Die vornehmste Verrichtung besteht darinnen, daß diese Muskeln den ganzen Luftröhrenkopf herab, und zu- gleich ein wenig rükkwerts ziehen, und wir werden aus dieser Bewegung selbst zeigen, daß sich die Spalte der Glottis dadurch erweitere. Er zieht zugleich den Schlund, das Zungenbein, die Zunge, den untern Kinnbakken nie- der, und endlich biegt er den gangen Kopf nach vorne zu (q). Er wirkt nur schwach, um die Schilddrüse aus- zudrükken, indem er neben ihr fast parallel niedergehet.
Wenn der rechte allein, oder der linke wirken sollte, so würde er in der That den Knorpel auf seine Seite hinziehen (r).
§. 11. Die Zungenschildmuskeln (hyothyreoidei).
Man mag diesen so (s), oder, wie Boerhaave, lie- ber (t) Schildzungenmuskel (thyreohyoides) nennen, so ist es doch ein kurzer, fleischiger, und länglich vierseitiger Muskel, womit der ebenfalls vierseitige Theil (u) des Schildknorpels, den mittlern vorragenden Winkel ausge- nommen, bedekkt wird. Sein oberes Ende ist am Grun- de des Zungenbeins, an der Seite, an den untern Thei- len, bei der besondern holen Stelle, ferner bis zur Helf- te (x) des verlängerten Horns, und weiter angrenzend. Er steiget vor derjenigen Membran, die das Zungenbein mit dem Schildknorpel vereinigt, nieder (y). Sein
un-
(q)[Spaltenumbruch]
Wenn indessen der Kinnbak- ken nicht nachgiebt, oder niedersteigt, MONROO essays of a Society at Edimb. T. I. S. 146.
(r)Albin. S 204.
(s) Dies ist ein bekannter, und schon von den Alten genannter Muskel, vom Galen und Oriba- sius. S. 262. 274.
(t)[Spaltenumbruch]I. R M. n 71.
(u)COVRCELLES, MOR- GAGNI, ALBIN T. III. 11.
(x)ALBIN. S. 206. T. XI. c. 6. Einen gar zu kleinen Theil zeichnet d. c. de covrcelles tab. 8. und bonhomme tab. 20. f. 2.
(y)COVRCELLES. angef. Ort.
P p 3
I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Die vornehmſte Verrichtung beſteht darinnen, daß dieſe Muskeln den ganzen Luftroͤhrenkopf herab, und zu- gleich ein wenig ruͤkkwerts ziehen, und wir werden aus dieſer Bewegung ſelbſt zeigen, daß ſich die Spalte der Glottis dadurch erweitere. Er zieht zugleich den Schlund, das Zungenbein, die Zunge, den untern Kinnbakken nie- der, und endlich biegt er den gangen Kopf nach vorne zu (q). Er wirkt nur ſchwach, um die Schilddruͤſe aus- zudruͤkken, indem er neben ihr faſt parallel niedergehet.
Wenn der rechte allein, oder der linke wirken ſollte, ſo wuͤrde er in der That den Knorpel auf ſeine Seite hinziehen (r).
§. 11. Die Zungenſchildmuskeln (hyothyreoidei).
Man mag dieſen ſo (s), oder, wie Boerhaave, lie- ber (t) Schildzungenmuskel (thyreohyoides) nennen, ſo iſt es doch ein kurzer, fleiſchiger, und laͤnglich vierſeitiger Muskel, womit der ebenfalls vierſeitige Theil (u) des Schildknorpels, den mittlern vorragenden Winkel ausge- nommen, bedekkt wird. Sein oberes Ende iſt am Grun- de des Zungenbeins, an der Seite, an den untern Thei- len, bei der beſondern holen Stelle, ferner bis zur Helf- te (x) des verlaͤngerten Horns, und weiter angrenzend. Er ſteiget vor derjenigen Membran, die das Zungenbein mit dem Schildknorpel vereinigt, nieder (y). Sein
un-
(q)[Spaltenumbruch]
Wenn indeſſen der Kinnbak- ken nicht nachgiebt, oder niederſteigt, MONROO eſſays of a Society at Edimb. T. I. S. 146.
(r)Albin. S 204.
(s) Dies iſt ein bekannter, und ſchon von den Alten genannter Muskel, vom Galen und Oriba- ſius. S. 262. 274.
(t)[Spaltenumbruch]I. R M. n 71.
(u)COVRCELLES, MOR- GAGNI, ALBIN T. III. 11.
(x)ALBIN. S. 206. T. XI. c. 6. Einen gar zu kleinen Theil zeichnet d. c. de covrcelleſ tab. 8. und bonhomme tab. 20. f. 2.
(y)COVRCELLES. angef. Ort.
