Festigkeit der ersten Ribbe zur Festigkeit der andern ver- halten wird wie 34 + 32 zu 20 + 51/2 oder wie 188. 110. (k) oder beinahe wie 11 zu 1. Folglich wird die zwote Ribbe um eilf Theile niedersteigen, zu der Zeit, wenn die erste um einen Theil niedersinkt.
Wenn die erste Ribbe um eilfmal fester als die zwote ist, und wenn sich wiederum die Festigkeit der zwoten zur Festigkeit der dritten verhält, wie 4 zu 3 (l), so wird die erste und zwote Ribbe vom innern dritten Zwischen- muskel viel weniger niedergezogen werden können, denn es müste ja von ihm nicht nur die Festigkeit der ersten Ribbe, die so vor sich allein schon fast achtmal fester, als die dritte ist, sondern auch die Kraft der beiden ersten Zwischenmuskeln, wodurch die zwote Ribbe gehoben wird, und die Weite des Einfügungspunktes des zwee- ten innern obern Zwischenribbenmuskels, da dieser an der obern zwoten Ribbe ebenfals seinem Ruhepunkte nä- her liegt, überwältigt werden. Nun ist noch übrig, daß die dritte Ribbe heraufsteige, und so die übrigen nach der Reihe, vor allen aber am deutlichsten müssen dieses die untersten Ribben thun, indem diese fast ohne alle Festig- keit sind (m).
Nun kann man mit dem vortreflichen Ludwig weiter schlissen, es sey unmöglich, zween Muskeln, als Gegner gegen einander zu stellen, darunter sich der eine weder jemals zusammenziehen, noch verlängern könne, daß nicht der andre zu gleicher Zeit selbst kürzer, oder län- ger würde.
Mit Grunde hat man angemerkt, daß die Zwischen- knorpelmuskeln wahre innere Muskeln sind, und daß es nicht möglich sey, daß sie mit der übrigen Länge, ih- res zwischen den knochigen Ribbenkeulen gelagerten Mus- kels, eine gegenseitige Wirksamkeit auszuüben, bestimmt
sind,
(k)[Spaltenumbruch]
S. 254.
(l) S. 11.
(m)[Spaltenumbruch]
S. 10.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Feſtigkeit der erſten Ribbe zur Feſtigkeit der andern ver- halten wird wie 34 + 32 zu 20 + 5½ oder wie 188. 110. (k) oder beinahe wie 11 zu 1. Folglich wird die zwote Ribbe um eilf Theile niederſteigen, zu der Zeit, wenn die erſte um einen Theil niederſinkt.
Wenn die erſte Ribbe um eilfmal feſter als die zwote iſt, und wenn ſich wiederum die Feſtigkeit der zwoten zur Feſtigkeit der dritten verhaͤlt, wie 4 zu 3 (l), ſo wird die erſte und zwote Ribbe vom innern dritten Zwiſchen- muskel viel weniger niedergezogen werden koͤnnen, denn es muͤſte ja von ihm nicht nur die Feſtigkeit der erſten Ribbe, die ſo vor ſich allein ſchon faſt achtmal feſter, als die dritte iſt, ſondern auch die Kraft der beiden erſten Zwiſchenmuskeln, wodurch die zwote Ribbe gehoben wird, und die Weite des Einfuͤgungspunktes des zwee- ten innern obern Zwiſchenribbenmuskels, da dieſer an der obern zwoten Ribbe ebenfals ſeinem Ruhepunkte naͤ- her liegt, uͤberwaͤltigt werden. Nun iſt noch uͤbrig, daß die dritte Ribbe heraufſteige, und ſo die uͤbrigen nach der Reihe, vor allen aber am deutlichſten muͤſſen dieſes die unterſten Ribben thun, indem dieſe faſt ohne alle Feſtig- keit ſind (m).
Nun kann man mit dem vortreflichen Ludwig weiter ſchliſſen, es ſey unmoͤglich, zween Muskeln, als Gegner gegen einander zu ſtellen, darunter ſich der eine weder jemals zuſammenziehen, noch verlaͤngern koͤnne, daß nicht der andre zu gleicher Zeit ſelbſt kuͤrzer, oder laͤn- ger wuͤrde.
Mit Grunde hat man angemerkt, daß die Zwiſchen- knorpelmuskeln wahre innere Muskeln ſind, und daß es nicht moͤglich ſey, daß ſie mit der uͤbrigen Laͤnge, ih- res zwiſchen den knochigen Ribbenkeulen gelagerten Mus- kels, eine gegenſeitige Wirkſamkeit auszuuͤben, beſtimmt
ſind,
(k)[Spaltenumbruch]
S. 254.
(l) S. 11.
(m)[Spaltenumbruch]
S. 10.
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[66/0072]
Das Atemholen. VIII. Buch.
Feſtigkeit der erſten Ribbe zur Feſtigkeit der andern ver-
halten wird wie 34 + 32 zu 20 + 5½ oder wie 188.
110. (k) oder beinahe wie 11 zu 1. Folglich wird die zwote
Ribbe um eilf Theile niederſteigen, zu der Zeit, wenn
die erſte um einen Theil niederſinkt.
Wenn die erſte Ribbe um eilfmal feſter als die zwote
iſt, und wenn ſich wiederum die Feſtigkeit der zwoten
zur Feſtigkeit der dritten verhaͤlt, wie 4 zu 3 (l), ſo wird
die erſte und zwote Ribbe vom innern dritten Zwiſchen-
muskel viel weniger niedergezogen werden koͤnnen, denn
es muͤſte ja von ihm nicht nur die Feſtigkeit der erſten
Ribbe, die ſo vor ſich allein ſchon faſt achtmal feſter, als
die dritte iſt, ſondern auch die Kraft der beiden erſten
Zwiſchenmuskeln, wodurch die zwote Ribbe gehoben
wird, und die Weite des Einfuͤgungspunktes des zwee-
ten innern obern Zwiſchenribbenmuskels, da dieſer an
der obern zwoten Ribbe ebenfals ſeinem Ruhepunkte naͤ-
her liegt, uͤberwaͤltigt werden. Nun iſt noch uͤbrig, daß
die dritte Ribbe heraufſteige, und ſo die uͤbrigen nach der
Reihe, vor allen aber am deutlichſten muͤſſen dieſes die
unterſten Ribben thun, indem dieſe faſt ohne alle Feſtig-
keit ſind (m).
Nun kann man mit dem vortreflichen Ludwig
weiter ſchliſſen, es ſey unmoͤglich, zween Muskeln, als
Gegner gegen einander zu ſtellen, darunter ſich der eine
weder jemals zuſammenziehen, noch verlaͤngern koͤnne,
daß nicht der andre zu gleicher Zeit ſelbſt kuͤrzer, oder laͤn-
ger wuͤrde.
Mit Grunde hat man angemerkt, daß die Zwiſchen-
knorpelmuskeln wahre innere Muskeln ſind, und daß
es nicht moͤglich ſey, daß ſie mit der uͤbrigen Laͤnge, ih-
res zwiſchen den knochigen Ribbenkeulen gelagerten Mus-
kels, eine gegenſeitige Wirkſamkeit auszuuͤben, beſtimmt
ſind,
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S. 254.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/72>, abgerufen am 26.11.2024.
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