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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Die Stimme. IX. Buch.
Wunden des Haupts (l), oder des Halses (l*), von
übermäßigen Kizzeln (m), von hizzigen Krankheiten (n),
vom Anstreifen des Blizzstrahls (o), erfolgt ist. Jch
habe nicht selten bei histerischen Krankheiten Sprachlo-
sigkeit bemerkt, welche mit dieser Krankheit wieder ver-
schwunden, und ich finde noch mehr Exempel in den
Schriften aufgezeichnet (p). Es gehöret auch das
Exempel von einer Kinderkrankheit mit zu den Ner-
venverlezzungen, wenn Kinder nach der Vertreibung
der Würmer den Gebrauch der Rede wieder bekommen
haben (q). Noch bei andern ist diese Sprachlosigkeit
durch die verstopfte Schleimhaut hervorgebracht wor-
den (r).

So wie der Gebrauch der Sprache bei diesen Men-
schen durch die verlezzte Wirkung der Nerven aufgeho-
ben worden, so scheinet bisweilen eine heftige Anstrengung
der Kräfte der Seele und des Leibes (s), vielleicht, weil
ein neuer Strom der beweglichen Materie in die ver-
stopfte Nerven eingedrungen, die Sprache wieder her-
gestellt zu haben, so wie man ein bekanntes Exempel an
einem Sohne des Krösus, und an andern hat (t), wel-

che
(l) [Spaltenumbruch] BLANC. angef. Ort. T. I.
Cent. IV. n.
28.
(l*) SCHELH. ars medendi.
T. II.
S, 217.
(m) HILDAN Nuzzen der
Anatom. S. 15.
(n) Freie Urtheile. XXI. 1750.
(o) Wolf Wirkungen der Natur.
n. 329.
(p) SALMVTHL. III. obs. 28.
Eine Sprachlosigkeit vom gehinder-
ten Monatsflusse vergieng, als die-
ser wieder hergestellet worden. Ein
Hypochondrischer war 14 Jare stum,
gleichsam wegen des aufsteigenden
Knotens, hooke experienc. 58.
(q) alex. bened. L. V. c. 15.
(r) hildan. Cent. VI. obs. 14.
Phil. trans. n.
486.
(s) [Spaltenumbruch] Nach einer heftigen Anstren-
gung kam die Sprache wieder, an-
dry
orthopedie. T. II.
S. 281.
brovzet. T. II. S. 247. Eine
stumme Person bekam im Schrek-
ken die Sprache wieder, des noves
lettres.
S. 198. Ein Schrekken be-
nahm eine vierjährige Sprachlosig-
keit, Phil. trans. n. 486.
(t) BLANCAARD Jahrre-
gist. T. I. Cent. 2. n. 21. Von einem
vierzigjährigen Manne. Ein Mäd-
chen von 21 Jahren bekam vor ihrem
Tode die Sprache wi der, Acta ma-
ris Balth.
1700. S. 38. Einer bekam
die Sprache vom Schrekk wieder,
nachdem ihm die Zünge verschnitten
wurde, tvlpivs. L. I. c. 41.

Die Stimme. IX. Buch.
Wunden des Haupts (l), oder des Halſes (l*), von
uͤbermaͤßigen Kizzeln (m), von hizzigen Krankheiten (n),
vom Anſtreifen des Blizzſtrahls (o), erfolgt iſt. Jch
habe nicht ſelten bei hiſteriſchen Krankheiten Sprachlo-
ſigkeit bemerkt, welche mit dieſer Krankheit wieder ver-
ſchwunden, und ich finde noch mehr Exempel in den
Schriften aufgezeichnet (p). Es gehoͤret auch das
Exempel von einer Kinderkrankheit mit zu den Ner-
venverlezzungen, wenn Kinder nach der Vertreibung
der Wuͤrmer den Gebrauch der Rede wieder bekommen
haben (q). Noch bei andern iſt dieſe Sprachloſigkeit
durch die verſtopfte Schleimhaut hervorgebracht wor-
den (r).

