Der breite Muskel der Zunge (myloglossus), wie ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow nicht übergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie- der von andern, als ob er nicht immer da wäre, angesehen (b). Er gehöret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum Schlundkopfe, und zu dem zwischen den Kinnbakken und Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).
§. 41. Die der Zunge eigene Fasern.
Daß die Zunge selbst ein Muskel sey (d), beiahen so- wol die alten, als die neuern Schriftsteller; und es ste- het diesen nicht im Wege (e), daß ihre Fasern zart sind, daß ihr zellförmiges Gewebe weich ist (f), und daß mehr zartes und schleimiges Fett (g), zwischen den ebenfalls zarten Muskelstreifen derselben liegt. Es hat nemlich die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, sondern auch eine Beweglichkeit, und es laufen ihre Fasern parallel. Man fragt blos, welcher Richtung diese Fasern folgen. Es hat Malpighi(h) an einer Kälberzunge Fasern der Länge nach (i), Queerfasern (k), senkrechte Fasern (l), (z)
schie-
(a)DRELINC. S. 180. cow- per. albin. |verdier.
(b)MOLINETT. diss. anat. path. S. 132. PETIT. über den palfyn. S. 489. D. de MAR- CHETTE. S. 90. lievt. S. 177. winsl. n. 517. Einigermas- sen hat es gesehen morg. adv. II. S. 33. Sehr selten, boehmer. in praef. S. VIII.
(c) Er gehötet mehr zum Schlund- kopfe, als zur Zunge, pavli. ang. Ort. WEITBR. Comment. Acad. [Spaltenumbruch]
Petrop. T. IX. S. 257.
(d)WHARTH. S. 6. bel- lin de gustusorg. S. 104.
(e) Derohalben sondert sie davon W. G. MVYS de fibra musc. S. 136.
(f)REVERHORST de fabr. ling. n. 38.
(g) Ebenders. ebendas. haym. S. 498. 499.
(h) Jm eigenen Büchgen de ling.
(i)f. 1. A.
(k)B.
(l) Ebendas. C.
(z)[Spaltenumbruch]GARENGEOT Myot. S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Der breite Muskel der Zunge (myloglosſus), wie ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow nicht uͤbergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie- der von andern, als ob er nicht immer da waͤre, angeſehen (b). Er gehoͤret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum Schlundkopfe, und zu dem zwiſchen den Kinnbakken und Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).
§. 41. Die der Zunge eigene Faſern.
Daß die Zunge ſelbſt ein Muskel ſey (d), beiahen ſo- wol die alten, als die neuern Schriftſteller; und es ſte- het dieſen nicht im Wege (e), daß ihre Faſern zart ſind, daß ihr zellfoͤrmiges Gewebe weich iſt (f), und daß mehr zartes und ſchleimiges Fett (g), zwiſchen den ebenfalls zarten Muskelſtreifen derſelben liegt. Es hat nemlich die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, ſondern auch eine Beweglichkeit, und es laufen ihre Faſern parallel. Man fragt blos, welcher Richtung dieſe Faſern folgen. Es hat Malpighi(h) an einer Kaͤlberzunge Faſern der Laͤnge nach (i), Queerfaſern (k), ſenkrechte Faſern (l), (z)
ſchie-
(a)DRELINC. S. 180. cow- per. albin. |verdier.
(b)MOLINETT. diſſ. anat. path. S. 132. PETIT. uͤber den palfyn. S. 489. D. de MAR- CHETTE. S. 90. lievt. S. 177. winſl. n. 517. Einigermaſ- ſen hat es geſehen morg. adv. II. S. 33. Sehr ſelten, boehmer. in praef. S. VIII.
(c) Er gehoͤtet mehr zum Schlund- kopfe, als zur Zunge, pavli. ang. Ort. WEITBR. Comment. Acad. [Spaltenumbruch]
Petrop. T. IX. S. 257.
(d)WHARTH. S. 6. bel- lin de guſtusorg. S. 104.
(e) Derohalben ſondert ſie davon W. G. MVYS de fibra muſc. S. 136.
(f)REVERHORST de fabr. ling. n. 38.
(g) Ebenderſ. ebendaſ. haym. S. 498. 499.
(h) Jm eigenen Buͤchgen de ling.
(i)f. 1. A.
(k)B.
(l) Ebendaſ. C.
(z)[Spaltenumbruch]GARENGEOT Myot. S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
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[665[667]/0673]
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.
Der breite Muskel der Zunge (myloglosſus), wie
ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow
nicht uͤbergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie-
der von andern, als ob er nicht immer da waͤre, angeſehen (b).
Er gehoͤret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum
Schlundkopfe, und zu dem zwiſchen den Kinnbakken und
Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).
§. 41.
Die der Zunge eigene Faſern.
Daß die Zunge ſelbſt ein Muskel ſey (d), beiahen ſo-
wol die alten, als die neuern Schriftſteller; und es ſte-
het dieſen nicht im Wege (e), daß ihre Faſern zart ſind,
daß ihr zellfoͤrmiges Gewebe weich iſt (f), und daß mehr
zartes und ſchleimiges Fett (g), zwiſchen den ebenfalls
zarten Muskelſtreifen derſelben liegt. Es hat nemlich
die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, ſondern auch eine
Beweglichkeit, und es laufen ihre Faſern parallel. Man
fragt blos, welcher Richtung dieſe Faſern folgen. Es
hat Malpighi (h) an einer Kaͤlberzunge Faſern der
Laͤnge nach (i), Queerfaſern (k), ſenkrechte Faſern (l),
ſchie-
(z)
(a) DRELINC. S. 180. cow-
per. albin. |verdier.
(b) MOLINETT. diſſ. anat.
path. S. 132. PETIT. uͤber den
palfyn. S. 489. D. de MAR-
CHETTE. S. 90. lievt. S.
177. winſl. n. 517. Einigermaſ-
ſen hat es geſehen morg. adv. II.
S. 33. Sehr ſelten, boehmer. in
praef. S. VIII.
(c) Er gehoͤtet mehr zum Schlund-
kopfe, als zur Zunge, pavli. ang.
Ort. WEITBR. Comment. Acad.
Petrop. T. IX. S. 257.
(d) WHARTH. S. 6. bel-
lin de guſtusorg. S. 104.
(e) Derohalben ſondert ſie davon
W. G. MVYS de fibra muſc. S. 136.
(f) REVERHORST de fabr.
ling. n. 38.
(g) Ebenderſ. ebendaſ. haym.
S. 498. 499.
(h) Jm eigenen Buͤchgen de ling.
(i) f. 1. A.
(k) B.
(l) Ebendaſ. C.
(z)
GARENGEOT Myot.
S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 665[667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/673>, abgerufen am 20.11.2024.
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