ziehen, und das Wachsen des Queerdurchmessers der Brust, von 124 bis 128 fortführt. Solchergestalt findet er, daß vom Wachsthume den Ribben zugeschrieben werden könne, wenn man die Quadrade beider Durch- messer nähme. Da sich aber 220 zu 40, wie 11 zu 2 verhalte, und die vom Durchmesser vermehrte mittlere Capacitaet zur grösten, wie 11. 15. zu 16. 2. sey, so mus man dem Zwerchfelle fünfmal mehr an Zuwachse, als der Veränderung der Ribben zugestehen.
Man hat die Brusterweiterung, welche währendem Atemholen hervorgebracht wird, auf allerlei andre Weise zu berechnen gesucht. Johann Swammerdam tauch- te einen Hund unter Wasser, und er lies ihn durch eine Röhre Atem holen; so sahe er, daß das Wasser in die Höhe stieg, als das Thier einatmete, und fiel, als der Hund den Aten herauslies (n). Nachgehends legte Thomas Bartholin ein Seil um die Brust, holte Atem, und maß die verschiedne Länge des Seiles, um welche es im Einatmen loser gemacht werden muste (o), da er denn einen Zoll Unterscheid fand. Doch es scheint dieses nach unsern Erfahrungen, zu viel zu seyn, und es ist die Rechnung des Elsholzens noch fehlerhafter, wenn er zween Zoll angibt (p). Neukranzens hinge- gen zu klein, wenn er behauptet, daß sich der Leib| unter dem Einatmen nicht über einen Zoll erweitere (q). Noch sparsammer rechnet Borell, wenn er angibt, die Brust nehme in ihrem Umfange nicht über ein Dreißigtheil Zolls zu (r), und er glaubte, daß man in einem mäßi- gen Einatmen, funfzehn Kubikzoll Luft an sich ziehe,
und
(n)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 20. 81. BLOEMESTEYN adm. anat. S. 18. Es macht auch, eine ins Wasser geworfne Schildkröte, indem sie die Luft in sich zieht, daß sich das Wasser erhebt, die Pariser.
(o)De pulm. Sect. III. S. 57. [Spaltenumbruch]HELMONT. S. 356.
(p)Anthropometr. S. 230. ferner FLOYER pulsewatch. S. 382.
(q) Angef. Dissert.
(r)Prop. 81.
IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
ziehen, und das Wachſen des Queerdurchmeſſers der Bruſt, von 124 bis 128 fortfuͤhrt. Solchergeſtalt findet er, daß vom Wachsthume den Ribben zugeſchrieben werden koͤnne, wenn man die Quadrade beider Durch- meſſer naͤhme. Da ſich aber 220 zu 40, wie 11 zu 2 verhalte, und die vom Durchmeſſer vermehrte mittlere Capacitaet zur groͤſten, wie 11. 15. zu 16. 2. ſey, ſo mus man dem Zwerchfelle fuͤnfmal mehr an Zuwachſe, als der Veraͤnderung der Ribben zugeſtehen.
Man hat die Bruſterweiterung, welche waͤhrendem Atemholen hervorgebracht wird, auf allerlei andre Weiſe zu berechnen geſucht. Johann Swammerdam tauch- te einen Hund unter Waſſer, und er lies ihn durch eine Roͤhre Atem holen; ſo ſahe er, daß das Waſſer in die Hoͤhe ſtieg, als das Thier einatmete, und fiel, als der Hund den Aten herauslies (n). Nachgehends legte Thomas Bartholin ein Seil um die Bruſt, holte Atem, und maß die verſchiedne Laͤnge des Seiles, um welche es im Einatmen loſer gemacht werden muſte (o), da er denn einen Zoll Unterſcheid fand. Doch es ſcheint dieſes nach unſern Erfahrungen, zu viel zu ſeyn, und es iſt die Rechnung des Elsholzens noch fehlerhafter, wenn er zween Zoll angibt (p). Neukranzens hinge- gen zu klein, wenn er behauptet, daß ſich der Leib| unter dem Einatmen nicht uͤber einen Zoll erweitere (q). Noch ſparſammer rechnet Borell, wenn er angibt, die Bruſt nehme in ihrem Umfange nicht uͤber ein Dreißigtheil Zolls zu (r), und er glaubte, daß man in einem maͤßi- gen Einatmen, funfzehn Kubikzoll Luft an ſich ziehe,
und
(n)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 20. 81. BLOEMESTEYN adm. anat. S. 18. Es macht auch, eine ins Waſſer geworfne Schildkroͤte, indem ſie die Luft in ſich zieht, daß ſich das Waſſer erhebt, die Pariſer.
(o)De pulm. Sect. III. S. 57. [Spaltenumbruch]HELMONT. S. 356.
(p)Anthropometr. S. 230. ferner FLOYER pulſewatch. S. 382.
(q) Angef. Diſſert.
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IIII. Abſchn. deſſen Erſcheinungen.
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er, daß [FORMEL] vom Wachsthume den Ribben zugeſchrieben
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meſſer naͤhme. Da ſich aber 220 zu 40, wie 11 zu 2
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Capacitaet zur groͤſten, wie 11. 15. zu 16. 2. ſey, ſo mus
man dem Zwerchfelle fuͤnfmal mehr an Zuwachſe, als
der Veraͤnderung der Ribben zugeſtehen.
Man hat die Bruſterweiterung, welche waͤhrendem
Atemholen hervorgebracht wird, auf allerlei andre Weiſe
zu berechnen geſucht. Johann Swammerdam tauch-
te einen Hund unter Waſſer, und er lies ihn durch eine
Roͤhre Atem holen; ſo ſahe er, daß das Waſſer in die
Hoͤhe ſtieg, als das Thier einatmete, und fiel, als der
Hund den Aten herauslies (n). Nachgehends legte
Thomas Bartholin ein Seil um die Bruſt, holte
Atem, und maß die verſchiedne Laͤnge des Seiles, um
welche es im Einatmen loſer gemacht werden muſte (o),
da er denn einen Zoll Unterſcheid fand. Doch es ſcheint
dieſes nach unſern Erfahrungen, zu viel zu ſeyn, und es
iſt die Rechnung des Elsholzens noch fehlerhafter,
wenn er zween Zoll angibt (p). Neukranzens hinge-
gen zu klein, wenn er behauptet, daß ſich der Leib| unter
dem Einatmen nicht uͤber einen Zoll erweitere (q). Noch
ſparſammer rechnet Borell, wenn er angibt, die Bruſt
nehme in ihrem Umfange nicht uͤber ein Dreißigtheil
Zolls zu (r), und er glaubte, daß man in einem maͤßi-
gen Einatmen, funfzehn Kubikzoll Luft an ſich ziehe,
und
(n)
Angef. Ort. S. 20. 81.
BLOEMESTEYN adm. anat.
S. 18. Es macht auch, eine ins
Waſſer geworfne Schildkroͤte, indem
ſie die Luft in ſich zieht, daß ſich das
Waſſer erhebt, die Pariſer.
(o) De pulm. Sect. III. S. 57.
HELMONT. S. 356.
(p) Anthropometr. S. 230.
ferner FLOYER pulſewatch.
S. 382.
(q) Angef. Diſſert.
(r) Prop. 81.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/373>, abgerufen am 22.11.2024.
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