zens in Vergleichung stellt. Es schüttet nämlich dieser Muskel, nicht funfzehn Gran, sondern wohl 960 (n), und darüber, folglich vier und sechzig mal mehr Mate- rie aus, und das mit einer Geschwindigkeit, wofern man die rechte Herzenskammer vor dreimal schwächer, als das linke hält, mit einer solchen Geschwindigkeit, daß sie in einer Minute funfzig Fus durchlaufen würde (o). Folglich wird die Gewalt, der aufs Blut drükkenden Luft seyn, wie 135, die Gewalt, des in die Lunge hinein- getriebenen Blutes, wie 48000, und folglich, dreihun- dert fünf und funfzig mal grösser, daß man also den Drukk der Luft für nichts zu achten hat. Die Kraft des Herzens wird ein desto grösseres Uebergewichte bekommen, wenn man mit dem Jurin den Drukk der Luft, wenn er am kleinsten ist, Gran, das in einer Secunde durch einen Zoll bewegt ist, wenn er aber am grösten ist, Gran, welches eben diesen Zoll durchläuft, gleich macht (p).
Folglich schiest das Blut, den Gesezzen, die wir bei der Luft erkläret haben, gemäs, in den lüftigen Raum, mit der grösten Leichtigkeit, und Geschwindigkeit, als ob es fast gar keinen Wiederstand vor sich fände (q), hin- ein. Jndessen wird dieses mit kleinerem Nachdrukke ge- schehen, weil noch einiger Theil der Luft in der Lunge jederzeit übrig bleibt, auch vor dem Einatmen, und es verändern sich die Gefässe und Bläschen einzig und al- lein, nach Beschaffenheit des neuen Zuwachses, den die Lunge bekömmt, und der bei mittelmäßigen Einatmen nicht eben der gröste ist, wofern die Lunge 40 Zoll Luft an sich zieht, der Jnhalt, der mit Luft erfüllten Lunge, hingegen gleich geschäzzt wird. Folglich wird der Zu-
wachs
(n)[Spaltenumbruch]
Zwo Unzen. L. IV. S. 395.
(o)L. IV. S. 449.
(p)JVRIN. S. 45.
(q)MAVROCARDAT. S. [Spaltenumbruch]
38. u. f. kaavw. n. 166. 167. 617. pitcarne. angef. | Ort. n. 16. morgan. prop. VI. STRACK. de reliq. circul. auxil.
Das Atemholen. VIII. Buch.
zens in Vergleichung ſtellt. Es ſchuͤttet naͤmlich dieſer Muskel, nicht funfzehn Gran, ſondern wohl 960 (n), und daruͤber, folglich vier und ſechzig mal mehr Mate- rie aus, und das mit einer Geſchwindigkeit, wofern man die rechte Herzenskammer vor dreimal ſchwaͤcher, als das linke haͤlt, mit einer ſolchen Geſchwindigkeit, daß ſie in einer Minute funfzig Fus durchlaufen wuͤrde (o). Folglich wird die Gewalt, der aufs Blut druͤkkenden Luft ſeyn, wie 135, die Gewalt, des in die Lunge hinein- getriebenen Blutes, wie 48000, und folglich, dreihun- dert fuͤnf und funfzig mal groͤſſer, daß man alſo den Drukk der Luft fuͤr nichts zu achten hat. Die Kraft des Herzens wird ein deſto groͤſſeres Uebergewichte bekommen, wenn man mit dem Jurin den Drukk der Luft, wenn er am kleinſten iſt, Gran, das in einer Secunde durch einen Zoll bewegt iſt, wenn er aber am groͤſten iſt, Gran, welches eben dieſen Zoll durchlaͤuft, gleich macht (p).
Folglich ſchieſt das Blut, den Geſezzen, die wir bei der Luft erklaͤret haben, gemaͤs, in den luͤftigen Raum, mit der groͤſten Leichtigkeit, und Geſchwindigkeit, als ob es faſt gar keinen Wiederſtand vor ſich faͤnde (q), hin- ein. Jndeſſen wird dieſes mit kleinerem Nachdrukke ge- ſchehen, weil noch einiger Theil der Luft in der Lunge jederzeit uͤbrig bleibt, auch vor dem Einatmen, und es veraͤndern ſich die Gefaͤſſe und Blaͤschen einzig und al- lein, nach Beſchaffenheit des neuen Zuwachſes, den die Lunge bekoͤmmt, und der bei mittelmaͤßigen Einatmen nicht eben der groͤſte iſt, wofern die Lunge 40 Zoll Luft an ſich zieht, der Jnhalt, der mit Luft erfuͤllten Lunge, hingegen gleich geſchaͤzzt wird. Folglich wird der Zu-
wachs
(n)[Spaltenumbruch]
Zwo Unzen. L. IV. S. 395.
(o)L. IV. S. 449.
(p)JVRIN. S. 45.
(q)MAVROCARDAT. S. [Spaltenumbruch]
38. u. f. kaavw. n. 166. 167. 617. pitcarne. angef. | Ort. n. 16. morgan. prop. VI. STRACK. de reliq. circul. auxil.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
zens in Vergleichung ſtellt. Es ſchuͤttet naͤmlich dieſer
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und daruͤber, folglich vier und ſechzig mal mehr Mate-
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man die rechte Herzenskammer vor dreimal ſchwaͤcher,
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[FORMEL] Gran, welches eben dieſen Zoll durchlaͤuft, gleich
macht (p).
Folglich ſchieſt das Blut, den Geſezzen, die wir bei
der Luft erklaͤret haben, gemaͤs, in den luͤftigen Raum,
mit der groͤſten Leichtigkeit, und Geſchwindigkeit, als ob
es faſt gar keinen Wiederſtand vor ſich faͤnde (q), hin-
ein. Jndeſſen wird dieſes mit kleinerem Nachdrukke ge-
ſchehen, weil noch einiger Theil der Luft in der Lunge
jederzeit uͤbrig bleibt, auch vor dem Einatmen, und es
veraͤndern ſich die Gefaͤſſe und Blaͤschen einzig und al-
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Lunge bekoͤmmt, und der bei mittelmaͤßigen Einatmen
nicht eben der groͤſte iſt, wofern die Lunge 40 Zoll Luft
an ſich zieht, der Jnhalt, der mit Luft erfuͤllten Lunge,
hingegen [FORMEL] gleich geſchaͤzzt wird. Folglich wird der Zu-
wachs
(n)
Zwo Unzen. L. IV. S. 395.
(o) L. IV. S. 449.
(p) JVRIN. S. 45.
(q) MAVROCARDAT. S.
38. u. f. kaavw. n. 166. 167. 617.
pitcarne. angef. | Ort. n. 16.
morgan. prop. VI. STRACK.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/390>, abgerufen am 25.11.2024.
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