Fiebern, in einer ungewöhnlich heissen Luft, im luftlee- ren Raum, kurz vor dem Tode. Es mus nämlich die Lunge sehr ausgedehnt werden, damit sich das Blut durch die Hindernisse in der Lunge hindurch arbeiten könne, und sich bei der heissen, dünnen, und leichten Luft, die Lunge dennoch, so viel von nöthen ist, aufschwellen könne. Nach dem vorhergehenden müssen also auch starke Ausatmun- gen erfolgen. Wir müssen nämlich das viele Blut, wel- ches im Einatmen in die Lunge gezogen worden, mittelst des Ausatmens wieder fortschaffen.
§. 34. Das Anstrengen.
Es ist dieses ein sehr gewöhnliches Bestreben der Na- tur, und dennoch finde ich kaum, daß jemand diesen vor- nehmsten Vollstrekker der wollenden Seele, der Würde gemäs, beschrieben hätte.
Es ist das Anstrengen eine langwierige Einatmung, und ein grösseres Niedersinken des Zwerchfells, wobei man die Luft lange Zeit verhält, indessen daß die zugleich wirkenden Bauchmuskeln ein starkes Ausatmen besor- gen, und dennoch nicht dazu gelangen können, weil das Zwerchfell mit ihnen zu gleicher Zeit gleich stark arbeitet, und verhindert, daß sie sich nicht in die Brust zurükke drengen können: die Luftröhrenspalte ist dabei genau verschlossen (h).
Von dieser Anstrengung sind nun einige Stükke deutlich, andre hingegen undeutlich. Wir werden den fast unglaublichen Drukk des Unterleibes leicht gewar, den das Anstrengen hervorbringt, indem von oben, von
vorne
(h)ORIBASIVS. S. 62.
H. Phisiol. B. G g
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Fiebern, in einer ungewoͤhnlich heiſſen Luft, im luftlee- ren Raum, kurz vor dem Tode. Es mus naͤmlich die Lunge ſehr ausgedehnt werden, damit ſich das Blut durch die Hinderniſſe in der Lunge hindurch arbeiten koͤnne, und ſich bei der heiſſen, duͤnnen, und leichten Luft, die Lunge dennoch, ſo viel von noͤthen iſt, aufſchwellen koͤnne. Nach dem vorhergehenden muͤſſen alſo auch ſtarke Ausatmun- gen erfolgen. Wir muͤſſen naͤmlich das viele Blut, wel- ches im Einatmen in die Lunge gezogen worden, mittelſt des Ausatmens wieder fortſchaffen.
§. 34. Das Anſtrengen.
Es iſt dieſes ein ſehr gewoͤhnliches Beſtreben der Na- tur, und dennoch finde ich kaum, daß jemand dieſen vor- nehmſten Vollſtrekker der wollenden Seele, der Wuͤrde gemaͤs, beſchrieben haͤtte.
Es iſt das Anſtrengen eine langwierige Einatmung, und ein groͤſſeres Niederſinken des Zwerchfells, wobei man die Luft lange Zeit verhaͤlt, indeſſen daß die zugleich wirkenden Bauchmuskeln ein ſtarkes Ausatmen beſor- gen, und dennoch nicht dazu gelangen koͤnnen, weil das Zwerchfell mit ihnen zu gleicher Zeit gleich ſtark arbeitet, und verhindert, daß ſie ſich nicht in die Bruſt zuruͤkke drengen koͤnnen: die Luftroͤhrenſpalte iſt dabei genau verſchloſſen (h).
Von dieſer Anſtrengung ſind nun einige Stuͤkke deutlich, andre hingegen undeutlich. Wir werden den faſt unglaublichen Drukk des Unterleibes leicht gewar, den das Anſtrengen hervorbringt, indem von oben, von
vorne
(h)ORIBASIVS. S. 62.
H. Phiſiol. B. G g
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
Fiebern, in einer ungewoͤhnlich heiſſen Luft, im luftlee-
ren Raum, kurz vor dem Tode. Es mus naͤmlich die
Lunge ſehr ausgedehnt werden, damit ſich das Blut durch
die Hinderniſſe in der Lunge hindurch arbeiten koͤnne, und
ſich bei der heiſſen, duͤnnen, und leichten Luft, die Lunge
dennoch, ſo viel von noͤthen iſt, aufſchwellen koͤnne. Nach
dem vorhergehenden muͤſſen alſo auch ſtarke Ausatmun-
gen erfolgen. Wir muͤſſen naͤmlich das viele Blut, wel-
ches im Einatmen in die Lunge gezogen worden, mittelſt
des Ausatmens wieder fortſchaffen.
§. 34.
Das Anſtrengen.
Es iſt dieſes ein ſehr gewoͤhnliches Beſtreben der Na-
tur, und dennoch finde ich kaum, daß jemand dieſen vor-
nehmſten Vollſtrekker der wollenden Seele, der Wuͤrde
gemaͤs, beſchrieben haͤtte.
Es iſt das Anſtrengen eine langwierige Einatmung,
und ein groͤſſeres Niederſinken des Zwerchfells, wobei
man die Luft lange Zeit verhaͤlt, indeſſen daß die zugleich
wirkenden Bauchmuskeln ein ſtarkes Ausatmen beſor-
gen, und dennoch nicht dazu gelangen koͤnnen, weil das
Zwerchfell mit ihnen zu gleicher Zeit gleich ſtark arbeitet,
und verhindert, daß ſie ſich nicht in die Bruſt zuruͤkke
drengen koͤnnen: die Luftroͤhrenſpalte iſt dabei genau
verſchloſſen (h).
Von dieſer Anſtrengung ſind nun einige Stuͤkke
deutlich, andre hingegen undeutlich. Wir werden den
faſt unglaublichen Drukk des Unterleibes leicht gewar,
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/471>, abgerufen am 20.11.2024.
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