Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

IIII. Abschn. dessen Erscheinungen.
Rükkgradsnerven längst dem ganzen Rükken, und den
Leuden (o). Hier sieht man den Weg, wie der Reiz,
der in der Nase ist, bis zum Zwerchfell, den Muskeln
des Nakkens und Bauches, und so gar der Hüfte fort-
laufen könne.

Für meine Person halte ich auf solche artige Mitlei-
denschaften der Nerven überhaupt nicht viel; und an die-
sem Orte am allerwenigsten. Es werde der fünfte Nerve
immerhin gereizet, er gehe immerhin zum Zwerchfells-
nerven, zum Nerven der Bauchmuskeln, davon ich, um
die Sache einfacher zu machen, nur einen einzigen festsezze.
Woher kömmt es nun, daß einerlei Reiz erst blos den
Zwerchfellsnerven ohne dem Bauchnerven; nachgehens
aber, wenn dieser Zwerchfellsnerve vorher entkräftet wor-
den, erst den Bauchnerven in Bewegung sezzt, und wa-
rum thut er es nicht mit allen beiden zu einerlei Zeit?

Das Ausschnauben der Nase geschicht ebenfalls mit-
telst des Einatmens, worauf ein etwas grösseres Ausat-
men erfolgt, wobei aber gar nichts krampfhaftes zugegen
ist: der Entzwekk ist eben derselbe, gemeiniglich aber
wendet man es an, den gelinderen Schleim fortzuschaffen.
Man siehet es auch an dem Ausschnauben, daß das Nie-
sen eine willkührliche Sache sey, indem es eine Art des
Ausschnaubens, und nur mit mehr Heftigkeit begleitet ist.

§. 37.
Das Lachen.

Es fängt sich das Lachen, in so fern es zum Atem-
holen gehört, mit dem Einarmen an, worauf einige klei-
nere, und unvollkommne Ausatmungen folgen. Wenn

sol-
(o) Wie Jedermann weis. Vergl. XVIII.
indessen die Tafel des EVSTACH

IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Ruͤkkgradsnerven laͤngſt dem ganzen Ruͤkken, und den
Leuden (o). Hier ſieht man den Weg, wie der Reiz,
der in der Naſe iſt, bis zum Zwerchfell, den Muskeln
des Nakkens und Bauches, und ſo gar der Huͤfte fort-
laufen koͤnne.

Fuͤr meine Perſon halte ich auf ſolche artige Mitlei-
denſchaften der Nerven uͤberhaupt nicht viel; und an die-
ſem Orte am allerwenigſten. Es werde der fuͤnfte Nerve
immerhin gereizet, er gehe immerhin zum Zwerchfells-
nerven, zum Nerven der Bauchmuskeln, davon ich, um
die Sache einfacher zu machen, nur einen einzigen feſtſezze.
Woher koͤmmt es nun, daß einerlei Reiz erſt blos den
Zwerchfellsnerven ohne dem Bauchnerven; nachgehens
aber, wenn dieſer Zwerchfellsnerve vorher entkraͤftet wor-
den, erſt den Bauchnerven in Bewegung ſezzt, und wa-
rum thut er es nicht mit allen beiden zu einerlei Zeit?

Das Ausſchnauben der Naſe geſchicht ebenfalls mit-
telſt des Einatmens, worauf ein etwas groͤſſeres Ausat-
men erfolgt, wobei aber gar nichts krampfhaftes zugegen
iſt: der Entzwekk iſt eben derſelbe, gemeiniglich aber
wendet man es an, den gelinderen Schleim fortzuſchaffen.
Man ſiehet es auch an dem Ausſchnauben, daß das Nie-
ſen eine willkuͤhrliche Sache ſey, indem es eine Art des
Ausſchnaubens, und nur mit mehr Heftigkeit begleitet iſt.

§. 37.
Das Lachen.

Es faͤngt ſich das Lachen, in ſo fern es zum Atem-
holen gehoͤrt, mit dem Einarmen an, worauf einige klei-
nere, und unvollkommne Ausatmungen folgen. Wenn

