sind, an; und es beruht der Unterschied darauf, daß ich die Breite innerhalb den Ribben am Skelete, und die- ses ist die wahre Breite, der lufteinziehenden Brust, gemessen, er hingegen die Ribben, Muskeln, und die Haut, zu dieser Breite mit gerechnet. Da er die Durch- schnitte der Brust vor zirkelrund hält, so werden sich diese, wie die Quadrate der Durchmesser verhalten, und folg- lich wird die gröste, mittlere, und kleinste dieser Flä- chen, wie 16, 15, und 14 beschaffen seyn. Uebrigens hat er in dem Raume, den die eingeatmete Luft einnimmt, nichts geändert.
Man kan hier der Wahrheit nahe kommen, wenn man zugiebt, daß die Brusterweiterung, welche von dem niederwerts gezognen Zwerchfelle verrichtet wird, gros sei. Da aber die Brust keinen Zirkelschnitt beschreibt, und nicht einmal elliptisch gebaut ist, noch das Zwerchfell flach ist, so läst sich gar nicht hoffen, daß man die wah- ren Maaße heraus bringen werde.
§. 7. Wenn das Zwerchfell niedergezogen worden, tritt die Luft in die Brust ein.
Genung, daß die Brust ansehnlich erweitert werde, wenn das Zwerchfell niedersinkt. Es befindet sich aber in dieser Brust die Lunge, und diese ist mit Luft ange- füllt. Wir sezzen, daß diese Luft bis dahin keine Verän- derung erlitten; ob sie gleich einen Theil ihrer Federkraft verloren (b). Folglich wird sie sich in denjenigen Raum ergiessen, welcher in der erweiterten Brust entsteht, und sie wird um desto dünner werden, je weiter dieser Raum
ist.
(b) Abschn. 4. n. 16.
H. Phisiol. 3. B. A a
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſind, an; und es beruht der Unterſchied darauf, daß ich die Breite innerhalb den Ribben am Skelete, und die- ſes iſt die wahre Breite, der lufteinziehenden Bruſt, gemeſſen, er hingegen die Ribben, Muskeln, und die Haut, zu dieſer Breite mit gerechnet. Da er die Durch- ſchnitte der Bruſt vor zirkelrund haͤlt, ſo werden ſich dieſe, wie die Quadrate der Durchmeſſer verhalten, und folg- lich wird die groͤſte, mittlere, und kleinſte dieſer Flaͤ- chen, wie 16, 15, und 14 beſchaffen ſeyn. Uebrigens hat er in dem Raume, den die eingeatmete Luft einnimmt, nichts geaͤndert.
Man kan hier der Wahrheit nahe kommen, wenn man zugiebt, daß die Bruſterweiterung, welche von dem niederwerts gezognen Zwerchfelle verrichtet wird, gros ſei. Da aber die Bruſt keinen Zirkelſchnitt beſchreibt, und nicht einmal elliptiſch gebaut iſt, noch das Zwerchfell flach iſt, ſo laͤſt ſich gar nicht hoffen, daß man die wah- ren Maaße heraus bringen werde.
§. 7. Wenn das Zwerchfell niedergezogen worden, tritt die Luft in die Bruſt ein.
Genung, daß die Bruſt anſehnlich erweitert werde, wenn das Zwerchfell niederſinkt. Es befindet ſich aber in dieſer Bruſt die Lunge, und dieſe iſt mit Luft ange- fuͤllt. Wir ſezzen, daß dieſe Luft bis dahin keine Veraͤn- derung erlitten; ob ſie gleich einen Theil ihrer Federkraft verloren (b). Folglich wird ſie ſich in denjenigen Raum ergieſſen, welcher in der erweiterten Bruſt entſteht, und ſie wird um deſto duͤnner werden, je weiter dieſer Raum
iſt.
(b) Abſchn. 4. n. 16.
H. Phiſiol. 3. B. A a
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ſind, an; und es beruht der Unterſchied darauf, daß ich
die Breite innerhalb den Ribben am Skelete, und die-
ſes iſt die wahre Breite, der lufteinziehenden Bruſt,
gemeſſen, er hingegen die Ribben, Muskeln, und die
Haut, zu dieſer Breite mit gerechnet. Da er die Durch-
ſchnitte der Bruſt vor zirkelrund haͤlt, ſo werden ſich dieſe,
wie die Quadrate der Durchmeſſer verhalten, und folg-
lich wird die groͤſte, mittlere, und kleinſte dieſer Flaͤ-
chen, wie 16, 15, und 14 beſchaffen ſeyn. Uebrigens
hat er in dem Raume, den die eingeatmete Luft einnimmt,
nichts geaͤndert.
Man kan hier der Wahrheit nahe kommen, wenn
man zugiebt, daß die Bruſterweiterung, welche von dem
niederwerts gezognen Zwerchfelle verrichtet wird, gros
ſei. Da aber die Bruſt keinen Zirkelſchnitt beſchreibt,
und nicht einmal elliptiſch gebaut iſt, noch das Zwerchfell
flach iſt, ſo laͤſt ſich gar nicht hoffen, daß man die wah-
ren Maaße heraus bringen werde.
§. 7.
Wenn das Zwerchfell niedergezogen worden, tritt
die Luft in die Bruſt ein.
Genung, daß die Bruſt anſehnlich erweitert werde,
wenn das Zwerchfell niederſinkt. Es befindet ſich aber
in dieſer Bruſt die Lunge, und dieſe iſt mit Luft ange-
fuͤllt. Wir ſezzen, daß dieſe Luft bis dahin keine Veraͤn-
derung erlitten; ob ſie gleich einen Theil ihrer Federkraft
verloren (b). Folglich wird ſie ſich in denjenigen Raum
ergieſſen, welcher in der erweiterten Bruſt entſteht, und
ſie wird um deſto duͤnner werden, je weiter dieſer Raum
iſt.
(b) Abſchn. 4. n. 16.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/375>, abgerufen am 22.12.2024.
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