leidet diese, und die andre Seite (a), und das Thier bekommt einen schwachen Laut. Endlich stehen in der Brust alle Bewegungen stille, wenn man die Ribben herausschneidet (b).
Hierauf beziehen sich auch einige andere flüchtig an- gestellte Erfahrungen. So ist das Einwindeln der klei- nen Kinder (c), ob gleich das Zwerchfell nicht an seiner Bewegung so gehindert wird, als wohl die Brust, und das Geschäfte der Ribbenmuskeln, welche dadurch un- terdrükkt werden, von schlimmen Folgen; und dieses Ue- bel ziehen die fischbeinerne Schnürleiber ebenfalls nach, womit sich Mägdchen einen geschlanken Leib zu machen pflegen (d).
Wenn man demnach dieses alles zusammen nimmt, so verrichten allerdings die Ribbenmuskeln, nebst dem Zwerchfelle, auch ohne den Unterleib, und die übrige Brustmuskeln, ganz allein, was zum Atemholen erfor- dert wird (e).
Wir wollen hier nicht wiederholen, was vor Antheil die Ribben, an dem neuen in der Brust entstandnen Raume nehmen (f). Wir haben gezeigt, daß sie solche auf eine zwiefache Weise erweitern, indem die auswerts- gebogne Ribben, den Durchmesser von der rechten gegen die linke Hand zu, grösser machen (g). Es kan folglich die ganze cilindrische Höle der Brust nach Würfelchen eingetheilt werden. Diese Würfeln machen, vor der Wirkung der Ribbenmuskeln, mit der Wirbelsäule ei- nen schiefen Winkel (h), wenn sie aber durch die Kraft dieser Muskeln gehoben werden, so beschreiben sie nun-
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(a)[Spaltenumbruch]C. 6.
(b)C. 7.
(c)HALES du ventilat.
(d) Vergl. WINSL. Mem. 1738. S. 69. 96.
(e)[Spaltenumbruch]BERGER de natur. hum. S. 34 senac. angef. Ort.
(f) Vorhergeh. §. 6.
(g) S. 24.
(h) S. 25.
Das Atemholen. VIII. Buch.
leidet dieſe, und die andre Seite (a), und das Thier bekommt einen ſchwachen Laut. Endlich ſtehen in der Bruſt alle Bewegungen ſtille, wenn man die Ribben herausſchneidet (b).
Hierauf beziehen ſich auch einige andere fluͤchtig an- geſtellte Erfahrungen. So iſt das Einwindeln der klei- nen Kinder (c), ob gleich das Zwerchfell nicht an ſeiner Bewegung ſo gehindert wird, als wohl die Bruſt, und das Geſchaͤfte der Ribbenmuskeln, welche dadurch un- terdruͤkkt werden, von ſchlimmen Folgen; und dieſes Ue- bel ziehen die fiſchbeinerne Schnuͤrleiber ebenfalls nach, womit ſich Maͤgdchen einen geſchlanken Leib zu machen pflegen (d).
Wenn man demnach dieſes alles zuſammen nimmt, ſo verrichten allerdings die Ribbenmuskeln, nebſt dem Zwerchfelle, auch ohne den Unterleib, und die uͤbrige Bruſtmuskeln, ganz allein, was zum Atemholen erfor- dert wird (e).
Wir wollen hier nicht wiederholen, was vor Antheil die Ribben, an dem neuen in der Bruſt entſtandnen Raume nehmen (f). Wir haben gezeigt, daß ſie ſolche auf eine zwiefache Weiſe erweitern, indem die auswerts- gebogne Ribben, den Durchmeſſer von der rechten gegen die linke Hand zu, groͤſſer machen (g). Es kan folglich die ganze cilindriſche Hoͤle der Bruſt nach Wuͤrfelchen eingetheilt werden. Dieſe Wuͤrfeln machen, vor der Wirkung der Ribbenmuskeln, mit der Wirbelſaͤule ei- nen ſchiefen Winkel (h), wenn ſie aber durch die Kraft dieſer Muskeln gehoben werden, ſo beſchreiben ſie nun-
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(a)[Spaltenumbruch]C. 6.
(b)C. 7.
(c)HALES du ventilat.
(d) Vergl. WINSL. Mem. 1738. S. 69. 96.
(e)[Spaltenumbruch]BERGER de natur. hum. S. 34 ſenac. angef. Ort.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
leidet dieſe, und die andre Seite (a), und das Thier
bekommt einen ſchwachen Laut. Endlich ſtehen in der
Bruſt alle Bewegungen ſtille, wenn man die Ribben
herausſchneidet (b).
Hierauf beziehen ſich auch einige andere fluͤchtig an-
geſtellte Erfahrungen. So iſt das Einwindeln der klei-
nen Kinder (c), ob gleich das Zwerchfell nicht an ſeiner
Bewegung ſo gehindert wird, als wohl die Bruſt, und
das Geſchaͤfte der Ribbenmuskeln, welche dadurch un-
terdruͤkkt werden, von ſchlimmen Folgen; und dieſes Ue-
bel ziehen die fiſchbeinerne Schnuͤrleiber ebenfalls nach,
womit ſich Maͤgdchen einen geſchlanken Leib zu machen
pflegen (d).
Wenn man demnach dieſes alles zuſammen nimmt,
ſo verrichten allerdings die Ribbenmuskeln, nebſt dem
Zwerchfelle, auch ohne den Unterleib, und die uͤbrige
Bruſtmuskeln, ganz allein, was zum Atemholen erfor-
dert wird (e).
Wir wollen hier nicht wiederholen, was vor Antheil
die Ribben, an dem neuen in der Bruſt entſtandnen
Raume nehmen (f). Wir haben gezeigt, daß ſie ſolche
auf eine zwiefache Weiſe erweitern, indem die auswerts-
gebogne Ribben, den Durchmeſſer von der rechten gegen
die linke Hand zu, groͤſſer machen (g). Es kan folglich
die ganze cilindriſche Hoͤle der Bruſt nach Wuͤrfelchen
eingetheilt werden. Dieſe Wuͤrfeln machen, vor der
Wirkung der Ribbenmuskeln, mit der Wirbelſaͤule ei-
nen ſchiefen Winkel (h), wenn ſie aber durch die Kraft
dieſer Muskeln gehoben werden, ſo beſchreiben ſie nun-
mehr
(a)
C. 6.
(b) C. 7.
(c) HALES du ventilat.
(d) Vergl. WINSL. Mem. 1738.
S. 69. 96.
(e)
BERGER de natur. hum.
S. 34 ſenac. angef. Ort.
(f) Vorhergeh. §. 6.
(g) S. 24.
(h) S. 25.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/382>, abgerufen am 22.11.2024.
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