adern (y), so wie andre vor mir (z), auch in der rechten Herzkammer (a), Luft gefunden. Folglich brin- gen hier die Gegner üperhaupt nichts gründliches, oder durch ausgesuchte, und der Würde der Sache gemäs, oft genung wiederholte Versuche, bestätigte Gründe auf die Bahn. Diejenigen, welche schreiben, sie träfen in den Lungenblutadern eine grössere Menge Luft an, scheinen keine gute Maschinen, die Luft aus uleeren, gehabt zu haben (b). Der berühmte Diebold(c) hat keinen Unterscheid wahrgenommen.
Wenn aber zur Röthe überhaupt Luft erfordert wird, so wie das Licht um die Farben der Kräuter hervorzubrin- gen, da seyn mus. Wenn man ferner glauben mus (d), und zwar den nicht schlechten Versuchen des berühmten Franz Cigna(e), so behält hier freilich die Luft ihren Nuzzen, und die Versuche beweisen die Wahrheit, ob wir gleich nicht die Art zu Wirken einsehen. Wenigstens haben diese Versuche allen Schein der Wahrheit auf ihrer Seite. Es bringt nämlich schon die blosse Berüh- rung der Luft, in dem Blute eine Röthe zu wege (f), und sie färbt nach der Reihe so viel Plättchen des dik- ken Blutes roth (g), als man nach einander an die Luft stellt. Wenn daher das Blut im luftleeren Raume aus- gedehnt wird, so vermehrt sich die Röthe im Blute (h), welches dagegen schwarz wird (i), sobald man die Luft da- von pumpt. So wird Blut, wenn man es mit Baum- oel übergiest (k), da durchs Oel die Luft abgehalten wird, schwärzlich, und zwar auch in der öbersten Fläche, wel- che sonst eine blühende Röthe zu haben pflegt.
Daß
(y)[Spaltenumbruch]
8 B. 5 A. 5 N.
(z) Ebendas.
(a)BEHRENS angef. Ort.
(b)MAYOW, FERREIN.
(c) angef. Ort.
(d) Der ber. BERTIER.
(e)[Spaltenumbruch]Miscell. Taurin. T. I.
(f) S. 71.
(g) S. 72.
(h) S. 68
(i) Ebendas.
(k) S. 71.
Das Atemholen. VIII. Buch.
adern (y), ſo wie andre vor mir (z), auch in der rechten Herzkammer (a), Luft gefunden. Folglich brin- gen hier die Gegner uͤperhaupt nichts gruͤndliches, oder durch ausgeſuchte, und der Wuͤrde der Sache gemaͤs, oft genung wiederholte Verſuche, beſtaͤtigte Gruͤnde auf die Bahn. Diejenigen, welche ſchreiben, ſie traͤfen in den Lungenblutadern eine groͤſſere Menge Luft an, ſcheinen keine gute Maſchinen, die Luft aus uleeren, gehabt zu haben (b). Der beruͤhmte Diebold(c) hat keinen Unterſcheid wahrgenommen.
Wenn aber zur Roͤthe uͤberhaupt Luft erfordert wird, ſo wie das Licht um die Farben der Kraͤuter hervorzubrin- gen, da ſeyn mus. Wenn man ferner glauben mus (d), und zwar den nicht ſchlechten Verſuchen des beruͤhmten Franz Cigna(e), ſo behaͤlt hier freilich die Luft ihren Nuzzen, und die Verſuche beweiſen die Wahrheit, ob wir gleich nicht die Art zu Wirken einſehen. Wenigſtens haben dieſe Verſuche allen Schein der Wahrheit auf ihrer Seite. Es bringt naͤmlich ſchon die bloſſe Beruͤh- rung der Luft, in dem Blute eine Roͤthe zu wege (f), und ſie faͤrbt nach der Reihe ſo viel Plaͤttchen des dik- ken Blutes roth (g), als man nach einander an die Luft ſtellt. Wenn daher das Blut im luftleeren Raume aus- gedehnt wird, ſo vermehrt ſich die Roͤthe im Blute (h), welches dagegen ſchwarz wird (i), ſobald man die Luft da- von pumpt. So wird Blut, wenn man es mit Baum- oel uͤbergieſt (k), da durchs Oel die Luft abgehalten wird, ſchwaͤrzlich, und zwar auch in der oͤberſten Flaͤche, wel- che ſonſt eine bluͤhende Roͤthe zu haben pflegt.
Daß
(y)[Spaltenumbruch]
8 B. 5 A. 5 N.
(z) Ebendaſ.
(a)BEHRENS angef. Ort.
(b)MAYOW, FERREIN.
(c) angef. Ort.
(d) Der ber. BERTIER.
(e)[Spaltenumbruch]Miſcell. Taurin. T. I.
(f) S. 71.
(g) S. 72.
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[530[532]/0538]
Das Atemholen. VIII. Buch.
adern (y), ſo wie andre vor mir (z), auch in der
rechten Herzkammer (a), Luft gefunden. Folglich brin-
gen hier die Gegner uͤperhaupt nichts gruͤndliches, oder
durch ausgeſuchte, und der Wuͤrde der Sache gemaͤs, oft
genung wiederholte Verſuche, beſtaͤtigte Gruͤnde auf die
Bahn. Diejenigen, welche ſchreiben, ſie traͤfen in den
Lungenblutadern eine groͤſſere Menge Luft an, ſcheinen
keine gute Maſchinen, die Luft aus uleeren, gehabt zu
haben (b). Der beruͤhmte Diebold (c) hat keinen
Unterſcheid wahrgenommen.
Wenn aber zur Roͤthe uͤberhaupt Luft erfordert wird,
ſo wie das Licht um die Farben der Kraͤuter hervorzubrin-
gen, da ſeyn mus. Wenn man ferner glauben mus (d),
und zwar den nicht ſchlechten Verſuchen des beruͤhmten
Franz Cigna (e), ſo behaͤlt hier freilich die Luft ihren
Nuzzen, und die Verſuche beweiſen die Wahrheit, ob
wir gleich nicht die Art zu Wirken einſehen. Wenigſtens
haben dieſe Verſuche allen Schein der Wahrheit auf
ihrer Seite. Es bringt naͤmlich ſchon die bloſſe Beruͤh-
rung der Luft, in dem Blute eine Roͤthe zu wege (f),
und ſie faͤrbt nach der Reihe ſo viel Plaͤttchen des dik-
ken Blutes roth (g), als man nach einander an die Luft
ſtellt. Wenn daher das Blut im luftleeren Raume aus-
gedehnt wird, ſo vermehrt ſich die Roͤthe im Blute (h),
welches dagegen ſchwarz wird (i), ſobald man die Luft da-
von pumpt. So wird Blut, wenn man es mit Baum-
oel uͤbergieſt (k), da durchs Oel die Luft abgehalten wird,
ſchwaͤrzlich, und zwar auch in der oͤberſten Flaͤche, wel-
che ſonſt eine bluͤhende Roͤthe zu haben pflegt.
Daß
(y)
8 B. 5 A. 5 N.
(z) Ebendaſ.
(a) BEHRENS angef. Ort.
(b) MAYOW, FERREIN.
(c) angef. Ort.
(d) Der ber. BERTIER.
(e)
Miſcell. Taurin. T. I.
(f) S. 71.
(g) S. 72.
(h) S. 68
(i) Ebendaſ.
(k) S. 71.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 530[532]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/538>, abgerufen am 22.11.2024.
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