und überhaupt durch die Luft, welches besonders vor hy- sterischen Frauenspersonen, von engbrüstigen, und Schwind- süchtigen bekannt sei (n). Dieses sey dasjenige Element, welches Drebel(o), der sonst von der brennenden Schar- lachfarbe so berühmte Künstler, erfunden, und womit er Täucher, die von einerlei Luft unter der Glokke leben müssen, lange erhalten.
§ 12. Von dem salzigen Element der Luft.
Es haben einige diesen Grundtheil näher bestimmt, und im vorigen Jahrhunderte, da die Theorie der Schei- dekunst in der Mediein bekannt geworden, hat Malpighi von einem gesalznen Dunste geredet (p): Lister hat es einen warmen, zündbaren, schwefligen Geist genannt (q): Vieussen heist es eine flüchtige Säure, die die Gärung im Blute unterhielte (r): Bryan Robinson(s), giebt ihm den Namen einer Luftsäure, die das Blut vor der Fäulnis beware, und verdichte (t), und die thierische Fa- ser stärke (u), und er leitette davon her, warum wir von der kalten Luft, die folglich mit dieser Säure reicher an- gefüllt sey, erquikkt werden, und uns in der Kälte besser befinden. Und Mariotte leitete daraus her (x), daß in jungen Pflanzen das Laugensalz, in den erwachsenen hingegen, weil ihnen die Luft viel Säure raube, der saure Grundtheil vorherrsche.
§. 13.
(n)[Spaltenumbruch]GOODALL phys. colleg. vindicat. S. 76.
(o)BOYLE de usu respir. di- gress. MONCONIS voyag. T. II. S. 75. DERH. phys. theol. S. 6.
(p)De polyp. S. 130. Vergl. posthum. S. 20.
(q)Exerc. anat. II. S. 221. nach dem Exempel des Phosphorus.
(r)Du coeur. S. 122.
(s)[Spaltenumbruch]Essays T. II. S. 445.
(t) Ebenders ebendas. und prop. 24.
(u) S. 304. Wenn die Säure von der Luft genommen worden, so kommen alle Thiere um, HOOKE exper. S. 217.
(x)Dela vegetat. S. 162.
Das Atemholen. VIII. Buch.
und uͤberhaupt durch die Luft, welches beſonders vor hy- ſteriſchen Frauensperſonen, von engbruͤſtigen, und Schwind- ſuͤchtigen bekannt ſei (n). Dieſes ſey dasjenige Element, welches Drebel(o), der ſonſt von der brennenden Schar- lachfarbe ſo beruͤhmte Kuͤnſtler, erfunden, und womit er Taͤucher, die von einerlei Luft unter der Glokke leben muͤſſen, lange erhalten.
§ 12. Von dem ſalzigen Element der Luft.
Es haben einige dieſen Grundtheil naͤher beſtimmt, und im vorigen Jahrhunderte, da die Theorie der Schei- dekunſt in der Mediein bekannt geworden, hat Malpighi von einem geſalznen Dunſte geredet (p): Liſter hat es einen warmen, zuͤndbaren, ſchwefligen Geiſt genannt (q): Vieuſſen heiſt es eine fluͤchtige Saͤure, die die Gaͤrung im Blute unterhielte (r): Bryan Robinſon(s), giebt ihm den Namen einer Luftſaͤure, die das Blut vor der Faͤulnis beware, und verdichte (t), und die thieriſche Fa- ſer ſtaͤrke (u), und er leitette davon her, warum wir von der kalten Luft, die folglich mit dieſer Saͤure reicher an- gefuͤllt ſey, erquikkt werden, und uns in der Kaͤlte beſſer befinden. Und Mariotte leitete daraus her (x), daß in jungen Pflanzen das Laugenſalz, in den erwachſenen hingegen, weil ihnen die Luft viel Saͤure raube, der ſaure Grundtheil vorherrſche.
§. 13.
(n)[Spaltenumbruch]GOODALL phyſ. colleg. vindicat. S. 76.
(o)BOYLE de uſu reſpir. di- greſſ. MONCONIS voyag. T. II. S. 75. DERH. phyſ. theol. S. 6.
(p)De polyp. S. 130. Vergl. poſthum. S. 20.
(q)Exerc. anat. II. S. 221. nach dem Exempel des Phoſphorus.
(r)Du coeur. S. 122.
(s)[Spaltenumbruch]Eſſays T. II. S. 445.
(t) Ebenderſ ebendaſ. und prop. 24.
(u) S. 304. Wenn die Saͤure von der Luft genommen worden, ſo kommen alle Thiere um, HOOKE exper. S. 217.
