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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Das Atemholen wird vom Willen regiert. Seite.
Man bestätigt diese Meinung noch ferner.
Die Seele regiert im Schlafe noch einige Muskeln
willkürlich.
§. 19. Wie lange man ohne Atemholen leben könne. - 417
Kraftlose Thiere halten es länger aus,
gesunde Thiere, und die von warmen Blute, ster-
ben gemeiniglich geschwinde,
auch unter dem Wasser.
Warum sie bisweilen längre Zeit zu leben scheinen,
weil sie leicht sind, und schwimmen.
Selbst die Amphibien können nicht lange ohne Luft seyn.
Die erwürgt werden (strangulirt), sterben, als vom
Schlage gerührt;
Doch aber auch, wenn der Luftröhrenkopf zerbro-
chen worden.
Doch es sterben auf solche Art nicht Thiere,
durch deren Lungen weniger Blut fliest.
20. Ursachen des Ausatmens sind die Muskeln des Bauches, 425
deren Stärke ansehnlich ist.
Die Thätigkeit derselben.
21. II. Die elastische Natur der Ribben. - 429
22. III. Die Kraft, welche die Luftröhre, und deren Aefte
haben, sich zusammen zu ziehen, - 430
sowol was das mechanische betrift,
als was ihr muskelhaftes thut
23. IV. Die helfenden Muskeln bey dem Ausatmen. 433
Andre, weniger gewisse Ursachen.
24. Die Wirkung des Ausatmens in der Lunge. 436
Die Luft begiebt sich aus der Lunge,
doch niemals völlig heraus;
denn eine Lunge, die einmal Luft geatmet, sinkt
ferner bisweilen im Wasser unter.
Folglich erkennt man an diesem Zeichen, ob ein,
gleich nach der Geburt gestorbnes Kind, Atem
geholt habe.
Der Versuch kann verführen, wenn Luft eingebla-
sen worden,
wenn Fäulnis dabey ist, die die Lunge zu schwim-
men veranlasset,
wenn sie von Vethärtungen niedersinkt,
wenn
Regiſter
Das Atemholen wird vom Willen regiert. Seite.
Man beſtaͤtigt dieſe Meinung noch ferner.
Die Seele regiert im Schlafe noch einige Muskeln
willkuͤrlich.
§. 19. Wie lange man ohne Atemholen leben koͤnne. ‒ 417
Kraftloſe Thiere halten es laͤnger aus,
geſunde Thiere, und die von warmen Blute, ſter-
ben gemeiniglich geſchwinde,
auch unter dem Waſſer.
Warum ſie bisweilen laͤngre Zeit zu leben ſcheinen,
weil ſie leicht ſind, und ſchwimmen.
Selbſt die Amphibien koͤnnen nicht lange ohne Luft ſeyn.
Die erwuͤrgt werden (ſtrangulirt), ſterben, als vom
Schlage geruͤhrt;
Doch aber auch, wenn der Luftroͤhrenkopf zerbro-
chen worden.
Doch es ſterben auf ſolche Art nicht Thiere,
durch deren Lungen weniger Blut flieſt.
20. Urſachen des Ausatmens ſind die Muskeln des Bauches, 425
deren Staͤrke anſehnlich iſt.
Die Thaͤtigkeit derſelben.
21. II. Die elaſtiſche Natur der Ribben. ‒ 429
22. III. Die Kraft, welche die Luftroͤhre, und deren Aefte
haben, ſich zuſammen zu ziehen, ‒ 430
ſowol was das mechaniſche betrift,
als was ihr muskelhaftes thut
23. IV. Die helfenden Muskeln bey dem Ausatmen. 433
Andre, weniger gewiſſe Urſachen.
24. Die Wirkung des Ausatmens in der Lunge. 436
Die Luft begiebt ſich aus der Lunge,
doch niemals voͤllig heraus;
denn eine Lunge, die einmal Luft geatmet, ſinkt
ferner bisweilen im Waſſer unter.
Folglich erkennt man an dieſem Zeichen, ob ein,
gleich nach der Geburt geſtorbnes Kind, Atem
geholt habe.
Der Verſuch kann verfuͤhren, wenn Luft eingebla-
ſen worden,
wenn Faͤulnis dabey iſt, die die Lunge zu ſchwim-
men veranlaſſet,
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[[768]/0774] Regiſter Das Atemholen wird vom Willen regiert. Seite. Man beſtaͤtigt dieſe Meinung noch ferner. Die Seele regiert im Schlafe noch einige Muskeln willkuͤrlich. §. 19. Wie lange man ohne Atemholen leben koͤnne. ‒ 417 Kraftloſe Thiere halten es laͤnger aus, geſunde Thiere, und die von warmen Blute, ſter- ben gemeiniglich geſchwinde, auch unter dem Waſſer. Warum ſie bisweilen laͤngre Zeit zu leben ſcheinen, weil ſie leicht ſind, und ſchwimmen. Selbſt die Amphibien koͤnnen nicht lange ohne Luft ſeyn. Die erwuͤrgt werden (ſtrangulirt), ſterben, als vom Schlage geruͤhrt; Doch aber auch, wenn der Luftroͤhrenkopf zerbro- chen worden. Doch es ſterben auf ſolche Art nicht Thiere, durch deren Lungen weniger Blut flieſt. 20. Urſachen des Ausatmens ſind die Muskeln des Bauches, 425 deren Staͤrke anſehnlich iſt. Die Thaͤtigkeit derſelben. 21. II. Die elaſtiſche Natur der Ribben. ‒ 429 22. III. Die Kraft, welche die Luftroͤhre, und deren Aefte haben, ſich zuſammen zu ziehen, ‒ 430 ſowol was das mechaniſche betrift, als was ihr muskelhaftes thut 23. IV. Die helfenden Muskeln bey dem Ausatmen. 433 Andre, weniger gewiſſe Urſachen. 24. Die Wirkung des Ausatmens in der Lunge. 436 Die Luft begiebt ſich aus der Lunge, doch niemals voͤllig heraus; denn eine Lunge, die einmal Luft geatmet, ſinkt ferner bisweilen im Waſſer unter. Folglich erkennt man an dieſem Zeichen, ob ein, gleich nach der Geburt geſtorbnes Kind, Atem geholt habe. Der Verſuch kann verfuͤhren, wenn Luft eingebla- ſen worden, wenn Faͤulnis dabey iſt, die die Lunge zu ſchwim- men veranlaſſet, wenn ſie von Vethaͤrtungen niederſinkt, wenn

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. [768]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/774>, abgerufen am 25.11.2024.