben [Spaltenumbruch] (d).

Es fuͤhrt aber außerdem im Menſchen das Ende
derienigen Furche, welche die Halbkugeln des kleinen
Gehirns abtheilt, zu einem Fortſazze, der beinahe eben
ſo, wie die Hirnſchwiele den rechten Lappen des kleinen
Gehirns, mit dem linken verbindet, und das kleine
Thal ausfuͤllt, welches zwiſchen den Lappen des kleinen
Gehirns liegt (e), indem er ſich von dem vordern Ende
uͤber das hintere, und bis zum obern heruͤberzieht. Jn-
deſſen iſt dieſer doch nicht eben ſo markigt, es miſcht
ſich aber viel markrindiges in ihn, er wird ebenfals

durch
(a) DVNCAN explic. des fonct.
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]nim.
S. 53.
(b) S. die Kupfer des COLLINS
im Schaf, Kalb, Rehboͤckchen,
tab. 50. und S. 1037.
(c) WINSLOW n. 95. COLLIN
hat 6. tab. 50. f. 1.
(d) Vier oberwaͤrts, fuͤnf von
beiden Seiten unterwaͤrts und ei-
nen ungleich., PETIT epiſt. 1. S. 13.
(e) VESAL. S. 782. f. 8. P. f. 9.
C. CASSER. lib. 10. tab. 8. f.
4.
denn die uͤbrigen ſind zu ſehr ge-
zwungen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0144" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Gehirne <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
als ein großes Gehirn dem andern <cb/>
<note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">DVNCAN explic. des fonct.<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>nim.</hi> S. 53.</note>, indem es außer-<lb/>
dem bald die&#x017F;e, bald eine neue Eintheilung des kleinen<lb/>
Gehirns in den Thieren giebt, die viel zahlreicher, als im<lb/>
Men&#x017F;chen i&#x017F;t, um die kleinern Unter&#x017F;chiede aus der Acht<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(b)">S. die Kupfer des <hi rendition="#aq">COLLINS</hi><lb/>
im Schaf, Kalb, Rehbo&#x0364;ckchen,<lb/><hi rendition="#aq">tab.</hi> 50. und S. 1037.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.<lb/>
Die Lappen des kleinen Gehirns. Der wurm-<lb/>
fo&#x0364;rmige Fort&#x017F;atz.</head><lb/>
            <p>Es hat das kleine Gehirn u&#x0364;berhaupt zween a&#x0364;hnliche<lb/>
und gleich große Lappen, welche von der Sichel, die<lb/>
aus der harten Gehirnhaut ihren Ur&#x017F;prung hernimt, nicht<lb/>
eben tief in zwo Ha&#x0364;lften getheilt werden. Eben die&#x017F;e<lb/>
Lappen werden ferner von etwas tiefern Furchen auf<lb/>
eine undeutliche Art bisweilen in drei kleinere La&#x0364;ppchens<lb/><note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n. 95. COLLIN</hi><lb/>
hat 6. <hi rendition="#aq">tab. 50. f.</hi> 1.</note> eingetheilt, darunter die hintern Furchen nicht &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ehr ge&#x017F;enkt, &#x017F;ondern dem Horizonte paralleler &#x017F;ind.<lb/>
Andere Gelehrte haben noch mehr &#x017F;olcher Fort&#x017F;a&#x0364;zze<lb/>
angegeben <cb/>
<note place="foot" n="(d)">Vier oberwa&#x0364;rts, fu&#x0364;nf von<lb/>
beiden Seiten unterwa&#x0364;rts und ei-<lb/>
nen ungleich., <hi rendition="#aq">PETIT epi&#x017F;t.</hi> 1. S. 13.</note>.</p><lb/>
            <p>Es fu&#x0364;hrt aber außerdem im Men&#x017F;chen das Ende<lb/>
derienigen Furche, welche die Halbkugeln des kleinen<lb/>
Gehirns abtheilt, zu einem Fort&#x017F;azze, der beinahe eben<lb/>
&#x017F;o, wie die Hirn&#x017F;chwiele den rechten Lappen des kleinen<lb/>
Gehirns, mit dem linken verbindet, und das kleine<lb/>
Thal ausfu&#x0364;llt, welches zwi&#x017F;chen den Lappen des kleinen<lb/>
Gehirns liegt <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">VESAL.</hi> S. 782. <hi rendition="#aq">f. 8. P. f. 9.<lb/>
C. CASSER. lib. 10. tab. 8. f.</hi> 4.<lb/>
denn die u&#x0364;brigen &#x017F;ind zu &#x017F;ehr ge-<lb/>
zwungen.</note>, indem er &#x017F;ich von dem vordern Ende<lb/>
u&#x0364;ber das hintere, und bis zum obern heru&#x0364;berzieht. Jn-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t die&#x017F;er doch nicht eben &#x017F;o markigt, es mi&#x017F;cht<lb/>
&#x017F;ich aber viel markrindiges in ihn, er wird ebenfals<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0144] Vom Gehirne X. Buch. als ein großes Gehirn dem andern (a), indem es außer- dem bald dieſe, bald eine neue Eintheilung des kleinen Gehirns in den Thieren giebt, die viel zahlreicher, als im Menſchen iſt, um die kleinern Unterſchiede aus der Acht zu laſſen (b). §. 2. Die Lappen des kleinen Gehirns. Der wurm- foͤrmige Fortſatz. Es hat das kleine Gehirn uͤberhaupt zween aͤhnliche und gleich große Lappen, welche von der Sichel, die aus der harten Gehirnhaut ihren Urſprung hernimt, nicht eben tief in zwo Haͤlften getheilt werden. Eben dieſe Lappen werden ferner von etwas tiefern Furchen auf eine undeutliche Art bisweilen in drei kleinere Laͤppchens (c) eingetheilt, darunter die hintern Furchen nicht ſo ſehr geſenkt, ſondern dem Horizonte paralleler ſind. Andere Gelehrte haben noch mehr ſolcher Fortſaͤzze angegeben (d). Es fuͤhrt aber außerdem im Menſchen das Ende derienigen Furche, welche die Halbkugeln des kleinen Gehirns abtheilt, zu einem Fortſazze, der beinahe eben ſo, wie die Hirnſchwiele den rechten Lappen des kleinen Gehirns, mit dem linken verbindet, und das kleine Thal ausfuͤllt, welches zwiſchen den Lappen des kleinen Gehirns liegt (e), indem er ſich von dem vordern Ende uͤber das hintere, und bis zum obern heruͤberzieht. Jn- deſſen iſt dieſer doch nicht eben ſo markigt, es miſcht ſich aber viel markrindiges in ihn, er wird ebenfals durch (a) DVNCAN explic. des fonct. _nim. S. 53. (b) S. die Kupfer des COLLINS im Schaf, Kalb, Rehboͤckchen, tab. 50. und S. 1037. (c) WINSLOW n. 95. COLLIN hat 6. tab. 50. f. 1. (d) Vier oberwaͤrts, fuͤnf von beiden Seiten unterwaͤrts und ei- nen ungleich., PETIT epiſt. 1. S. 13. (e) VESAL. S. 782. f. 8. P. f. 9. C. CASSER. lib. 10. tab. 8. f. 4. denn die uͤbrigen ſind zu ſehr ge- zwungen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/144
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/144>, abgerufen am 20.11.2024.