So wie der Gebrauch der Sprache bei dieſen Men-
ſchen durch die verlezzte Wirkung der Nerven aufgeho-
ben worden, ſo ſcheinet bisweilen eine heftige Anſtrengung
der Kraͤfte der Seele und des Leibes (s), vielleicht, weil
ein neuer Strom der beweglichen Materie in die ver-
ſtopfte Nerven eingedrungen, die Sprache wieder her-
geſtellt zu haben, ſo wie man ein bekanntes Exempel an
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che
(l) [Spaltenumbruch] BLANC. angef. Ort. T. I.
Cent. IV. n.
28.
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T. II.
S, 217.
(m) HILDAN Nuzzen der
Anatom. S. 15.
(n) Freie Urtheile. XXI. 1750.
(o) Wolf Wirkungen der Natur.
n. 329.
(p) SALMVTHL. III. obſ. 28.
Eine Sprachloſigkeit vom gehinder-
ten Monatsfluſſe vergieng, als die-
ſer wieder hergeſtellet worden. Ein
Hypochondriſcher war 14 Jare ſtum,
gleichſam wegen des aufſteigenden
Knotens, hooke experienc. 58.
(q) alex. bened. L. V. c. 15.
(r) hildan. Cent. VI. obſ. 14.
Phil. tranſ. n.
486.
(s) [Spaltenumbruch] Nach einer heftigen Anſtren-
gung kam die Sprache wieder, an-
dry
orthopedie. T. II.
S. 281.
brovzet. T. II. S. 247. Eine
ſtumme Perſon bekam im Schrek-
ken die Sprache wieder, des noveſ
lettres.
S. 198. Ein Schrekken be-
nahm eine vierjaͤhrige Sprachloſig-
keit, Phil. tranſ. n. 486.
(t) BLANCAARD Jahrre-
giſt. T. I. Cent. 2. n. 21. Von einem
vierzigjaͤhrigen Manne. Ein Maͤd-
chen von 21 Jahren bekam vor ihrem
Tode die Sprache wi der, Acta ma-
ris Balth.
1700. S. 38. Einer bekam
die Sprache vom Schrekk wieder,
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[742[744]/0750] Die Stimme. IX. Buch. Wunden des Haupts (l), oder des Halſes (l*), von uͤbermaͤßigen Kizzeln (m), von hizzigen Krankheiten (n), vom Anſtreifen des Blizzſtrahls (o), erfolgt iſt. Jch habe nicht ſelten bei hiſteriſchen Krankheiten Sprachlo- ſigkeit bemerkt, welche mit dieſer Krankheit wieder ver- ſchwunden, und ich finde noch mehr Exempel in den Schriften aufgezeichnet (p). Es gehoͤret auch das Exempel von einer Kinderkrankheit mit zu den Ner- venverlezzungen, wenn Kinder nach der Vertreibung der Wuͤrmer den Gebrauch der Rede wieder bekommen haben (q). Noch bei andern iſt dieſe Sprachloſigkeit durch die verſtopfte Schleimhaut hervorgebracht wor- den (r). So wie der Gebrauch der Sprache bei dieſen Men- ſchen durch die verlezzte Wirkung der Nerven aufgeho- ben worden, ſo ſcheinet bisweilen eine heftige Anſtrengung der Kraͤfte der Seele und des Leibes (s), vielleicht, weil ein neuer Strom der beweglichen Materie in die ver- ſtopfte Nerven eingedrungen, die Sprache wieder her- geſtellt zu haben, ſo wie man ein bekanntes Exempel an einem Sohne des Kroͤſus, und an andern hat (t), wel- che (l) BLANC. angef. Ort. T. I. Cent. IV. n. 28. (l*) SCHELH. ars medendi. T. II. S, 217. (m) HILDAN Nuzzen der Anatom. S. 15. (n) Freie Urtheile. XXI. 1750. (o) Wolf Wirkungen der Natur. n. 329. (p) SALMVTHL. III. obſ. 28. Eine Sprachloſigkeit vom gehinder- ten Monatsfluſſe vergieng, als die- ſer wieder hergeſtellet worden. Ein Hypochondriſcher war 14 Jare ſtum, gleichſam wegen des aufſteigenden Knotens, hooke experienc. 58. (q) alex. bened. L. V. c. 15. (r) hildan. Cent. VI. obſ. 14. Phil. tranſ. n. 486. (s) Nach einer heftigen Anſtren- gung kam die Sprache wieder, an- dry orthopedie. T. II. S. 281. brovzet. T. II. S. 247. Eine ſtumme Perſon bekam im Schrek- ken die Sprache wieder, des noveſ lettres. S. 198. Ein Schrekken be- nahm eine vierjaͤhrige Sprachloſig- keit, Phil. tranſ. n. 486. (t) BLANCAARD Jahrre- giſt. T. I. Cent. 2. n. 21. Von einem vierzigjaͤhrigen Manne. Ein Maͤd- chen von 21 Jahren bekam vor ihrem Tode die Sprache wi der, Acta ma- ris Balth. 1700. S. 38. Einer bekam die Sprache vom Schrekk wieder, nachdem ihm die Zuͤnge verſchnitten wurde, tvlpivſ. L. I. c. 41.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 742[744]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/750>, abgerufen am 22.11.2024.