des Körpers, von 1152 bis 9120 Quentchen zugenommen hatte, das ist, noch nicht um achtmal mehr: es war diese Lunge aber scirrhös.
Nun besteht die Lunge aus Luftbläschen, aus knorpli- chen Gefässen, die dahin führen, aus Schlagadern und aus Blutadern. Diese Fächerchen nehme ich anfänglich, um mich einfacher ausdrükken zu können, als leer, folglich zusammengefallen, über einander liegend, sich berührend, die Luftröhrenzweige als zurükke gezogen; die Knorpelringe als sich benachbart (u), und bisweilen über- einander geschoben, die Blutgefasse, als geschlängelt, und gekrümmt an (x). Nun ergiest sich die Luft in die Luftfächerchen, sie dehnt solche nach allen Seiten aus, und sie würde sie überhaupt kuglich aufblehen (y), wenn sie sich nicht einander, mit gleich grosser Kraft im Wege stünden. Man kann mit Augen sehen, wie die Lappen der Lunge, indem man sie aufbläst, von einander weichen, und wie bei ihrer Zertheilung, Winkel entstehen, und diese Winkel wachsen (y*), und wie diese Lappen von al- len Seiten nach dem Umkreise zurükke weichen, und gleichsam steif werden (z). Wenn also die ganze Lunge aufgeblasen worden, verwandelt sich ihre rothe Farbe in in eine weisere, sie siehet völlig als ein Schaum aus, wird zu gleicher Zeit leichter, und sie legt auch, welches wir anderswo erweislich machen wollen, in einem einzi- gen Einatmen (a), das dichte, und rothe Wesen (b),
da
(u)[Spaltenumbruch]
Ueber einander liegende Rin- ge haben die Pariser an einem Numi- dischen Vogel gesehen, wie auch ehe- dem rondelet de piscib. S. 63. in einer Frucht, PETIT Memoir. 1733. S. 7.
(x) Vergl. malpighi. S. 15. winsl. exp. T. IV. S. 139. hel- vetivs Mem. de l'Acad. 1718. S. 32. 33..
(y) Daß sie aus zerfallnen ku- gelrund werden, bremond Mem. [Spaltenumbruch]
von 1739. S. 345. kaavw. n. 166.
(y*)BARRY of consumtion. S. 118. 119.
(z)KAAVW. angef. Ort. pit- carne angef. Ort. n. 15.
(b)PETIT Mem. 1733. rid- ley obs. S. 203. 204. Der sie mit einer zusammengesezzten Drüse nicht übel vergleicht. Exp. nostr. S. 357.
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
des Koͤrpers, von 1152 bis 9120 Quentchen zugenommen hatte, das iſt, noch nicht um achtmal mehr: es war dieſe Lunge aber ſcirrhoͤs.
Nun beſteht die Lunge aus Luftblaͤschen, aus knorpli- chen Gefaͤſſen, die dahin fuͤhren, aus Schlagadern und aus Blutadern. Dieſe Faͤcherchen nehme ich anfaͤnglich, um mich einfacher ausdruͤkken zu koͤnnen, als leer, folglich zuſammengefallen, uͤber einander liegend, ſich beruͤhrend, die Luftroͤhrenzweige als zuruͤkke gezogen; die Knorpelringe als ſich benachbart (u), und bisweilen uͤber- einander geſchoben, die Blutgefaſſe, als geſchlaͤngelt, und gekruͤmmt an (x). Nun ergieſt ſich die Luft in die Luftfaͤcherchen, ſie dehnt ſolche nach allen Seiten aus, und ſie wuͤrde ſie uͤberhaupt kuglich aufblehen (y), wenn ſie ſich nicht einander, mit gleich groſſer Kraft im Wege ſtuͤnden. Man kann mit Augen ſehen, wie die Lappen der Lunge, indem man ſie aufblaͤſt, von einander weichen, und wie bei ihrer Zertheilung, Winkel entſtehen, und dieſe Winkel wachſen (y*), und wie dieſe Lappen von al- len Seiten nach dem Umkreiſe zuruͤkke weichen, und gleichſam ſteif werden (z). Wenn alſo die ganze Lunge aufgeblaſen worden, verwandelt ſich ihre rothe Farbe in in eine weiſere, ſie ſiehet voͤllig als ein Schaum aus, wird zu gleicher Zeit leichter, und ſie legt auch, welches wir anderswo erweislich machen wollen, in einem einzi- gen Einatmen (a), das dichte, und rothe Weſen (b),
da
(u)[Spaltenumbruch]
Ueber einander liegende Rin- ge haben die Pariſer an einem Numi- diſchen Vogel geſehen, wie auch ehe- dem rondelet de piſcib. S. 63. in einer Frucht, PETIT Memoir. 1733. S. 7.
