allen seinen Kräften heben kann. Daher wird von zu- lange fortgesezztem Ausatmen, ein kleiner und schneller Puls (x). Es leidet nämlich das linke Herz, und es empfängt kein Blut.
§. 26. Wie Thiere in einem von luftleeren Raume sterben.
Daß das Herz, ohne Beihülfe der Luft, den Wie- derstand der Lunge nicht überwältigen könne, zeigen die tödtliche Folgen an ertrunknen, oder in luftleeren Raum eingeschlossnen Thieren. Denn obgleich auch die Luft schon, welche sich aus unsern Säften entwikkelt (y), schädlich ist, so ist doch ein gehemtes Atemholen noch schneller, und dieses zeigen Thiere, denen man die Luft entzogen, durch das ängstliche Keuchen (z), durch das sehr grosse Einatmen, durch die wunderliche Anstrengungen der Brust, welche sich zu erweitern bemüht, an; ferner lehren dieses die mit dikkem Blute angefüllte Gefässe der Lunge (a), des Gehirns, und Gekröses (b), und die Erfrischung, welche durch ein neues Einatmen, oder durch eingeblasne Luft erhalten wird. Es ist nur kurze Zeit, daß Thiere in diesem Zustande leben können, und sie ist ganz kurz für die Vierfüßigen, und Vögel, denn bei diesen wartet die Lunge auf alle dasjenige Blut, wel- ches für das linke Herz, und den ganzen Körper bestimmt ist, es mus dieses nothwendig durch die Lunge, wenn der übrige Körper etwas bekommen soll. Jnsgemein kommen Thiere von warmen Blute in einer (c), oder
hal-
(x)[Spaltenumbruch]ROBINSON. angef. Ort. S. 197.
(y) Vergl. 5 Abschn. n. 6.
(z)CAMER. de antlia pneum. S. 14. sanden de antlia pneum. gvide obs. anat. 2. BOYLE Phi- [Spaltenumbruch]
los. trans. n. 62.
(a) Jn unsern Versuchen. n. 142. 143.
(b)CRAMER. S. 27.
(c)DERHAM physic. theol. S. 8. Wolfs Versuche. III. n. 103.
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
allen ſeinen Kraͤften heben kann. Daher wird von zu- lange fortgeſezztem Ausatmen, ein kleiner und ſchneller Puls (x). Es leidet naͤmlich das linke Herz, und es empfaͤngt kein Blut.
§. 26. Wie Thiere in einem von luftleeren Raume ſterben.
Daß das Herz, ohne Beihuͤlfe der Luft, den Wie- derſtand der Lunge nicht uͤberwaͤltigen koͤnne, zeigen die toͤdtliche Folgen an ertrunknen, oder in luftleeren Raum eingeſchloſſnen Thieren. Denn obgleich auch die Luft ſchon, welche ſich aus unſern Saͤften entwikkelt (y), ſchaͤdlich iſt, ſo iſt doch ein gehemtes Atemholen noch ſchneller, und dieſes zeigen Thiere, denen man die Luft entzogen, durch das aͤngſtliche Keuchen (z), durch das ſehr groſſe Einatmen, durch die wunderliche Anſtrengungen der Bruſt, welche ſich zu erweitern bemuͤht, an; ferner lehren dieſes die mit dikkem Blute angefuͤllte Gefaͤſſe der Lunge (a), des Gehirns, und Gekroͤſes (b), und die Erfriſchung, welche durch ein neues Einatmen, oder durch eingeblaſne Luft erhalten wird. Es iſt nur kurze Zeit, daß Thiere in dieſem Zuſtande leben koͤnnen, und ſie iſt ganz kurz fuͤr die Vierfuͤßigen, und Voͤgel, denn bei dieſen wartet die Lunge auf alle dasjenige Blut, wel- ches fuͤr das linke Herz, und den ganzen Koͤrper beſtimmt iſt, es mus dieſes nothwendig durch die Lunge, wenn der uͤbrige Koͤrper etwas bekommen ſoll. Jnsgemein kommen Thiere von warmen Blute in einer (c), oder
hal-
(x)[Spaltenumbruch]ROBINSON. angef. Ort. S. 197.
(y) Vergl. 5 Abſchn. n. 6.
(z)CAMER. de antlia pneum. S. 14. ſanden de antlia pneum. gvide obſ. anat. 2. BOYLE Phi- [Spaltenumbruch]
loſ. tranſ. n. 62.
(a) Jn unſern Verſuchen. n. 142. 143.
(b)CRAMER. S. 27.
(c)DERHAM phyſic. theol. S. 8. Wolfs Verſuche. III. n. 103.
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
allen ſeinen Kraͤften heben kann. Daher wird von zu-
lange fortgeſezztem Ausatmen, ein kleiner und ſchneller
Puls (x). Es leidet naͤmlich das linke Herz, und es
empfaͤngt kein Blut.
§. 26.
Wie Thiere in einem von luftleeren Raume ſterben.
Daß das Herz, ohne Beihuͤlfe der Luft, den Wie-
derſtand der Lunge nicht uͤberwaͤltigen koͤnne, zeigen die
toͤdtliche Folgen an ertrunknen, oder in luftleeren Raum
eingeſchloſſnen Thieren. Denn obgleich auch die Luft
ſchon, welche ſich aus unſern Saͤften entwikkelt (y),
ſchaͤdlich iſt, ſo iſt doch ein gehemtes Atemholen noch
ſchneller, und dieſes zeigen Thiere, denen man die Luft
entzogen, durch das aͤngſtliche Keuchen (z), durch das ſehr
groſſe Einatmen, durch die wunderliche Anſtrengungen
der Bruſt, welche ſich zu erweitern bemuͤht, an; ferner
lehren dieſes die mit dikkem Blute angefuͤllte Gefaͤſſe der
Lunge (a), des Gehirns, und Gekroͤſes (b), und die
Erfriſchung, welche durch ein neues Einatmen, oder
durch eingeblaſne Luft erhalten wird. Es iſt nur kurze
Zeit, daß Thiere in dieſem Zuſtande leben koͤnnen, und
ſie iſt ganz kurz fuͤr die Vierfuͤßigen, und Voͤgel, denn
bei dieſen wartet die Lunge auf alle dasjenige Blut, wel-
ches fuͤr das linke Herz, und den ganzen Koͤrper beſtimmt
iſt, es mus dieſes nothwendig durch die Lunge, wenn
der uͤbrige Koͤrper etwas bekommen ſoll. Jnsgemein
kommen Thiere von warmen Blute in einer (c), oder
hal-
(x)
ROBINSON. angef. Ort.
S. 197.
(y) Vergl. 5 Abſchn. n. 6.
(z) CAMER. de antlia pneum.
S. 14. ſanden de antlia pneum.
gvide obſ. anat. 2. BOYLE Phi-
loſ. tranſ. n. 62.
(a) Jn unſern Verſuchen. n. 142.
143.
(b) CRAMER. S. 27.
(c) DERHAM phyſic. theol.
S. 8. Wolfs Verſuche. III. n. 103.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/451>, abgerufen am 20.11.2024.
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