schwaden (mephitides) eben diese Art an sich haben, versichert der berühmte Boißier(s).
Einige glauben, daß das Meer einen stinkenden Dampf von sich gebe, der den Metalldämpfen nicht un- gleich sey (t). Es offenbarte sich durch den im Wasser fau- lenden, und allerdings stinkenden Flachs, eine bösartige Krankheit, durch die eine Familie umkam, und eine ganze Dorfschaft angestecket ward (u). Die Dämpfe eines frischen Kalkes, brachten ein Niesen hervor, wel- ches übermäßig war, und endlich den Tod zuwege (x).
Da dieses gemeine Erfahrungen sind, so findet sich nichts Ausserordentliches dabei. Aber man würde kaum vermuten, daß blos riechende Dinge eine tödtliche Wir- kung hervorbrächten, und daß überhaupt starkriechende Spezereien, als Mosch (y), Ambra, und wohlriechen- de Kräuter (z) kleine Thiere erstikken, wenn sie keine andre Luft, als die mit den Gerüchen erfüllte dämpfige Luft einatmen. Sie sterben darinnen nicht so geschwinde, als bei angezündeten Lichtern (a). Dergleichen Dämpfe scheinen nun nicht eben die Schwere der Luft sehr zu verändern, indem das Quekksilber blos um eine, oder zwo Linien fällt (b).
Doch es soll auch der Safran, in einer freien Luft, durch den Geruch die Pakkesel getödtet haben (c), und es ist nicht wider die Wahrscheinlichkeit, daß die Dün- ste des Opium einen Schlaf zuwege gebracht haben (d).
Es
(s)[Spaltenumbruch]Effets de l'air. S. 53.
(t)WESSEL. LINDEN ad wallerii Hydrolog. S. 68.
(u)DETHARD. de pulvere Bezoard. S. 9. 10.
(x)HOFM. med. syst. T. II. S. 301. 302.
(y)LAGHI Comm. Bonon. T. IV. S. 90.
(z) S. 84.
(a) S. 89.
(b)[Spaltenumbruch]
S. 86. Die mit Dämpfen angefüllte Luft in den Krankenhäu- sern, sei leicht, und schwebe also über der natürlichen, der ber. du hamel art de preserver. S. 78. ich weis aber nicht, ob man davon Versuche gemacht habe.
(c)FABER ad hernand. S. 755.
(d)NEVM. posthum. T. I. P. 2. S. 426.
Das Athemholen. VIII. Buch.
ſchwaden (mephitides) eben dieſe Art an ſich haben, verſichert der beruͤhmte Boißier(s).
Einige glauben, daß das Meer einen ſtinkenden Dampf von ſich gebe, der den Metalldaͤmpfen nicht un- gleich ſey (t). Es offenbarte ſich durch den im Waſſer fau- lenden, und allerdings ſtinkenden Flachs, eine boͤsartige Krankheit, durch die eine Familie umkam, und eine ganze Dorfſchaft angeſtecket ward (u). Die Daͤmpfe eines friſchen Kalkes, brachten ein Nieſen hervor, wel- ches uͤbermaͤßig war, und endlich den Tod zuwege (x).
Da dieſes gemeine Erfahrungen ſind, ſo findet ſich nichts Auſſerordentliches dabei. Aber man wuͤrde kaum vermuten, daß blos riechende Dinge eine toͤdtliche Wir- kung hervorbraͤchten, und daß uͤberhaupt ſtarkriechende Spezereien, als Moſch (y), Ambra, und wohlriechen- de Kraͤuter (z) kleine Thiere erſtikken, wenn ſie keine andre Luft, als die mit den Geruͤchen erfuͤllte daͤmpfige Luft einatmen. Sie ſterben darinnen nicht ſo geſchwinde, als bei angezuͤndeten Lichtern (a). Dergleichen Daͤmpfe ſcheinen nun nicht eben die Schwere der Luft ſehr zu veraͤndern, indem das Quekkſilber blos um eine, oder zwo Linien faͤllt (b).