(x)Dela vegetat. S. 162.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0528"n="520[522]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Atemholen. <hirendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
und uͤberhaupt durch die Luft, welches beſonders vor hy-<lb/>ſteriſchen Frauensperſonen, von engbruͤſtigen, und Schwind-<lb/>ſuͤchtigen bekannt ſei <noteplace="foot"n="(n)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GOODALL</hi> phyſ. colleg.<lb/>
vindicat.</hi> S. 76.</note>. Dieſes ſey dasjenige Element,<lb/>
welches <hirendition="#fr">Drebel</hi><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOYLE</hi> de uſu reſpir. di-<lb/>
greſſ. <hirendition="#g">MONCONIS</hi> voyag. T. II.</hi><lb/>
S. 75. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">DERH.</hi> phyſ. theol.</hi> S. 6.</note>, der ſonſt von der brennenden Schar-<lb/>
lachfarbe ſo beruͤhmte Kuͤnſtler, erfunden, und womit<lb/>
er Taͤucher, die von einerlei Luft unter der Glokke leben<lb/>
muͤſſen, lange erhalten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 12.<lb/>
Von dem ſalzigen Element der Luft.</head><lb/><p>Es haben einige dieſen Grundtheil naͤher beſtimmt,<lb/>
und im vorigen Jahrhunderte, da die Theorie der Schei-<lb/>
dekunſt in der Mediein bekannt geworden, hat <hirendition="#fr">Malpighi</hi><lb/>
von einem geſalznen Dunſte geredet <noteplace="foot"n="(p)"><hirendition="#aq">De polyp.</hi> S. 130. Vergl.<lb/><hirendition="#aq">poſthum.</hi> S. 20.</note>: <hirendition="#fr">Liſter</hi> hat es<lb/>
einen warmen, zuͤndbaren, ſchwefligen Geiſt genannt <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">Exerc. anat. II.</hi> S. 221. nach<lb/>
dem Exempel des Phoſphorus.</note>:<lb/><hirendition="#fr">Vieuſſen</hi> heiſt es eine fluͤchtige Saͤure, die die Gaͤrung<lb/>
im Blute unterhielte <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">Du coeur.</hi> S. 122.</note>: <hirendition="#fr">Bryan Robinſon</hi><noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq">Eſſays T. II.</hi> S. 445.</note>, giebt<lb/>
ihm den Namen einer Luftſaͤure, die das Blut vor der<lb/>
Faͤulnis beware, und verdichte <noteplace="foot"n="(t)">Ebenderſ ebendaſ. und <hirendition="#aq">prop.</hi><lb/>
24.</note>, und die thieriſche Fa-<lb/>ſer ſtaͤrke <noteplace="foot"n="(u)">S. 304. Wenn die Saͤure<lb/>
von der Luft genommen worden, ſo<lb/>
kommen alle Thiere um, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HOOKE</hi><lb/>
exper.</hi> S. 217.</note>, und er leitette davon her, warum wir von<lb/>
der kalten Luft, die folglich mit dieſer Saͤure reicher an-<lb/>
gefuͤllt ſey, erquikkt werden, und uns in der Kaͤlte beſſer<lb/>
befinden. Und <hirendition="#fr">Mariotte</hi> leitete daraus her <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Dela vegetat.</hi> S. 162.</note>, daß<lb/>
in jungen Pflanzen das Laugenſalz, in den erwachſenen<lb/>
hingegen, weil ihnen die Luft viel Saͤure raube, der<lb/>ſaure Grundtheil vorherrſche.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 13.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[520[522]/0528]
Das Atemholen. VIII. Buch.
und uͤberhaupt durch die Luft, welches beſonders vor hy-
ſteriſchen Frauensperſonen, von engbruͤſtigen, und Schwind-
ſuͤchtigen bekannt ſei (n). Dieſes ſey dasjenige Element,
welches Drebel (o), der ſonſt von der brennenden Schar-
lachfarbe ſo beruͤhmte Kuͤnſtler, erfunden, und womit
er Taͤucher, die von einerlei Luft unter der Glokke leben
muͤſſen, lange erhalten.
§ 12.
Von dem ſalzigen Element der Luft.
Es haben einige dieſen Grundtheil naͤher beſtimmt,
und im vorigen Jahrhunderte, da die Theorie der Schei-
dekunſt in der Mediein bekannt geworden, hat Malpighi
von einem geſalznen Dunſte geredet (p): Liſter hat es
einen warmen, zuͤndbaren, ſchwefligen Geiſt genannt (q):
Vieuſſen heiſt es eine fluͤchtige Saͤure, die die Gaͤrung
im Blute unterhielte (r): Bryan Robinſon (s), giebt
ihm den Namen einer Luftſaͤure, die das Blut vor der
Faͤulnis beware, und verdichte (t), und die thieriſche Fa-
ſer ſtaͤrke (u), und er leitette davon her, warum wir von
der kalten Luft, die folglich mit dieſer Saͤure reicher an-
gefuͤllt ſey, erquikkt werden, und uns in der Kaͤlte beſſer
befinden. Und Mariotte leitete daraus her (x), daß
in jungen Pflanzen das Laugenſalz, in den erwachſenen
hingegen, weil ihnen die Luft viel Saͤure raube, der
ſaure Grundtheil vorherrſche.
§. 13.
(n)
GOODALL phyſ. colleg.
vindicat. S. 76.
(o) BOYLE de uſu reſpir. di-
greſſ. MONCONIS voyag. T. II.
S. 75. DERH. phyſ. theol. S. 6.
(p) De polyp. S. 130. Vergl.
poſthum. S. 20.
(q) Exerc. anat. II. S. 221. nach
dem Exempel des Phoſphorus.
(r) Du coeur. S. 122.
(s)
Eſſays T. II. S. 445.
(t) Ebenderſ ebendaſ. und prop.
24.
(u) S. 304. Wenn die Saͤure
von der Luft genommen worden, ſo
kommen alle Thiere um, HOOKE
exper. S. 217.
(x) Dela vegetat. S. 162.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 520[522]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/528>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.