ziehen lasse. Ob aber auch alle Knorpel des Luftröhren- kopfes diesem einige Bewegung gestatten, wenn indessen die ganze Maschine in Ruhe ist, daran wollen einige noch zweifeln.
An sich sind die dreiekkigen Knorpel, und der Keh- lendekkel ungemein beweglich. Da aber diese Bewegung des Schildknorpels, der Zankapfel mit in der Ferrein- schen Streitigkeit ist, so hat man sich auch desto mehr Mühe gegeben, diese Sache mit Sorgfalt zu untersuchen.
Es behauptet nämlich Ferrein, daß der Schildknor- pel nach vorne zu gezogen werde, wenn sich die dreiekki- gen Knorpel rükkwärts ziehen, und auf diese Art würden die Bänder gespannt, welche die Luftröhrenspalte aus- machen (o): er sagt, daß man diese Bewegung auch durch das Gefühl empfinden könne, wenn man den Fin- ger unter den Schildknorpel (p) hielte. Ein Schüler dieses berühmten Mannes bestätigt diese Bewegung (q): und man könnte, nach eben dieser Hipotese, auch hieher ziehen, daß dieser Knorpel, wie oben angezeigt worden, in gewaltsamer Anstrengung der Töne, zerreisset (r).
Doch man findet auch vor dem Fabricio Leute (s), welche schreiben, daß sich eben dieser Knorpel, sowol in die Höhe heben, als wieder ein wenig in die Höhlung des Luftröhrenkopfes niederziehen lasse. Das in die Höhe Heben ist hier eben das, was Ferrein mit dem nach vorne ziehen, sagen wollen. Es hat nämlich kurze Zeit darauf Fabricius einen Unterschied in der Erhebung mit dem ganzen Luftröhrenkopfe gemacht, und er lässet diese Bewegung zu. Der berühmte Santorin geht hiervon einigermassen ab, und meint (t), daß der S child-
knor-
(o)[Spaltenumbruch]Mem. von 1741. S. 425. und in duodecim. qua estionibus.
(p) S. 426.
(q)Eclaircissemens en fo rme de [Spaltenumbruch]
letres. S. 81.
(r) 9 B. 1 A. 1 N.
(s)P. I. c. 4.
(t) S. 102.
H. Phisiol. 3 B. P p
I. Abſchn. Der Lufhroͤhrenkopf.
ziehen laſſe. Ob aber auch alle Knorpel des Luftroͤhren- kopfes dieſem einige Bewegung geſtatten, wenn indeſſen die ganze Maſchine in Ruhe iſt, daran wollen einige noch zweifeln.
An ſich ſind die dreiekkigen Knorpel, und der Keh- lendekkel ungemein beweglich. Da aber dieſe Bewegung des Schildknorpels, der Zankapfel mit in der Ferrein- ſchen Streitigkeit iſt, ſo hat man ſich auch deſto mehr Muͤhe gegeben, dieſe Sache mit Sorgfalt zu unterſuchen.
Es behauptet naͤmlich Ferrein, daß der Schildknor- pel nach vorne zu gezogen werde, wenn ſich die dreiekki- gen Knorpel ruͤkkwaͤrts ziehen, und auf dieſe Art wuͤrden die Baͤnder geſpannt, welche die Luftroͤhrenſpalte aus- machen (o): er ſagt, daß man dieſe Bewegung auch durch das Gefuͤhl empfinden koͤnne, wenn man den Fin- ger unter den Schildknorpel (p) hielte. Ein Schuͤler dieſes beruͤhmten Mannes beſtaͤtigt dieſe Bewegung (q): und man koͤnnte, nach eben dieſer Hipoteſe, auch hieher ziehen, daß dieſer Knorpel, wie oben angezeigt worden, in gewaltſamer Anſtrengung der Toͤne, zerreiſſet (r).
Doch man findet auch vor dem Fabricio Leute (s), welche ſchreiben, daß ſich eben dieſer Knorpel, ſowol in die Hoͤhe heben, als wieder ein wenig in die Hoͤhlung des Luftroͤhrenkopfes niederziehen laſſe. Das in die Hoͤhe Heben iſt hier eben das, was Ferrein mit dem nach vorne ziehen, ſagen wollen. Es hat naͤmlich kurze Zeit darauf Fabricius einen Unterſchied in der Erhebung mit dem ganzen Luftroͤhrenkopfe gemacht, und er laͤſſet dieſe Bewegung zu. Der beruͤhmte Santorin geht hiervon einigermaſſen ab, und meint (t), daß der S child-
knor-
(o)[Spaltenumbruch]Mem. von 1741. S. 425. und in duodecim. qua eſtionibus.
(p) S. 426.
(q)Eclairciſſemens en fo rme de [Spaltenumbruch]
letres. S. 81.
(r) 9 B. 1 A. 1 N.
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H. Phiſiol. 3 B. P p
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[591[593]/0599]
I. Abſchn. Der Lufhroͤhrenkopf.
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kopfes dieſem einige Bewegung geſtatten, wenn indeſſen
die ganze Maſchine in Ruhe iſt, daran wollen einige
noch zweifeln.
An ſich ſind die dreiekkigen Knorpel, und der Keh-
lendekkel ungemein beweglich. Da aber dieſe Bewegung
des Schildknorpels, der Zankapfel mit in der Ferrein-
ſchen Streitigkeit iſt, ſo hat man ſich auch deſto mehr
Muͤhe gegeben, dieſe Sache mit Sorgfalt zu unterſuchen.
Es behauptet naͤmlich Ferrein, daß der Schildknor-
pel nach vorne zu gezogen werde, wenn ſich die dreiekki-
gen Knorpel ruͤkkwaͤrts ziehen, und auf dieſe Art wuͤrden
die Baͤnder geſpannt, welche die Luftroͤhrenſpalte aus-
machen (o): er ſagt, daß man dieſe Bewegung auch
durch das Gefuͤhl empfinden koͤnne, wenn man den Fin-
ger unter den Schildknorpel (p) hielte. Ein Schuͤler
dieſes beruͤhmten Mannes beſtaͤtigt dieſe Bewegung (q):
und man koͤnnte, nach eben dieſer Hipoteſe, auch hieher
ziehen, daß dieſer Knorpel, wie oben angezeigt worden,
in gewaltſamer Anſtrengung der Toͤne, zerreiſſet (r).
Doch man findet auch vor dem Fabricio Leute (s),
welche ſchreiben, daß ſich eben dieſer Knorpel, ſowol in die
Hoͤhe heben, als wieder ein wenig in die Hoͤhlung des
Luftroͤhrenkopfes niederziehen laſſe. Das in die Hoͤhe
Heben iſt hier eben das, was Ferrein mit dem nach
vorne ziehen, ſagen wollen. Es hat naͤmlich kurze Zeit
darauf Fabricius einen Unterſchied in der Erhebung
mit dem ganzen Luftroͤhrenkopfe gemacht, und er laͤſſet
dieſe Bewegung zu. Der beruͤhmte Santorin geht
hiervon einigermaſſen ab, und meint (t), daß der S child-
knor-
(o)
Mem. von 1741. S. 425. und
in duodecim. qua eſtionibus.
(p) S. 426.
(q) Eclairciſſemens en fo rme de
letres. S. 81.
(r) 9 B. 1 A. 1 N.
(s) P. I. c. 4.
(t) S. 102.
H. Phiſiol. 3 B. P p
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 591[593]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/599>, abgerufen am 26.11.2024.
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