P p 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0603"n="595[597]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.</hi></fw><lb/><p>Die vornehmſte Verrichtung beſteht darinnen, daß<lb/>
dieſe Muskeln den ganzen Luftroͤhrenkopf herab, und zu-<lb/>
gleich ein wenig ruͤkkwerts ziehen, und wir werden aus<lb/>
dieſer Bewegung ſelbſt zeigen, daß ſich die Spalte der<lb/>
Glottis dadurch erweitere. Er zieht zugleich den Schlund,<lb/>
das Zungenbein, die Zunge, den untern Kinnbakken nie-<lb/>
der, und endlich biegt er den gangen Kopf nach vorne<lb/>
zu <noteplace="foot"n="(q)"><cb/>
Wenn indeſſen der Kinnbak-<lb/>
ken nicht nachgiebt, oder niederſteigt,<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MONROO</hi> eſſays of a Society at<lb/>
Edimb. T. I.</hi> S. 146.</note>. Er wirkt nur ſchwach, um die Schilddruͤſe aus-<lb/>
zudruͤkken, indem er neben ihr faſt parallel niedergehet.</p><lb/><p>Wenn der rechte allein, oder der linke wirken ſollte,<lb/>ſo wuͤrde er in der That den Knorpel auf ſeine Seite<lb/>
hinziehen <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#fr">Albin.</hi> S 204.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 11.<lb/>
Die Zungenſchildmuskeln (<hirendition="#aq">hyothyreoidei</hi>).</head><lb/><p>Man mag dieſen ſo <noteplace="foot"n="(s)">Dies iſt ein bekannter, und<lb/>ſchon von den Alten genannter<lb/>
Muskel, vom <hirendition="#fr">Galen</hi> und <hirendition="#fr">Oriba-<lb/>ſius.</hi> S. 262. 274.</note>, oder, wie <hirendition="#fr">Boerhaave,</hi> lie-<lb/>
ber <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">I. R M. n</hi> 71.</note> Schildzungenmuskel (<hirendition="#aq">thyreohyoides</hi>) nennen, ſo<lb/>
iſt es doch ein kurzer, fleiſchiger, und laͤnglich vierſeitiger<lb/>
Muskel, womit der ebenfalls vierſeitige Theil <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">COVRCELLES, MOR-<lb/>
GAGNI, ALBIN</hi> T. III.</hi> 11.</note> des<lb/>
Schildknorpels, den mittlern vorragenden Winkel ausge-<lb/>
nommen, bedekkt wird. Sein oberes Ende iſt am Grun-<lb/>
de des Zungenbeins, an der Seite, an den untern Thei-<lb/>
len, bei der beſondern holen Stelle, ferner bis zur Helf-<lb/>
te <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN.</hi></hi> S. 206. <hirendition="#aq">T. XI. c.</hi> 6.<lb/>
Einen gar zu kleinen Theil zeichnet<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">d. c.</hi> de <hirendition="#g"><hirendition="#k">covrcelleſ</hi></hi> tab.</hi> 8.<lb/>
und <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">bonhomme</hi></hi> tab. 20. f.</hi> 2.</note> des verlaͤngerten Horns, und weiter angrenzend.<lb/>
Er ſteiget vor derjenigen Membran, die das Zungenbein<lb/>
mit dem Schildknorpel vereinigt, nieder <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">COVRCELLES.</hi></hi> angef.<lb/>
Ort.</note>. Sein<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P p 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">un-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[595[597]/0603]
I. Abſchn. Der Luftroͤhrenkopf.
Die vornehmſte Verrichtung beſteht darinnen, daß
dieſe Muskeln den ganzen Luftroͤhrenkopf herab, und zu-
gleich ein wenig ruͤkkwerts ziehen, und wir werden aus
dieſer Bewegung ſelbſt zeigen, daß ſich die Spalte der
Glottis dadurch erweitere. Er zieht zugleich den Schlund,
das Zungenbein, die Zunge, den untern Kinnbakken nie-
der, und endlich biegt er den gangen Kopf nach vorne
zu (q). Er wirkt nur ſchwach, um die Schilddruͤſe aus-
zudruͤkken, indem er neben ihr faſt parallel niedergehet.
Wenn der rechte allein, oder der linke wirken ſollte,
ſo wuͤrde er in der That den Knorpel auf ſeine Seite
hinziehen (r).
§. 11.
Die Zungenſchildmuskeln (hyothyreoidei).
Man mag dieſen ſo (s), oder, wie Boerhaave, lie-
ber (t) Schildzungenmuskel (thyreohyoides) nennen, ſo
iſt es doch ein kurzer, fleiſchiger, und laͤnglich vierſeitiger
Muskel, womit der ebenfalls vierſeitige Theil (u) des
Schildknorpels, den mittlern vorragenden Winkel ausge-
nommen, bedekkt wird. Sein oberes Ende iſt am Grun-
de des Zungenbeins, an der Seite, an den untern Thei-
len, bei der beſondern holen Stelle, ferner bis zur Helf-
te (x) des verlaͤngerten Horns, und weiter angrenzend.
Er ſteiget vor derjenigen Membran, die das Zungenbein
mit dem Schildknorpel vereinigt, nieder (y). Sein
un-
(q)
Wenn indeſſen der Kinnbak-
ken nicht nachgiebt, oder niederſteigt,
MONROO eſſays of a Society at
Edimb. T. I. S. 146.
(r) Albin. S 204.
(s) Dies iſt ein bekannter, und
ſchon von den Alten genannter
Muskel, vom Galen und Oriba-
ſius. S. 262. 274.
(t)
I. R M. n 71.
(u) COVRCELLES, MOR-
GAGNI, ALBIN T. III. 11.
(x) ALBIN. S. 206. T. XI. c. 6.
Einen gar zu kleinen Theil zeichnet
d. c. de covrcelleſ tab. 8.
und bonhomme tab. 20. f. 2.
(y) COVRCELLES. angef.
Ort.
P p 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 595[597]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/603>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.