Doch es ſoll auch der Safran, in einer freien Luft, durch den Geruch die Pakkeſel getoͤdtet haben (c), und es iſt nicht wider die Wahrſcheinlichkeit, daß die Duͤn- ſte des Opium einen Schlaf zuwege gebracht haben (d).
Es
(s)[Spaltenumbruch]Effets de l’air. S. 53.
(t)WESSEL. LINDEN ad wallerii Hydrolog. S. 68.
(u)DETHARD. de pulvere Bezoard. S. 9. 10.
(x)HOFM. med. ſyſt. T. II. S. 301. 302.
(y)LAGHI Comm. Bonon. T. IV. S. 90.
(z) S. 84.
(a) S. 89.
(b)[Spaltenumbruch]
S. 86. Die mit Daͤmpfen angefuͤllte Luft in den Krankenhaͤu- ſern, ſei leicht, und ſchwebe alſo uͤber der natuͤrlichen, der ber. du hamel art de preſerver. S. 78. ich weis aber nicht, ob man davon Verſuche gemacht habe.
(c)FABER ad hernand. S. 755.
(d)NEVM. poſthum. T. I. P. 2. S. 426.
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Das Athemholen. VIII. Buch.
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verſichert der beruͤhmte Boißier (s).
Einige glauben, daß das Meer einen ſtinkenden
Dampf von ſich gebe, der den Metalldaͤmpfen nicht un-
gleich ſey (t). Es offenbarte ſich durch den im Waſſer fau-
lenden, und allerdings ſtinkenden Flachs, eine boͤsartige
Krankheit, durch die eine Familie umkam, und eine
ganze Dorfſchaft angeſtecket ward (u). Die Daͤmpfe
eines friſchen Kalkes, brachten ein Nieſen hervor, wel-
ches uͤbermaͤßig war, und endlich den Tod zuwege (x).
Da dieſes gemeine Erfahrungen ſind, ſo findet ſich
nichts Auſſerordentliches dabei. Aber man wuͤrde kaum
vermuten, daß blos riechende Dinge eine toͤdtliche Wir-
kung hervorbraͤchten, und daß uͤberhaupt ſtarkriechende
Spezereien, als Moſch (y), Ambra, und wohlriechen-
de Kraͤuter (z) kleine Thiere erſtikken, wenn ſie
keine andre Luft, als die mit den Geruͤchen erfuͤllte
daͤmpfige Luft einatmen. Sie ſterben darinnen nicht ſo
geſchwinde, als bei angezuͤndeten Lichtern (a). Dergleichen
Daͤmpfe ſcheinen nun nicht eben die Schwere der Luft
ſehr zu veraͤndern, indem das Quekkſilber blos um eine,
oder zwo Linien faͤllt (b).
Doch es ſoll auch der Safran, in einer freien Luft,
durch den Geruch die Pakkeſel getoͤdtet haben (c), und
es iſt nicht wider die Wahrſcheinlichkeit, daß die Duͤn-
ſte des Opium einen Schlaf zuwege gebracht haben (d).
Es
(s)
Effets de l’air. S. 53.
(t) WESSEL. LINDEN ad
wallerii Hydrolog. S. 68.
(u) DETHARD. de pulvere
Bezoard. S. 9. 10.
(x) HOFM. med. ſyſt. T. II.
S. 301. 302.
(y) LAGHI Comm. Bonon. T.
IV. S. 90.
(z) S. 84.
(a) S. 89.
(b)
S. 86. Die mit Daͤmpfen
angefuͤllte Luft in den Krankenhaͤu-
ſern, ſei leicht, und ſchwebe alſo uͤber
der natuͤrlichen, der ber. du hamel
art de preſerver. S. 78. ich weis
aber nicht, ob man davon Verſuche
gemacht habe.
(c) FABER ad hernand.
S. 755.
(d) NEVM. poſthum. T. I. P. 2.
S. 426.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/344>, abgerufen am 25.11.2024.
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