Mannes (l*), und ist ein Gehülfe der äussern Zwischen- muskeln der Ribben.
Da es nun mit dieser Sache weiter zur Streitigkeit kam, so trug Joh. Friedrich Kessel diejenigen Ver- suche vor, die man vor den berühmten Jenaischen Pro- fessoren angestellt hatte, und er bestätigte dadurch, daß sich die Räumen zwischen den Ribben wärendem Einatmen erweiterten (m). Die Thätigkeit der innern Zwischen- ribbenmuskeln lies man unberührt. Es hat diesem be- rühmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar- unter finden sich welche, die für diese Sache, wenn sie un- recht ist, viel zu gut sind (n).
§. 15. Sie heben dennoch die Ribben auf.
Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre, zu allererst in des Hieronimus Fabricius Schriften an (o), ob sie gleich nicht durch dergleichen Versuche be- stätigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel- che nach der Galenischen Lehrart unterrichtet ist, erzwun- gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete Johann Mayow(p), wie er glaubte, eine neue Erklärung, weil er wahr nahm, daß die untersten der innern Zwischen- muskeln so schwach wären, daß man ihnen nicht zutrau- en könne, wie sie alle, und so feste Ribben niederzuziehen, vermögend wären. Hierauf zeigte Johann Alphons Borellus(q), die Ribben würden von allen Muskeln, sie möchten eine Richtung| haben, welche sie wollten, ge-
gen
(l*)[Spaltenumbruch]Diss. cit. S. 28. 29. 35. Physiolog. n. 280.
(m) Weitere Fortsezzung der Streitigkeiten vom Atemholen. S. 29.
(n)FRANC. BOISSIER. Ele- ment. Physiolog. S. 96. mit die- [Spaltenumbruch]
sem ber. Manne ist Ernst Ant. Nikolai nebst andern einstimmig.
(o) Angef. Ort. S. 71.
(p)De respirat. S. 287. u. f. Aus ihm collins. S. 825.
(q)De motu animal. L. II. Prop. 84. S. 168. 169.
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Mannes (l*), und iſt ein Gehuͤlfe der aͤuſſern Zwiſchen- muskeln der Ribben.
Da es nun mit dieſer Sache weiter zur Streitigkeit kam, ſo trug Joh. Friedrich Keſſel diejenigen Ver- ſuche vor, die man vor den beruͤhmten Jenaiſchen Pro- feſſoren angeſtellt hatte, und er beſtaͤtigte dadurch, daß ſich die Raͤumen zwiſchen den Ribben waͤrendem Einatmen erweiterten (m). Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchen- ribbenmuskeln lies man unberuͤhrt. Es hat dieſem be- ruͤhmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar- unter finden ſich welche, die fuͤr dieſe Sache, wenn ſie un- recht iſt, viel zu gut ſind (n).
§. 15. Sie heben dennoch die Ribben auf.
Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre, zu allererſt in des Hieronimus Fabricius Schriften an (o), ob ſie gleich nicht durch dergleichen Verſuche be- ſtaͤtigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel- che nach der Galeniſchen Lehrart unterrichtet iſt, erzwun- gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete Johann Mayow(p), wie er glaubte, eine neue Erklaͤrung, weil er wahr nahm, daß die unterſten der innern Zwiſchen- muskeln ſo ſchwach waͤren, daß man ihnen nicht zutrau- en koͤnne, wie ſie alle, und ſo feſte Ribben niederzuziehen, vermoͤgend waͤren. Hierauf zeigte Johann Alphons Borellus(q), die Ribben wuͤrden von allen Muskeln, ſie moͤchten eine Richtung| haben, welche ſie wollten, ge-
gen
(l*)[Spaltenumbruch]Diſſ. cit. S. 28. 29. 35. Phyſiolog. n. 280.
(m) Weitere Fortſezzung der Streitigkeiten vom Atemholen. S. 29.
(n)FRANC. BOISSIER. Ele- ment. Phyſiolog. S. 96. mit die- [Spaltenumbruch]
ſem ber. Manne iſt Ernſt Ant. Nikolai nebſt andern einſtimmig.
(o) Angef. Ort. S. 71.
(p)De reſpirat. S. 287. u. f. Aus ihm collinſ. S. 825.
