Endlich so sei die Oberfläche des Blutes nur denn roth, wenn es an die Luft gestellt wird, und es bleibe schwarz, wenn man Oel darüber giesset, und es dadurch vor der Berührung dieses Elementes beschüzzt (q).
Man könnte ferner noch für die Sache dieser be- rühmten Männer beibringen, daß sich auch das Blut, ohne den Beistand eines luftleeren Raumes, bei einer gelinden Wärme verdünne (r), und folglich offenbar die Kraft einer elastischen Luft behalte; daß die Nah- rungsmilch, und das| Flieswasser des Brustkanals von einerlei Beschaffenheit sind (s), und daß überhaupt die ganzen Körper der Menschen im Sommer etwas mehr aufgedunstet sind, als im Winter (t).
Doch es befinde sich auch in den Gelenkpfannen of- fenbar Luft (u), welche, wenn man die zween Gelenkkno- chen von einander ziehe, die sonst glatt, und mit zäher Schmier versehen waren (x), wenigstens an den Fingern bei einigen Menschen, und an den Füssen einiger Thiere (x*), das so bekannte Knakken hervorbringe; welches auch die Wundärzte wahrnehmen, wenn sie einen verrenkten Kno- chen wieder in seine gehörige Pfanne rükken (y).
Sie glauben ferner, daß man die Gegenwart der Luft in den Blutgefässen, durch einen feinen Beweis er- klären könne. Man atme gegen 40 Unzen Luft ein, und man atme 220 Unzen aus, diese hinzugekommenen 180 Unzen (y*) müsten nothwendig von der Luft herrühren, welche aus den Blutgefässen ausgedünstet, und folglich in diese Gefäße vorher aufgenommen worden wäre.
Es
(q)[Spaltenumbruch]
Der ber. CIGNA miscell. Taurin. S. 71.
(r)STEVENSON essays of a Society at Edimb. T. V. S. 866. u. f.
(s)SENAG. T. II. S. 122.
(t)PECHL. obs. 43. L. III.
(u) Hamb. Magaz. 1757. T. 18. S. 253. INGRASSIAS de offib. [Spaltenumbruch]
S. 278.
(x)SENAC mem. von 1724. S. 172. 173.
(x*) An dem laufenden Rennthie- re knakken die Gelenke der Füsse, scheffer Lapon. S. 318.
(y)PETIT malad. des os. T. I. S. 47.
(y*)BERTIER. S. 220.
K k 2
V. Abſchn. Der Nuzzen.
Endlich ſo ſei die Oberflaͤche des Blutes nur denn roth, wenn es an die Luft geſtellt wird, und es bleibe ſchwarz, wenn man Oel daruͤber gieſſet, und es dadurch vor der Beruͤhrung dieſes Elementes beſchuͤzzt (q).
Man koͤnnte ferner noch fuͤr die Sache dieſer be- ruͤhmten Maͤnner beibringen, daß ſich auch das Blut, ohne den Beiſtand eines luftleeren Raumes, bei einer gelinden Waͤrme verduͤnne (r), und folglich offenbar die Kraft einer elaſtiſchen Luft behalte; daß die Nah- rungsmilch, und das| Flieswaſſer des Bruſtkanals von einerlei Beſchaffenheit ſind (s), und daß uͤberhaupt die ganzen Koͤrper der Menſchen im Sommer etwas mehr aufgedunſtet ſind, als im Winter (t).
Doch es befinde ſich auch in den Gelenkpfannen of- fenbar Luft (u), welche, wenn man die zween Gelenkkno- chen von einander ziehe, die ſonſt glatt, und mit zaͤher Schmier verſehen waren (x), wenigſtens an den Fingern bei einigen Menſchen, und an den Fuͤſſen einiger Thiere (x*), das ſo bekannte Knakken hervorbringe; welches auch die Wundaͤrzte wahrnehmen, wenn ſie einen verrenkten Kno- chen wieder in ſeine gehoͤrige Pfanne ruͤkken (y).