ſol-
(o) Wie Jedermann weis. Vergl. XVIII.
indeſſen die Tafel des EVSTACH
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0483" n="477"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IIII.</hi> Ab&#x017F;chn. de&#x017F;&#x017F;en Er&#x017F;cheinungen.</hi></fw><lb/>
Ru&#x0364;kkgradsnerven la&#x0364;ng&#x017F;t dem ganzen Ru&#x0364;kken, und den<lb/>
Leuden <note place="foot" n="(o)">Wie Jedermann weis. Vergl. <hi rendition="#aq">XVIII.</hi><lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en die Tafel des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EVSTACH</hi></hi></note>. Hier &#x017F;ieht man den Weg, wie der Reiz,<lb/>
der in der Na&#x017F;e i&#x017F;t, bis zum Zwerchfell, den Muskeln<lb/>
des Nakkens und Bauches, und &#x017F;o gar der Hu&#x0364;fte fort-<lb/>
laufen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r meine Per&#x017F;on halte ich auf &#x017F;olche artige Mitlei-<lb/>
den&#x017F;chaften der Nerven u&#x0364;berhaupt nicht viel; und an die-<lb/>
&#x017F;em Orte am allerwenig&#x017F;ten. Es werde der fu&#x0364;nfte Nerve<lb/>
immerhin gereizet, er gehe immerhin zum Zwerchfells-<lb/>
nerven, zum Nerven der Bauchmuskeln, davon ich, um<lb/>
die Sache einfacher zu machen, nur einen einzigen fe&#x017F;t&#x017F;ezze.<lb/>
Woher ko&#x0364;mmt es nun, daß einerlei Reiz er&#x017F;t blos den<lb/>
Zwerchfellsnerven ohne dem Bauchnerven; nachgehens<lb/>
aber, wenn die&#x017F;er Zwerchfellsnerve vorher entkra&#x0364;ftet wor-<lb/>
den, er&#x017F;t den Bauchnerven in Bewegung &#x017F;ezzt, und wa-<lb/>
rum thut er es nicht mit allen beiden zu einerlei Zeit?</p><lb/>
            <p>Das Aus&#x017F;chnauben der Na&#x017F;e ge&#x017F;chicht ebenfalls mit-<lb/>
tel&#x017F;t des Einatmens, worauf ein etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eres Ausat-<lb/>
men erfolgt, wobei aber gar nichts krampfhaftes zugegen<lb/>
i&#x017F;t: der Entzwekk i&#x017F;t eben der&#x017F;elbe, gemeiniglich aber<lb/>
wendet man es an, den gelinderen Schleim fortzu&#x017F;chaffen.<lb/>
Man &#x017F;iehet es auch an dem Aus&#x017F;chnauben, daß das Nie-<lb/>
&#x017F;en eine willku&#x0364;hrliche Sache &#x017F;ey, indem es eine Art des<lb/>
Aus&#x017F;chnaubens, und nur mit mehr Heftigkeit begleitet i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 37.<lb/><hi rendition="#b">Das Lachen.</hi></head><lb/>
            <p>Es fa&#x0364;ngt &#x017F;ich das <hi rendition="#fr">Lachen,</hi> in &#x017F;o fern es zum Atem-<lb/>
holen geho&#x0364;rt, mit dem Einarmen an, worauf einige klei-<lb/>
nere, und unvollkommne Ausatmungen folgen. Wenn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ol-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0483] IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen. Ruͤkkgradsnerven laͤngſt dem ganzen Ruͤkken, und den Leuden (o). Hier ſieht man den Weg, wie der Reiz, der in der Naſe iſt, bis zum Zwerchfell, den Muskeln des Nakkens und Bauches, und ſo gar der Huͤfte fort- laufen koͤnne. Fuͤr meine Perſon halte ich auf ſolche artige Mitlei- denſchaften der Nerven uͤberhaupt nicht viel; und an die- ſem Orte am allerwenigſten. Es werde der fuͤnfte Nerve immerhin gereizet, er gehe immerhin zum Zwerchfells- nerven, zum Nerven der Bauchmuskeln, davon ich, um die Sache einfacher zu machen, nur einen einzigen feſtſezze. Woher koͤmmt es nun, daß einerlei Reiz erſt blos den Zwerchfellsnerven ohne dem Bauchnerven; nachgehens aber, wenn dieſer Zwerchfellsnerve vorher entkraͤftet wor- den, erſt den Bauchnerven in Bewegung ſezzt, und wa- rum thut er es nicht mit allen beiden zu einerlei Zeit? Das Ausſchnauben der Naſe geſchicht ebenfalls mit- telſt des Einatmens, worauf ein etwas groͤſſeres Ausat- men erfolgt, wobei aber gar nichts krampfhaftes zugegen iſt: der Entzwekk iſt eben derſelbe, gemeiniglich aber wendet man es an, den gelinderen Schleim fortzuſchaffen. Man ſiehet es auch an dem Ausſchnauben, daß das Nie- ſen eine willkuͤhrliche Sache ſey, indem es eine Art des Ausſchnaubens, und nur mit mehr Heftigkeit begleitet iſt. §. 37. Das Lachen. Es faͤngt ſich das Lachen, in ſo fern es zum Atem- holen gehoͤrt, mit dem Einarmen an, worauf einige klei- nere, und unvollkommne Ausatmungen folgen. Wenn ſol- (o) Wie Jedermann weis. Vergl. XVIII. indeſſen die Tafel des EVSTACH

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/483
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/483>, abgerufen am 20.11.2024.