Es hat diese Fasern bereits Fabricius(e) in die Be- schreibung des menschlichen Körpers mit hinein gezogen, und denjenigen Muskel, der diesen Dekkel aufhebt, hy- oepiglottideus genannt. Die Sache an sich ist bereits alt (f), und von den Nachfolgern wieder hervorgesucht worden (g). Fabricius sezzt diese zween Muskeln al- lein in unvernünstigen Thieren, einen einzigen andern aber etwas höher auf den wachsenden Rükken des Kehlendek- kels im Menschen feste.
Es hat sie ehedem Fallopius(h), ferner Pa- reus(i), Casserius(k), Riolan(l) wenigstens aus dem Baue des Menschenkörpers verwiesen. Und an ihnen zweifelt J. Benignus Winslow(m).
Man hat den in den Ochsen vom Verheyencrico- epiglottideus genannten Muskel (n) unter eben diesem Namen in die Zergliederung des Menschen versezzt.
Der kleine Schilddekkelmuskel (thyroegiglotti- deus minor) ist an sich zwar klein, aber dennoch von grossen Autoren erwähnt worden (o), welche ihn gesehen haben, und also nicht völlig verwerfen lassen. Er er- hebt sich von der öbersten Hinterfläche der Naht des Schildknorpels, nach der nächsten Seite des Kelen- dekkels.
Eben dieser unermüdete Erforscher des kleinen Körper- theilchen im Menschen, beschreibt noch einen andern rund-
li-
(e)[Spaltenumbruch]FABRICIVS vor andern, P. I. c. 3.
(f) Davon AVICENNA. S. 14. VESAL. S. 299.
(g)C. BAVHIN theatr. S. 542. C. BARTHOL. Instit. anat. S. 344. PAVLI. angef. Ort. hofm. aeroter. S. 10. SCHACHER de larynge. GARENGEOT myo- tom. T. II. S. 133 von den Hörnern [Spaltenumbruch]
abgezogen.
(h)Instit. anat. S. 24. 57. b.
(i) 5 Buch. c. 15.
(k) S 10.
(l) Er verwirft nämlich alle Mus- keln des Kehlendekkels. S. 313.
(m) N. 458.
(n) S. 188.
(o)SANTOR. S. 112. T. 3. f. 2. P. ALBIN. T. 10. f. 13. k. i. l.
H. Phisiol. 3. B. Q q
I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Es hat dieſe Faſern bereits Fabricius(e) in die Be- ſchreibung des menſchlichen Koͤrpers mit hinein gezogen, und denjenigen Muskel, der dieſen Dekkel aufhebt, hy- oepiglottideus genannt. Die Sache an ſich iſt bereits alt (f), und von den Nachfolgern wieder hervorgeſucht worden (g). Fabricius ſezzt dieſe zween Muskeln al- lein in unvernuͤnſtigen Thieren, einen einzigen andern aber etwas hoͤher auf den wachſenden Ruͤkken des Kehlendek- kels im Menſchen feſte.
Es hat ſie ehedem Fallopius(h), ferner Pa- reus(i), Caſſerius(k), Riolan(l) wenigſtens aus dem Baue des Menſchenkoͤrpers verwieſen. Und an ihnen zweifelt J. Benignus Winslow(m).
Man hat den in den Ochſen vom Verheyencrico- epiglottideus genannten Muskel (n) unter eben dieſem Namen in die Zergliederung des Menſchen verſezzt.
Der kleine Schilddekkelmuskel (thyroegiglotti- deus minor) iſt an ſich zwar klein, aber dennoch von groſſen Autoren erwaͤhnt worden (o), welche ihn geſehen haben, und alſo nicht voͤllig verwerfen laſſen. Er er- hebt ſich von der oͤberſten Hinterflaͤche der Naht des Schildknorpels, nach der naͤchſten Seite des Kelen- dekkels.
