die schnellen Bebungen mit den feinen Tönen einförmig gefunden (m), so fand er auch, daß, wenn diese Bänder gedrukkt wurden, auch die Schwingungen gehemmt wür- den, und daß zu gleicher Zeit aller Schall aufhöre. Wenn er eben diese Bänder dergestalt befestigte, daß der halbe Theil von ihnen frei liegen blieb, so ward er gewahr, daß der Schall bis zu einer ganzen Octave weiter stieg (n), und zur Quinte ward, wenn man den dritten Theil von der Länge verkürzte (o): wenn man sie mitten durch- theile, verwandeln sie sich in zwo Seiten, darunter eine jede eine feinere Oktave giebt, als der vorige Ton war (p).
Wenn man ungleiche Stükke macht, so steigt auch die Stimme über den vorigen Ton ungleichförmig hin- auf (q), wenn man den mittlern Theil eines dieser Bän- der frey läst, das andere aber ganz, so geschiehet eine Gleichstimmung in den Tönen, und es entstehen also zween Töne, welche um eine Oktave von einander enfernet sind (r). Er sonderte endlich entweder alle beide Bänder, oder blos eins, von allen andern festen Theilen des Kör- pers ab, so daß überhaupt nichts, als blos ihre Enden unverändert blieben, und in diesem Zustande wurden, da nun mehr die Luströhrenspalte zerstöret worden, eben die Töne, wie vorher, herausgebracht (s).
Damit ferner verschiedene Töne von einem lebenden Menschen gemacht werden können, so fand er genug zu seyn, wenn die klingenden Bänder bald so, bald anders gespannt würden. Ein Zerleger zieht daher an den Luft- röhrenkopfe eines Menschen, oder Viehes die Bänder
rükk-
(m)[Spaltenumbruch]
S. 422.
(n) S. 421. 431. Vergl. mont. Thes. et eclairciss. S. 47.
(o)FERREIN. ebendas. S. 421.
(p) Ebendas. und 431. Vergl. rvnge. S. 36.
(q) Ebendas.
(r)[Spaltenumbruch]
S. 422. montagn. eclairc. S. 47. 57. 58. nach eigenem Versuch.
(s) S. 422. 430. montagn. eclairc. S. 97. et in thesibus. E. Vox humana a sonoris fidibus plectro pneumatico motis oritur, und ver- gleiche rvnge. S. 35. 36.
Die Stimme. IX. Buch.
die ſchnellen Bebungen mit den feinen Toͤnen einfoͤrmig gefunden (m), ſo fand er auch, daß, wenn dieſe Baͤnder gedrukkt wurden, auch die Schwingungen gehemmt wuͤr- den, und daß zu gleicher Zeit aller Schall aufhoͤre. Wenn er eben dieſe Baͤnder dergeſtalt befeſtigte, daß der halbe Theil von ihnen frei liegen blieb, ſo ward er gewahr, daß der Schall bis zu einer ganzen Octave weiter ſtieg (n), und zur Quinte ward, wenn man den dritten Theil von der Laͤnge verkuͤrzte (o): wenn man ſie mitten durch- theile, verwandeln ſie ſich in zwo Seiten, darunter eine jede eine feinere Oktave giebt, als der vorige Ton war (p).
Wenn man ungleiche Stuͤkke macht, ſo ſteigt auch die Stimme uͤber den vorigen Ton ungleichfoͤrmig hin- auf (q), wenn man den mittlern Theil eines dieſer Baͤn- der frey laͤſt, das andere aber ganz, ſo geſchiehet eine Gleichſtimmung in den Toͤnen, und es entſtehen alſo zween Toͤne, welche um eine Oktave von einander enfernet ſind (r). Er ſonderte endlich entweder alle beide Baͤnder, oder blos eins, von allen andern feſten Theilen des Koͤr- pers ab, ſo daß uͤberhaupt nichts, als blos ihre Enden unveraͤndert blieben, und in dieſem Zuſtande wurden, da nun mehr die Luſtroͤhrenſpalte zerſtoͤret worden, eben die Toͤne, wie vorher, herausgebracht (s).