Sie glauben ferner, daß man die Gegenwart der Luft in den Blutgefaͤſſen, durch einen feinen Beweis er- klaͤren koͤnne. Man atme gegen 40 Unzen Luft ein, und man atme 220 Unzen aus, dieſe hinzugekommenen 180 Unzen (y*) muͤſten nothwendig von der Luft herruͤhren, welche aus den Blutgefaͤſſen ausgeduͤnſtet, und folglich in dieſe Gefaͤße vorher aufgenommen worden waͤre.
Es
(q)[Spaltenumbruch]
Der ber. CIGNA miſcell. Taurin. S. 71.
(r)STEVENSON eſſays of a Society at Edimb. T. V. S. 866. u. f.
(s)SENAG. T. II. S. 122.
(t)PECHL. obſ. 43. L. III.
(u) Hamb. Magaz. 1757. T. 18. S. 253. INGRASSIAS de offib. [Spaltenumbruch]
S. 278.
(x)SENAC mem. von 1724. S. 172. 173.
(x*) An dem laufenden Rennthie- re knakken die Gelenke der Fuͤſſe, ſcheffer Lapon. S. 318.
(y)PETIT malad. des os. T. I. S. 47.
(y*)BERTIER. S. 220.
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[513[515]/0521]
V. Abſchn. Der Nuzzen.
Endlich ſo ſei die Oberflaͤche des Blutes nur denn roth,
wenn es an die Luft geſtellt wird, und es bleibe ſchwarz,
wenn man Oel daruͤber gieſſet, und es dadurch vor der
Beruͤhrung dieſes Elementes beſchuͤzzt (q).
Man koͤnnte ferner noch fuͤr die Sache dieſer be-
ruͤhmten Maͤnner beibringen, daß ſich auch das Blut,
ohne den Beiſtand eines luftleeren Raumes, bei einer
gelinden Waͤrme verduͤnne (r), und folglich offenbar
die Kraft einer elaſtiſchen Luft behalte; daß die Nah-
rungsmilch, und das| Flieswaſſer des Bruſtkanals von
einerlei Beſchaffenheit ſind (s), und daß uͤberhaupt die
ganzen Koͤrper der Menſchen im Sommer etwas mehr
aufgedunſtet ſind, als im Winter (t).
Doch es befinde ſich auch in den Gelenkpfannen of-
fenbar Luft (u), welche, wenn man die zween Gelenkkno-
chen von einander ziehe, die ſonſt glatt, und mit zaͤher
Schmier verſehen waren (x), wenigſtens an den Fingern
bei einigen Menſchen, und an den Fuͤſſen einiger Thiere (x*),
das ſo bekannte Knakken hervorbringe; welches auch die
Wundaͤrzte wahrnehmen, wenn ſie einen verrenkten Kno-
chen wieder in ſeine gehoͤrige Pfanne ruͤkken (y).
Sie glauben ferner, daß man die Gegenwart der
Luft in den Blutgefaͤſſen, durch einen feinen Beweis er-
klaͤren koͤnne. Man atme gegen 40 Unzen Luft ein, und
man atme 220 Unzen aus, dieſe hinzugekommenen 180
Unzen (y*) muͤſten nothwendig von der Luft herruͤhren,
welche aus den Blutgefaͤſſen ausgeduͤnſtet, und folglich
in dieſe Gefaͤße vorher aufgenommen worden waͤre.
Es
(q)
Der ber. CIGNA miſcell.
Taurin. S. 71.
(r) STEVENSON eſſays
of a Society at Edimb. T. V. S. 866.
u. f.
(s) SENAG. T. II. S. 122.
(t) PECHL. obſ. 43. L. III.
(u) Hamb. Magaz. 1757. T. 18.
S. 253. INGRASSIAS de offib.
S. 278.
(x) SENAC mem. von 1724.
S. 172. 173.
(x*) An dem laufenden Rennthie-
re knakken die Gelenke der Fuͤſſe,
ſcheffer Lapon. S. 318.
(y) PETIT malad. des os. T. I.
S. 47.
(y*) BERTIER. S. 220.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 513[515]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/521>, abgerufen am 22.11.2024.
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