(x) Vergl. malpighi. S. 15. winſl. exp. T. IV. S. 139. hel- vetivſ Mem. de l’Acad. 1718. S. 32. 33..
(y) Daß ſie aus zerfallnen ku- gelrund werden, bremond Mem. [Spaltenumbruch]
von 1739. S. 345. kaavw. n. 166.
(y*)BARRY of conſumtion. S. 118. 119.
(z)KAAVW. angef. Ort. pit- carne angef. Ort. n. 15.
(b)PETIT Mem. 1733. rid- ley obſ. S. 203. 204. Der ſie mit einer zuſammengeſezzten Druͤſe nicht uͤbel vergleicht. Exp. noſtr. S. 357.
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
des Koͤrpers, von 1152 bis 9120 Quentchen zugenommen
hatte, das iſt, noch nicht um achtmal mehr: es war
dieſe Lunge aber ſcirrhoͤs.
Nun beſteht die Lunge aus Luftblaͤschen, aus knorpli-
chen Gefaͤſſen, die dahin fuͤhren, aus Schlagadern und
aus Blutadern. Dieſe Faͤcherchen nehme ich anfaͤnglich,
um mich einfacher ausdruͤkken zu koͤnnen, als leer,
folglich zuſammengefallen, uͤber einander liegend, ſich
beruͤhrend, die Luftroͤhrenzweige als zuruͤkke gezogen; die
Knorpelringe als ſich benachbart (u), und bisweilen uͤber-
einander geſchoben, die Blutgefaſſe, als geſchlaͤngelt,
und gekruͤmmt an (x). Nun ergieſt ſich die Luft in die
Luftfaͤcherchen, ſie dehnt ſolche nach allen Seiten aus,
und ſie wuͤrde ſie uͤberhaupt kuglich aufblehen (y), wenn
ſie ſich nicht einander, mit gleich groſſer Kraft im Wege
ſtuͤnden. Man kann mit Augen ſehen, wie die Lappen
der Lunge, indem man ſie aufblaͤſt, von einander weichen,
und wie bei ihrer Zertheilung, Winkel entſtehen, und
dieſe Winkel wachſen (y*), und wie dieſe Lappen von al-
len Seiten nach dem Umkreiſe zuruͤkke weichen, und
gleichſam ſteif werden (z). Wenn alſo die ganze Lunge
aufgeblaſen worden, verwandelt ſich ihre rothe Farbe in
in eine weiſere, ſie ſiehet voͤllig als ein Schaum aus,
wird zu gleicher Zeit leichter, und ſie legt auch, welches
wir anderswo erweislich machen wollen, in einem einzi-
gen Einatmen (a), das dichte, und rothe Weſen (b),
da
(u)
Ueber einander liegende Rin-
ge haben die Pariſer an einem Numi-
diſchen Vogel geſehen, wie auch ehe-
dem rondelet de piſcib. S. 63.
in einer Frucht, PETIT Memoir.
1733. S. 7.
(x) Vergl. malpighi. S. 15.
winſl. exp. T. IV. S. 139. hel-
vetivſ Mem. de l’Acad. 1718.
S. 32. 33..
(y) Daß ſie aus zerfallnen ku-
gelrund werden, bremond Mem.
von 1739. S. 345. kaavw. n. 166.
(y*) BARRY of conſumtion.
S. 118. 119.
(z) KAAVW. angef. Ort. pit-
carne angef. Ort. n. 15.
(a) Siehe indeſſen Exp. 119. 120.
121. 122. 123. 125. 132. 134.
(b) PETIT Mem. 1733. rid-
ley obſ. S. 203. 204. Der ſie mit
einer zuſammengeſezzten Druͤſe nicht
uͤbel vergleicht. Exp. noſtr. S. 357.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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