freiern Lunge, und der Wirksamkeit des Hookischen Versuches zu zuschreiben zu seyn. Unter einigen, aus der Mutter geschnittnen jungen Hunden, sahe man blos an der Lebhaftigkeit, wer von ihnen Atem geholet hatte (s).
§. 3. Warum fast alle Theile Luft bedörfen.
Die dritte, und hieher gehörige Frage, ist von der, dem Leben so unentbehrlichen Nothwendigkeit des Luft- schöpfens hergenommen, indem ohne Luft, fast kein ein- ziges Thier (t), und keine Pflanze leben kann. Jn der That können nicht einmal die Käsemilben ohne Luft seyn (u), und sie sterben, wenn man ihnen dieses Ele- ment nimmt (x), sie bewegen sich wieder, wenn man ih- nen die Luft wieder giebt. Es ist schwerlich ein Thier, an dem man nicht die Wege wüste, auf welchen sich die Luft in das innere hineinzieht. Auch die Wasserinsekten haben ihre Luströhren, welche der berühmte Adanson(y) so oft berührt hat. Die Art Muscheln (musculi) ziehen wechselweise mit dem Wasser Luft ein, und sie stossen solche wieder aus (z). Die Laus holt Luft, und läst sol- che wieder von sich (z*). Alle Jnsekten haben ihre Luft- löcher (a), und aus diesen laufen besondre Luftröhren in ihre inwendige Körper, wohin sie die Luft bringen. Wenn
man
(s)[Spaltenumbruch]TAGLINI de aere. S. 345.
(t)SENAC. T. II. S. 234. Hist. de l'Acad. 1717. S. 28.
(u)BOYLE digress. de util. respir.
(x)BECCHER phys. subter. S. 146.
(y)Hist. nat. du senegal pref. L. III. L. IV. und S. 220. u. s. w.
(z)LISTER conch. bivalv. [Spaltenumbruch]
S. 8. Am Blakfische, swammerd. S. 886. An der Keilmuschel, mery Mem. 1710. S. 425.
(z*)SWAMMERD. Bibl. nat. S. 70.
(a) Diese hat unser vortrefliche Bonnet auch an den Läusen und Wasserwürmern gesehen, insectolog. S. 211.
Das Atemholen. VIII. Buch.
freiern Lunge, und der Wirkſamkeit des Hookiſchen Verſuches zu zuſchreiben zu ſeyn. Unter einigen, aus der Mutter geſchnittnen jungen Hunden, ſahe man blos an der Lebhaftigkeit, wer von ihnen Atem geholet hatte (s).
§. 3. Warum faſt alle Theile Luft bedoͤrfen.
Die dritte, und hieher gehoͤrige Frage, iſt von der, dem Leben ſo unentbehrlichen Nothwendigkeit des Luft- ſchoͤpfens hergenommen, indem ohne Luft, faſt kein ein- ziges Thier (t), und keine Pflanze leben kann. Jn der That koͤnnen nicht einmal die Kaͤſemilben ohne Luft ſeyn (u), und ſie ſterben, wenn man ihnen dieſes Ele- ment nimmt (x), ſie bewegen ſich wieder, wenn man ih- nen die Luft wieder giebt. Es iſt ſchwerlich ein Thier, an dem man nicht die Wege wuͤſte, auf welchen ſich die Luft in das innere hineinzieht. Auch die Waſſerinſekten haben ihre Luſtroͤhren, welche der beruͤhmte Adanſon(y) ſo oft beruͤhrt hat. Die Art Muſcheln (muſculi) ziehen wechſelweiſe mit dem Waſſer Luft ein, und ſie ſtoſſen ſolche wieder aus (z). Die Laus holt Luft, und laͤſt ſol- che wieder von ſich (z*). Alle Jnſekten haben ihre Luft- loͤcher (a), und aus dieſen laufen beſondre Luftroͤhren in ihre inwendige Koͤrper, wohin ſie die Luft bringen. Wenn
man
(s)[Spaltenumbruch]TAGLINI de aere. S. 345.
(t)SENAC. T. II. S. 234. Hiſt. de l’Acad. 1717. S. 28.
(u)BOYLE digreſſ. de util. reſpir.
(x)BECCHER phyſ. ſubter. S. 146.
(y)Hiſt. nat. du ſenegal pref. L. III. L. IV. und S. 220. u. ſ. w.
(z)LISTER conch. bivalv. [Spaltenumbruch]
S. 8. Am Blakfiſche, ſwammerd. S. 886. An der Keilmuſchel, mery Mem. 1710. S. 425.
(z*)SWAMMERD. Bibl. nat. S. 70.