Damit ferner verſchiedene Toͤne von einem lebenden Menſchen gemacht werden koͤnnen, ſo fand er genug zu ſeyn, wenn die klingenden Baͤnder bald ſo, bald anders geſpannt wuͤrden. Ein Zerleger zieht daher an den Luft- roͤhrenkopfe eines Menſchen, oder Viehes die Baͤnder
ruͤkk-
(m)[Spaltenumbruch]
S. 422.
(n) S. 421. 431. Vergl. mont. Theſ. et eclairciſſ. S. 47.
(o)FERREIN. ebendaſ. S. 421.
(p) Ebendaſ. und 431. Vergl. rvnge. S. 36.
(q) Ebendaſ.
(r)[Spaltenumbruch]
S. 422. montagn. eclairc. S. 47. 57. 58. nach eigenem Verſuch.
(s) S. 422. 430. montagn. eclairc. S. 97. et in theſibus. E. Vox humana a ſonoris fidibus plectro pneumatico motis oritur, und ver- gleiche rvnge. S. 35. 36.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0700"n="692[694]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Stimme. <hirendition="#aq">IX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
die ſchnellen Bebungen mit den feinen Toͤnen einfoͤrmig<lb/>
gefunden <noteplace="foot"n="(m)"><cb/>
S. 422.</note>, ſo fand er auch, daß, wenn dieſe Baͤnder<lb/>
gedrukkt wurden, auch die Schwingungen gehemmt wuͤr-<lb/>
den, und daß zu gleicher Zeit aller Schall aufhoͤre. Wenn<lb/>
er eben dieſe Baͤnder dergeſtalt befeſtigte, daß der halbe<lb/>
Theil von ihnen frei liegen blieb, ſo ward er gewahr,<lb/>
daß der Schall bis zu einer ganzen Octave weiter ſtieg <noteplace="foot"n="(n)">S. 421. 431. Vergl. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">mont.</hi></hi><lb/>
Theſ. et eclairciſſ.</hi> S. 47.</note>,<lb/>
und zur Quinte ward, wenn man den dritten Theil von<lb/>
der Laͤnge verkuͤrzte <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FERREIN.</hi></hi> ebendaſ. S.<lb/>
421.</note>: wenn man ſie mitten durch-<lb/>
theile, verwandeln ſie ſich in zwo Seiten, darunter eine<lb/>
jede eine feinere Oktave giebt, als der vorige Ton war <noteplace="foot"n="(p)">Ebendaſ. und 431. Vergl.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">rvnge.</hi></hi></hi> S. 36.</note>.</p><lb/><p>Wenn man ungleiche Stuͤkke macht, ſo ſteigt auch<lb/>
die Stimme uͤber den vorigen Ton ungleichfoͤrmig hin-<lb/>
auf <noteplace="foot"n="(q)">Ebendaſ.</note>, wenn man den mittlern Theil eines dieſer Baͤn-<lb/>
der frey laͤſt, das andere aber ganz, ſo geſchiehet eine<lb/>
Gleichſtimmung in den Toͤnen, und es entſtehen alſo zween<lb/>
Toͤne, welche um eine Oktave von einander enfernet<lb/>ſind <noteplace="foot"n="(r)"><cb/>
S. 422. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">montagn.</hi></hi> eclairc.</hi><lb/>
S. 47. 57. 58. nach eigenem Verſuch.</note>. Er ſonderte endlich entweder alle beide Baͤnder,<lb/>
oder blos eins, von allen andern feſten Theilen des Koͤr-<lb/>
pers ab, ſo daß uͤberhaupt nichts, als blos ihre Enden<lb/>
unveraͤndert blieben, und in dieſem Zuſtande wurden,<lb/>
da nun mehr die Luſtroͤhrenſpalte zerſtoͤret worden, eben<lb/>
die Toͤne, wie vorher, herausgebracht <noteplace="foot"n="(s)">S. 422. 430. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">montagn.</hi></hi><lb/>
eclairc.</hi> S. 97. <hirendition="#aq">et in theſibus. E. Vox<lb/>
humana a ſonoris fidibus plectro<lb/>
pneumatico motis oritur,</hi> und ver-<lb/>
gleiche <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">rvnge.</hi></hi></hi> S. 35. 36.</note>.</p><lb/><p>Damit ferner verſchiedene Toͤne von einem lebenden<lb/>
Menſchen gemacht werden koͤnnen, ſo fand er genug zu<lb/>ſeyn, wenn die klingenden Baͤnder bald ſo, bald anders<lb/>
geſpannt wuͤrden. Ein Zerleger zieht daher an den Luft-<lb/>
roͤhrenkopfe eines Menſchen, oder Viehes die Baͤnder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ruͤkk-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[692[694]/0700]
Die Stimme. IX. Buch.