(q)De motu animal. L. II. Prop. 84. S. 168. 169.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0067"n="61"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Die Bruſt.</hi></fw><lb/>
Mannes <noteplace="foot"n="(l*)"><cb/><hirendition="#aq">Diſſ. cit.</hi> S. 28. 29. 35.<lb/><hirendition="#aq">Phyſiolog. n.</hi> 280.</note>, und iſt ein Gehuͤlfe der aͤuſſern Zwiſchen-<lb/>
muskeln der Ribben.</p><lb/><p>Da es nun mit dieſer Sache weiter zur Streitigkeit<lb/>
kam, ſo trug <hirendition="#fr">Joh. Friedrich Keſſel</hi> diejenigen Ver-<lb/>ſuche vor, die man vor den beruͤhmten Jenaiſchen Pro-<lb/>
feſſoren angeſtellt hatte, und er beſtaͤtigte dadurch, daß ſich<lb/>
die Raͤumen zwiſchen den Ribben waͤrendem Einatmen<lb/>
erweiterten <noteplace="foot"n="(m)">Weitere Fortſezzung der<lb/>
Streitigkeiten vom Atemholen.<lb/>
S. 29.</note>. Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchen-<lb/>
ribbenmuskeln lies man unberuͤhrt. Es hat dieſem be-<lb/>
ruͤhmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar-<lb/>
unter finden ſich welche, die fuͤr dieſe Sache, wenn ſie un-<lb/>
recht iſt, viel zu gut ſind <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">FRANC. BOISSIER. Ele-<lb/>
ment. Phyſiolog.</hi> S. 96. mit die-<lb/><cb/>ſem ber. Manne iſt <hirendition="#fr">Ernſt Ant.<lb/>
Nikolai</hi> nebſt andern einſtimmig.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 15.<lb/>
Sie heben dennoch die Ribben auf.</head><lb/><p>Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre,<lb/>
zu allererſt in des <hirendition="#fr">Hieronimus Fabricius</hi> Schriften<lb/>
an <noteplace="foot"n="(o)">Angef. Ort. S. 71.</note>, ob ſie gleich nicht durch dergleichen Verſuche be-<lb/>ſtaͤtigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel-<lb/>
che nach der Galeniſchen Lehrart unterrichtet iſt, erzwun-<lb/>
gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete <hirendition="#fr">Johann<lb/>
Mayow</hi><noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">De reſpirat.</hi> S. 287. u. f.<lb/>
Aus ihm <hirendition="#aq"><hirendition="#k">collinſ.</hi></hi> S. 825.</note>, wie er glaubte, eine neue Erklaͤrung, weil<lb/>
er wahr nahm, daß die unterſten der innern Zwiſchen-<lb/>
muskeln ſo ſchwach waͤren, daß man ihnen nicht zutrau-<lb/>
en koͤnne, wie ſie alle, und ſo feſte Ribben niederzuziehen,<lb/>
vermoͤgend waͤren. Hierauf zeigte <hirendition="#fr">Johann Alphons<lb/>
Borellus</hi><noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">De motu animal. L. II.<lb/>
Prop.</hi> 84. S. 168. 169.</note>, die Ribben wuͤrden von allen Muskeln,<lb/>ſie moͤchten eine Richtung| haben, welche ſie wollten, ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[61/0067]
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
Mannes (l*), und iſt ein Gehuͤlfe der aͤuſſern Zwiſchen-
muskeln der Ribben.
Da es nun mit dieſer Sache weiter zur Streitigkeit
kam, ſo trug Joh. Friedrich Keſſel diejenigen Ver-
ſuche vor, die man vor den beruͤhmten Jenaiſchen Pro-
feſſoren angeſtellt hatte, und er beſtaͤtigte dadurch, daß ſich
die Raͤumen zwiſchen den Ribben waͤrendem Einatmen
erweiterten (m). Die Thaͤtigkeit der innern Zwiſchen-
ribbenmuskeln lies man unberuͤhrt. Es hat dieſem be-
ruͤhmten Manne nicht an Nachfolgern gefehlt, und dar-
unter finden ſich welche, die fuͤr dieſe Sache, wenn ſie un-
recht iſt, viel zu gut ſind (n).
§. 15.
Sie heben dennoch die Ribben auf.
Die andere Meinung trift man, wenn ich nicht irre,
zu allererſt in des Hieronimus Fabricius Schriften
an (o), ob ſie gleich nicht durch dergleichen Verſuche be-
ſtaͤtigt worden, dadurch der Einfall einer Schule, wel-
che nach der Galeniſchen Lehrart unterrichtet iſt, erzwun-
gen wird. Mit mehrerem Grunde errichtete Johann
Mayow (p), wie er glaubte, eine neue Erklaͤrung, weil
er wahr nahm, daß die unterſten der innern Zwiſchen-
muskeln ſo ſchwach waͤren, daß man ihnen nicht zutrau-
en koͤnne, wie ſie alle, und ſo feſte Ribben niederzuziehen,
vermoͤgend waͤren. Hierauf zeigte Johann Alphons
Borellus (q), die Ribben wuͤrden von allen Muskeln,
ſie moͤchten eine Richtung| haben, welche ſie wollten, ge-
gen
(l*)
Diſſ. cit. S. 28. 29. 35.
Phyſiolog. n. 280.
(m) Weitere Fortſezzung der
Streitigkeiten vom Atemholen.
S. 29.
(n) FRANC. BOISSIER. Ele-
ment. Phyſiolog. S. 96. mit die-
ſem ber. Manne iſt Ernſt Ant.
Nikolai nebſt andern einſtimmig.
(o) Angef. Ort. S. 71.
(p) De reſpirat. S. 287. u. f.
Aus ihm collinſ. S. 825.
(q) De motu animal. L. II.
Prop. 84. S. 168. 169.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/67>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.