(a) Dieſe hat unſer vortrefliche Bonnet auch an den Laͤuſen und Waſſerwuͤrmern geſehen, inſectolog. S. 211.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0506"n="498[500]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Atemholen. <hirendition="#aq">VIII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
freiern Lunge, und der Wirkſamkeit des <hirendition="#fr">Hookiſchen</hi><lb/>
Verſuches zu zuſchreiben zu ſeyn. Unter einigen, aus<lb/>
der Mutter geſchnittnen jungen Hunden, ſahe man blos<lb/>
an der Lebhaftigkeit, wer von ihnen Atem geholet<lb/>
hatte <noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">TAGLINI</hi> de aere.</hi> S. 345.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 3.<lb/><hirendition="#b">Warum faſt alle Theile Luft bedoͤrfen.</hi></head><lb/><p>Die dritte, und hieher gehoͤrige Frage, iſt von der,<lb/>
dem Leben ſo unentbehrlichen Nothwendigkeit des Luft-<lb/>ſchoͤpfens hergenommen, indem ohne Luft, faſt kein ein-<lb/>
ziges Thier <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SENAC.</hi> T. II.</hi> S. 234. <hirendition="#aq">Hiſt.<lb/>
de l’Acad.</hi> 1717. S. 28.</note>, und keine Pflanze leben kann. Jn der<lb/>
That koͤnnen nicht einmal die Kaͤſemilben ohne Luft<lb/>ſeyn <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BOYLE</hi> digreſſ. de util.<lb/>
reſpir.</hi></note>, und ſie ſterben, wenn man ihnen dieſes Ele-<lb/>
ment nimmt <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">BECCHER</hi> phyſ. ſubter.</hi><lb/>
S. 146.</note>, ſie bewegen ſich wieder, wenn man ih-<lb/>
nen die Luft wieder giebt. Es iſt ſchwerlich ein Thier,<lb/>
an dem man nicht die Wege wuͤſte, auf welchen ſich die<lb/>
Luft in das innere hineinzieht. Auch die Waſſerinſekten<lb/>
haben ihre Luſtroͤhren, welche der beruͤhmte <hirendition="#fr">Adanſon</hi><noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Hiſt. nat. du ſenegal pref.<lb/>
L. III. L. IV.</hi> und S. 220. u. ſ. w.</note><lb/>ſo oft beruͤhrt hat. Die Art Muſcheln (<hirendition="#aq">muſculi</hi>) ziehen<lb/>
wechſelweiſe mit dem Waſſer Luft ein, und ſie ſtoſſen<lb/>ſolche wieder aus <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">LISTER</hi> conch. bivalv.</hi><lb/><cb/>
S. 8. Am Blakfiſche, <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">ſwammerd.</hi></hi></hi><lb/>
S. 886. An der Keilmuſchel, <hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">mery</hi></hi><lb/>
Mem.</hi> 1710. S. 425.</note>. Die Laus holt Luft, und laͤſt ſol-<lb/>
che wieder von ſich <noteplace="foot"n="(z*)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SWAMMERD.</hi> Bibl. nat.</hi><lb/>
S. 70.</note>. Alle Jnſekten haben ihre Luft-<lb/>
loͤcher <noteplace="foot"n="(a)">Dieſe hat unſer vortrefliche<lb/><hirendition="#fr">Bonnet</hi> auch an den Laͤuſen und<lb/>
Waſſerwuͤrmern geſehen, <hirendition="#aq">inſectolog.</hi><lb/>
S. 211.</note>, und aus dieſen laufen beſondre Luftroͤhren in<lb/>
ihre inwendige Koͤrper, wohin ſie die Luft bringen. Wenn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">man</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[498[500]/0506]
Das Atemholen. VIII. Buch.
freiern Lunge, und der Wirkſamkeit des Hookiſchen
Verſuches zu zuſchreiben zu ſeyn. Unter einigen, aus
der Mutter geſchnittnen jungen Hunden, ſahe man blos
an der Lebhaftigkeit, wer von ihnen Atem geholet
hatte (s).
§. 3.
Warum faſt alle Theile Luft bedoͤrfen.
Die dritte, und hieher gehoͤrige Frage, iſt von der,
dem Leben ſo unentbehrlichen Nothwendigkeit des Luft-
ſchoͤpfens hergenommen, indem ohne Luft, faſt kein ein-
ziges Thier (t), und keine Pflanze leben kann. Jn der
That koͤnnen nicht einmal die Kaͤſemilben ohne Luft
ſeyn (u), und ſie ſterben, wenn man ihnen dieſes Ele-
ment nimmt (x), ſie bewegen ſich wieder, wenn man ih-
nen die Luft wieder giebt. Es iſt ſchwerlich ein Thier,
an dem man nicht die Wege wuͤſte, auf welchen ſich die
Luft in das innere hineinzieht. Auch die Waſſerinſekten
haben ihre Luſtroͤhren, welche der beruͤhmte Adanſon (y)
ſo oft beruͤhrt hat. Die Art Muſcheln (muſculi) ziehen
wechſelweiſe mit dem Waſſer Luft ein, und ſie ſtoſſen
ſolche wieder aus (z). Die Laus holt Luft, und laͤſt ſol-
che wieder von ſich (z*). Alle Jnſekten haben ihre Luft-
loͤcher (a), und aus dieſen laufen beſondre Luftroͤhren in
ihre inwendige Koͤrper, wohin ſie die Luft bringen. Wenn
man
(s)
TAGLINI de aere. S. 345.
(t) SENAC. T. II. S. 234. Hiſt.
de l’Acad. 1717. S. 28.
(u) BOYLE digreſſ. de util.
reſpir.
(x) BECCHER phyſ. ſubter.
S. 146.
(y) Hiſt. nat. du ſenegal pref.
L. III. L. IV. und S. 220. u. ſ. w.
(z) LISTER conch. bivalv.
S. 8. Am Blakfiſche, ſwammerd.
S. 886. An der Keilmuſchel, mery
Mem. 1710. S. 425.
(z*) SWAMMERD. Bibl. nat.
S. 70.
(a) Dieſe hat unſer vortrefliche
Bonnet auch an den Laͤuſen und
Waſſerwuͤrmern geſehen, inſectolog.
S. 211.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 498[500]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/506>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.