Eben dieſer unermuͤdete Erforſcher des kleinen Koͤrper- theilchen im Menſchen, beſchreibt noch einen andern rund-
li-
(e)[Spaltenumbruch]FABRICIVS vor andern, P. I. c. 3.
(f) Davon AVICENNA. S. 14. VESAL. S. 299.
(g)C. BAVHIN theatr. S. 542. C. BARTHOL. Inſtit. anat. S. 344. PAVLI. angef. Ort. hofm. aeroter. S. 10. SCHACHER de larynge. GARENGEOT myo- tom. T. II. S. 133 von den Hoͤrnern [Spaltenumbruch]
abgezogen.
(h)Inſtit. anat. S. 24. 57. b.
(i) 5 Buch. c. 15.
(k) S 10.
(l) Er verwirft naͤmlich alle Mus- keln des Kehlendekkels. S. 313.
(m) N. 458.
(n) S. 188.
(o)SANTOR. S. 112. T. 3. f. 2. P. ALBIN. T. 10. f. 13. k. i. l.
H. Phiſiol. 3. B. Q q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0615"n="607[609]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.</hi></fw><lb/><p>Es hat dieſe Faſern bereits <hirendition="#fr">Fabricius</hi><noteplace="foot"n="(e)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FABRICIVS</hi></hi> vor andern,<lb/><hirendition="#aq">P. I. c.</hi> 3.</note> in die Be-<lb/>ſchreibung des menſchlichen Koͤrpers mit hinein gezogen,<lb/>
und denjenigen Muskel, der dieſen Dekkel aufhebt, <hirendition="#aq">hy-<lb/>
oepiglottideus</hi> genannt. Die Sache an ſich iſt bereits<lb/>
alt <noteplace="foot"n="(f)">Davon <hirendition="#aq"><hirendition="#g">AVICENNA.</hi></hi> S.<lb/>
14. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">VESAL.</hi></hi> S. 299.</note>, und von den Nachfolgern wieder hervorgeſucht<lb/>
worden <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">C. <hirendition="#g">BAVHIN</hi> theatr.</hi> S. 542.<lb/><hirendition="#aq">C. <hirendition="#g">BARTHOL.</hi> Inſtit. anat.</hi> S.<lb/>
344. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PAVLI.</hi></hi> angef. Ort. <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">hofm.</hi></hi><lb/>
aeroter.</hi> S. 10. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SCHACHER</hi> de<lb/>
larynge. <hirendition="#g">GARENGEOT</hi> myo-<lb/>
tom. T. II.</hi> S. 133 von den Hoͤrnern<lb/><cb/>
abgezogen.</note>. <hirendition="#fr">Fabricius</hi>ſezzt dieſe zween Muskeln al-<lb/>
lein in unvernuͤnſtigen Thieren, einen einzigen andern aber<lb/>
etwas hoͤher auf den wachſenden Ruͤkken des Kehlendek-<lb/>
kels im Menſchen feſte.</p><lb/><p>Es hat ſie ehedem <hirendition="#fr">Fallopius</hi><noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">Inſtit. anat.</hi> S. 24. 57. <hirendition="#aq">b.</hi></note>, ferner <hirendition="#fr">Pa-<lb/>
reus</hi><noteplace="foot"n="(i)">5 Buch. <hirendition="#aq">c.</hi> 15.</note>, <hirendition="#fr">Caſſerius</hi><noteplace="foot"n="(k)">S 10.</note>, <hirendition="#fr">Riolan</hi><noteplace="foot"n="(l)">Er verwirft naͤmlich alle Mus-<lb/>
keln des Kehlendekkels. S. 313.</note> wenigſtens aus dem<lb/>
Baue des Menſchenkoͤrpers verwieſen. Und an ihnen<lb/>
zweifelt <hirendition="#fr">J. Benignus Winslow</hi><noteplace="foot"n="(m)">N. 458.</note>.</p><lb/><p>Man hat den in den Ochſen vom <hirendition="#fr">Verheyen</hi><hirendition="#aq">crico-<lb/>
