Noch ein anderes Werkzeug zum Wiederschalle ge- ben die Kammern des Luftröhrenkopfes her, so viel man nämlich von einem Schleimbehälter erwarten kann. Es macht ein Zergliederer von großem Ansehen die Vermu- thung, daß diese Kammern bei den feiuen Tönen, von dem Schilddreiekksmuskel gedehnet, und zu groben Tö- nen schlaffer gemacht werden (i). Es läst auch dasjeni- ge, welches wir aus der Zergliederung der Thiere ange- führt haben, an diesem Wiederschalle der Kammern nicht zweifeln. Sie sind nämlich viel deutlicher an Thieren zu finden, welche Stimmen haben, und am deutlichsten am Schweine (k). Der Esel, dieses bis zum Ekel so laute Thier, hat, ausser diesen Kammern, noch am Schild- knorpel eine besondere Pauke.
Man kann ferner nicht zweifeln, daß sich nicht die Kammern bei dem Schallmachen vereinigen sollten, in- dem wir ihren Wiederschall offenbar im Luftröhrenkopfe bemerken, wenn man nämlich in diesen bläset, und die aus der Luftröhre fahrende Luft die Stimme eines Thie- res nach macht; ia man kann diese Stimme nicht wie- derherstellen, so wie sie einem jeden Thiere eigen ist, so bald der Zergliederer diese Kammern zerstört (m). Auch in den Laubfröschen befindet sich ein Sakk, in welchen sich ihre Luftröhre mit einer Spalte öffnet, und es läst eben dieser Sakk durch zwo Rizzen die Luft wieder von sich (n).
Die vierte Stelle zum Wiederschalle befindet sich im Munde, und vornehmlich an dem knochigen, gewölbten, und harten Gaumen. Santorin hat schon längst die Erinnerung gegeben, daß die Weiberstimme auch aus (l)
dem
(i)[Spaltenumbruch]morg. adv. I. S. 18.
(k)heriss. S. 288. Tab. III. rvnge. S. 21.
(m)[Spaltenumbruch]heriss. S. 289. Ein leises Getöne hat am Schweine bemerkt, evnge. angef. Ort.
(n)Rösel, vom Laubfrosche.
(l)heriss. S. 285. T. II. wie auch am Maulesel. S. 287.
Y y 4
III. Abſchn. Die Toͤne.
Noch ein anderes Werkzeug zum Wiederſchalle ge- ben die Kammern des Luftroͤhrenkopfes her, ſo viel man naͤmlich von einem Schleimbehaͤlter erwarten kann. Es macht ein Zergliederer von großem Anſehen die Vermu- thung, daß dieſe Kammern bei den feiuen Toͤnen, von dem Schilddreiekksmuskel gedehnet, und zu groben Toͤ- nen ſchlaffer gemacht werden (i). Es laͤſt auch dasjeni- ge, welches wir aus der Zergliederung der Thiere ange- fuͤhrt haben, an dieſem Wiederſchalle der Kammern nicht zweifeln. Sie ſind naͤmlich viel deutlicher an Thieren zu finden, welche Stimmen haben, und am deutlichſten am Schweine (k). Der Eſel, dieſes bis zum Ekel ſo laute Thier, hat, auſſer dieſen Kammern, noch am Schild- knorpel eine beſondere Pauke.
Man kann ferner nicht zweifeln, daß ſich nicht die Kammern bei dem Schallmachen vereinigen ſollten, in- dem wir ihren Wiederſchall offenbar im Luftroͤhrenkopfe bemerken, wenn man naͤmlich in dieſen blaͤſet, und die aus der Luftroͤhre fahrende Luft die Stimme eines Thie- res nach macht; ia man kann dieſe Stimme nicht wie- derherſtellen, ſo wie ſie einem jeden Thiere eigen iſt, ſo bald der Zergliederer dieſe Kammern zerſtoͤrt (m). Auch in den Laubfroͤſchen befindet ſich ein Sakk, in welchen ſich ihre Luftroͤhre mit einer Spalte oͤffnet, und es laͤſt eben dieſer Sakk durch zwo Rizzen die Luft wieder von ſich (n).
Die vierte Stelle zum Wiederſchalle befindet ſich im Munde, und vornehmlich an dem knochigen, gewoͤlbten, und harten Gaumen. Santorin hat ſchon laͤngſt die Erinnerung gegeben, daß die Weiberſtimme auch aus (l)
dem
(i)[Spaltenumbruch]morg. adv. I. S. 18.
(k)heriſſ. S. 288. Tab. III. rvnge. S. 21.
(m)[Spaltenumbruch]heriſſ. S. 289. Ein leiſes Getoͤne hat am Schweine bemerkt, evnge. angef. Ort.
(n)Roͤſel, vom Laubfroſche.
(l)heriſſ. S. 285. T. II. wie auch am Mauleſel. S. 287.