die ſchnellen Bebungen mit den feinen Toͤnen einfoͤrmig
gefunden (m), ſo fand er auch, daß, wenn dieſe Baͤnder
gedrukkt wurden, auch die Schwingungen gehemmt wuͤr-
den, und daß zu gleicher Zeit aller Schall aufhoͤre. Wenn
er eben dieſe Baͤnder dergeſtalt befeſtigte, daß der halbe
Theil von ihnen frei liegen blieb, ſo ward er gewahr,
daß der Schall bis zu einer ganzen Octave weiter ſtieg (n),
und zur Quinte ward, wenn man den dritten Theil von
der Laͤnge verkuͤrzte (o): wenn man ſie mitten durch-
theile, verwandeln ſie ſich in zwo Seiten, darunter eine
jede eine feinere Oktave giebt, als der vorige Ton war (p).
Wenn man ungleiche Stuͤkke macht, ſo ſteigt auch
die Stimme uͤber den vorigen Ton ungleichfoͤrmig hin-
auf (q), wenn man den mittlern Theil eines dieſer Baͤn-
der frey laͤſt, das andere aber ganz, ſo geſchiehet eine
Gleichſtimmung in den Toͤnen, und es entſtehen alſo zween
Toͤne, welche um eine Oktave von einander enfernet
ſind (r). Er ſonderte endlich entweder alle beide Baͤnder,
oder blos eins, von allen andern feſten Theilen des Koͤr-
pers ab, ſo daß uͤberhaupt nichts, als blos ihre Enden
unveraͤndert blieben, und in dieſem Zuſtande wurden,
da nun mehr die Luſtroͤhrenſpalte zerſtoͤret worden, eben
die Toͤne, wie vorher, herausgebracht (s).
Damit ferner verſchiedene Toͤne von einem lebenden
Menſchen gemacht werden koͤnnen, ſo fand er genug zu
ſeyn, wenn die klingenden Baͤnder bald ſo, bald anders
geſpannt wuͤrden. Ein Zerleger zieht daher an den Luft-
roͤhrenkopfe eines Menſchen, oder Viehes die Baͤnder
ruͤkk-
(m)
S. 422.
(n) S. 421. 431. Vergl. mont.
Theſ. et eclairciſſ. S. 47.
(o) FERREIN. ebendaſ. S.
421.
(p) Ebendaſ. und 431. Vergl.
rvnge. S. 36.
(q) Ebendaſ.
(r)
S. 422. montagn. eclairc.
S. 47. 57. 58. nach eigenem Verſuch.
(s) S. 422. 430. montagn.
eclairc. S. 97. et in theſibus. E. Vox
humana a ſonoris fidibus plectro
pneumatico motis oritur, und ver-
gleiche rvnge. S. 35. 36.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 692[694]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/700>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.