epiglottideus</hi> genannten Muskel <noteplace="foot"n="(n)">S. 188.</note> unter eben dieſem<lb/>
Namen in die Zergliederung des Menſchen verſezzt.</p><lb/><p>Der kleine <hirendition="#fr">Schilddekkelmuskel</hi> (<hirendition="#aq">thyroegiglotti-<lb/>
deus minor</hi>) iſt an ſich zwar klein, aber dennoch von<lb/>
groſſen Autoren erwaͤhnt worden <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SANTOR.</hi></hi> S. 112. <hirendition="#aq">T. 3.<lb/>
f. 2. P. <hirendition="#g">ALBIN.</hi> T. 10. f. 13. k. i. l.</hi></note>, welche ihn geſehen<lb/>
haben, und alſo nicht voͤllig verwerfen laſſen. Er er-<lb/>
hebt ſich von der oͤberſten Hinterflaͤche der Naht des<lb/>
Schildknorpels, nach der naͤchſten Seite des Kelen-<lb/>
dekkels.</p><lb/><p>Eben dieſer unermuͤdete Erforſcher des kleinen Koͤrper-<lb/>
theilchen im Menſchen, beſchreibt noch einen andern rund-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">li-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 3. B.</hi> Q q</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[607[609]/0615]
I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Es hat dieſe Faſern bereits Fabricius (e) in die Be-
ſchreibung des menſchlichen Koͤrpers mit hinein gezogen,
und denjenigen Muskel, der dieſen Dekkel aufhebt, hy-
oepiglottideus genannt. Die Sache an ſich iſt bereits
alt (f), und von den Nachfolgern wieder hervorgeſucht
worden (g). Fabricius ſezzt dieſe zween Muskeln al-
lein in unvernuͤnſtigen Thieren, einen einzigen andern aber
etwas hoͤher auf den wachſenden Ruͤkken des Kehlendek-
kels im Menſchen feſte.
Es hat ſie ehedem Fallopius (h), ferner Pa-
reus (i), Caſſerius (k), Riolan (l) wenigſtens aus dem
Baue des Menſchenkoͤrpers verwieſen. Und an ihnen
zweifelt J. Benignus Winslow (m).
Man hat den in den Ochſen vom Verheyen crico-
epiglottideus genannten Muskel (n) unter eben dieſem
Namen in die Zergliederung des Menſchen verſezzt.
Der kleine Schilddekkelmuskel (thyroegiglotti-
deus minor) iſt an ſich zwar klein, aber dennoch von
groſſen Autoren erwaͤhnt worden (o), welche ihn geſehen
haben, und alſo nicht voͤllig verwerfen laſſen. Er er-
hebt ſich von der oͤberſten Hinterflaͤche der Naht des
Schildknorpels, nach der naͤchſten Seite des Kelen-
dekkels.
Eben dieſer unermuͤdete Erforſcher des kleinen Koͤrper-
theilchen im Menſchen, beſchreibt noch einen andern rund-
li-
(e)
FABRICIVS vor andern,
P. I. c. 3.
(f) Davon AVICENNA. S.
14. VESAL. S. 299.
(g) C. BAVHIN theatr. S. 542.
C. BARTHOL. Inſtit. anat. S.
344. PAVLI. angef. Ort. hofm.
aeroter. S. 10. SCHACHER de
larynge. GARENGEOT myo-
tom. T. II. S. 133 von den Hoͤrnern
abgezogen.
(h) Inſtit. anat. S. 24. 57. b.
(i) 5 Buch. c. 15.
(k) S 10.
(l) Er verwirft naͤmlich alle Mus-
keln des Kehlendekkels. S. 313.
(m) N. 458.
(n) S. 188.
(o) SANTOR. S. 112. T. 3.
f. 2. P. ALBIN. T. 10. f. 13. k. i. l.
H. Phiſiol. 3. B. Q q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 607[609]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/615>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.