Y y 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0717"n="709[711]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchn. Die Toͤne.</hi></fw><lb/><p>Noch ein anderes Werkzeug zum Wiederſchalle ge-<lb/>
ben die Kammern des Luftroͤhrenkopfes her, ſo viel man<lb/>
naͤmlich von einem Schleimbehaͤlter erwarten kann. Es<lb/>
macht ein Zergliederer von großem Anſehen die Vermu-<lb/>
thung, daß dieſe Kammern bei den feiuen Toͤnen, von<lb/>
dem Schilddreiekksmuskel gedehnet, und zu groben Toͤ-<lb/>
nen ſchlaffer gemacht werden <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">morg.</hi></hi> adv. I.</hi> S. 18.</note>. Es laͤſt auch dasjeni-<lb/>
ge, welches wir aus der Zergliederung der Thiere ange-<lb/>
fuͤhrt haben, an dieſem Wiederſchalle der Kammern nicht<lb/>
zweifeln. Sie ſind naͤmlich viel deutlicher an Thieren<lb/>
zu finden, welche Stimmen haben, und am deutlichſten<lb/>
am Schweine <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">heriſſ.</hi></hi></hi> S. 288. <hirendition="#aq">Tab. III.<lb/><hirendition="#g"><hirendition="#k">rvnge.</hi></hi></hi> S. 21.</note>. Der Eſel, dieſes bis zum Ekel ſo<lb/>
laute Thier, hat, auſſer dieſen Kammern, noch am Schild-<lb/>
knorpel eine beſondere Pauke.</p><lb/><p>Man kann ferner nicht zweifeln, daß ſich nicht die<lb/>
Kammern bei dem Schallmachen vereinigen ſollten, in-<lb/>
dem wir ihren Wiederſchall offenbar im Luftroͤhrenkopfe<lb/>
bemerken, wenn man naͤmlich in dieſen blaͤſet, und die<lb/>
aus der Luftroͤhre fahrende Luft die Stimme eines Thie-<lb/>
res nach macht; ia man kann dieſe Stimme nicht wie-<lb/>
derherſtellen, ſo wie ſie einem jeden Thiere eigen iſt, ſo<lb/>
bald der Zergliederer dieſe Kammern zerſtoͤrt <noteplace="foot"n="(m)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">heriſſ.</hi></hi></hi> S. 289. Ein leiſes<lb/>
Getoͤne hat am Schweine bemerkt,<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">evnge.</hi></hi></hi> angef. Ort.</note>. Auch<lb/>
in den Laubfroͤſchen befindet ſich ein Sakk, in welchen<lb/>ſich ihre Luftroͤhre mit einer Spalte oͤffnet, und es laͤſt<lb/>
eben dieſer Sakk durch zwo Rizzen die Luft wieder von<lb/>ſich <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#fr">Roͤſel,</hi> vom Laubfroſche.</note>.</p><lb/><p>Die vierte Stelle zum Wiederſchalle befindet ſich im<lb/>
Munde, und vornehmlich an dem knochigen, gewoͤlbten,<lb/>
und harten Gaumen. <hirendition="#fr">Santorin</hi> hat ſchon laͤngſt die<lb/>
Erinnerung gegeben, daß die Weiberſtimme auch aus<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y y 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">dem</fw><lb/><noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">heriſſ.</hi></hi></hi> S. 285. <hirendition="#aq">T. II.</hi> wie<lb/>
auch am Mauleſel. S. 287.</note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[709[711]/0717]
III. Abſchn. Die Toͤne.
Noch ein anderes Werkzeug zum Wiederſchalle ge-
ben die Kammern des Luftroͤhrenkopfes her, ſo viel man
naͤmlich von einem Schleimbehaͤlter erwarten kann. Es
macht ein Zergliederer von großem Anſehen die Vermu-
thung, daß dieſe Kammern bei den feiuen Toͤnen, von
dem Schilddreiekksmuskel gedehnet, und zu groben Toͤ-
nen ſchlaffer gemacht werden (i). Es laͤſt auch dasjeni-
ge, welches wir aus der Zergliederung der Thiere ange-
fuͤhrt haben, an dieſem Wiederſchalle der Kammern nicht
zweifeln. Sie ſind naͤmlich viel deutlicher an Thieren
zu finden, welche Stimmen haben, und am deutlichſten
am Schweine (k). Der Eſel, dieſes bis zum Ekel ſo
laute Thier, hat, auſſer dieſen Kammern, noch am Schild-
knorpel eine beſondere Pauke.
Man kann ferner nicht zweifeln, daß ſich nicht die
Kammern bei dem Schallmachen vereinigen ſollten, in-
dem wir ihren Wiederſchall offenbar im Luftroͤhrenkopfe
bemerken, wenn man naͤmlich in dieſen blaͤſet, und die
aus der Luftroͤhre fahrende Luft die Stimme eines Thie-
res nach macht; ia man kann dieſe Stimme nicht wie-
derherſtellen, ſo wie ſie einem jeden Thiere eigen iſt, ſo
bald der Zergliederer dieſe Kammern zerſtoͤrt (m). Auch
in den Laubfroͤſchen befindet ſich ein Sakk, in welchen
ſich ihre Luftroͤhre mit einer Spalte oͤffnet, und es laͤſt
eben dieſer Sakk durch zwo Rizzen die Luft wieder von
ſich (n).
Die vierte Stelle zum Wiederſchalle befindet ſich im
Munde, und vornehmlich an dem knochigen, gewoͤlbten,
und harten Gaumen. Santorin hat ſchon laͤngſt die
Erinnerung gegeben, daß die Weiberſtimme auch aus
dem
(l)
(i)
morg. adv. I. S. 18.
(k) heriſſ. S. 288. Tab. III.
rvnge. S. 21.
(m)
heriſſ. S. 289. Ein leiſes
Getoͤne hat am Schweine bemerkt,
evnge. angef. Ort.
(n) Roͤſel, vom Laubfroſche.
(l) heriſſ. S. 285. T. II. wie
auch am Mauleſel. S. 287.
Y y 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 709[711]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/717>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.