An den äussern Gegenden des Winkels der Ribben verschwinden vorne die inwendigen Zwischenmuskel der Ribben. Von da läuft ein ander weisses, zähes, brei- tes Band, welches von demjenigen Bande seinen Anfang nimmt, das, nach aussen zu, zum Queerfortsazze hinauf- steigt, bis zu den Rükkgradswirbeln fort. Von aussen her steigt es gemeiniglich in die Höhe.
An dem eilften Zwischenraume habe ich keinen inwen- digen Zwischenmuskeln an den Ribben finden können, und es nahm dessen Stelle ein bandartiges Wesen ein, welches um desto stärker war, je näher es sich bei den Wirbeln befand.
Wir müssen aber auch nicht die Bänder des Schlüssel- beins ausser Acht lassen, da die Mäuslein dieses Knochens die Brust ebenfals heben helfen.
Mit dem Brustbein hängt das Schlüsselbein derge- stalt zusammen, daß die Kürze und Stärke des Bandes, welches sich um das ganze Gelenke herumlegt, eine gerin- ge Bewegung verstattet (a). Von diesem Bande hän- gen sich einige Fasern an die erste Ribbe an (b). Auch der Knorpel, welcher sich zwischen einschiebt, und mit dieser Pfanne verbunden ist, vergönnet eine kleine Be- wegung zu machen. Selbst dasjenige Schlüsselbeinende, welches das Gelenke macht, wird von einer schiefen Linie in zwo Flächen geteilt, deren eine höher, mehr nach aussen, und oben gekert, die andre aber tiefer, mehr ein- werts, und niedrig liegt. Beide werden von keinem glat- ten Knorpel überzogen. Die Fläche des Brustbeins, welche sich zum Schlüsselbeine past, ist inwendig erhaben, von aussen hol, und an dieser Stelle kleiner.
Doch es entspringt vom innern Ende des Schlüs- beins, oben ein starkes Band, das der Queere nach liegt, und welches sich nach eben dieser Gegend des zweiten
Schlüs-
(a)[Spaltenumbruch]WEITBRECHT. T. 1. f. 1. 2. h. p. 11. 12. besondre Bänder nennt [Spaltenumbruch]WINSLOW. n. 138.
(b)WEITBRECHT. S. 12. f. 2.
Das Atemholen. VIII. Buch.
An den aͤuſſern Gegenden des Winkels der Ribben verſchwinden vorne die inwendigen Zwiſchenmuſkel der Ribben. Von da laͤuft ein ander weiſſes, zaͤhes, brei- tes Band, welches von demjenigen Bande ſeinen Anfang nimmt, das, nach auſſen zu, zum Queerfortſazze hinauf- ſteigt, bis zu den Ruͤkkgradswirbeln fort. Von auſſen her ſteigt es gemeiniglich in die Hoͤhe.
An dem eilften Zwiſchenraume habe ich keinen inwen- digen Zwiſchenmuſkeln an den Ribben finden koͤnnen, und es nahm deſſen Stelle ein bandartiges Weſen ein, welches um deſto ſtaͤrker war, je naͤher es ſich bei den Wirbeln befand.
Wir muͤſſen aber auch nicht die Baͤnder des Schluͤſſel- beins auſſer Acht laſſen, da die Maͤuslein dieſes Knochens die Bruſt ebenfals heben helfen.
Mit dem Bruſtbein haͤngt das Schluͤſſelbein derge- ſtalt zuſammen, daß die Kuͤrze und Staͤrke des Bandes, welches ſich um das ganze Gelenke herumlegt, eine gerin- ge Bewegung verſtattet (a). Von dieſem Bande haͤn- gen ſich einige Faſern an die erſte Ribbe an (b). Auch der Knorpel, welcher ſich zwiſchen einſchiebt, und mit dieſer Pfanne verbunden iſt, vergoͤnnet eine kleine Be- wegung zu machen. Selbſt dasjenige Schluͤſſelbeinende, welches das Gelenke macht, wird von einer ſchiefen Linie in zwo Flaͤchen geteilt, deren eine hoͤher, mehr nach auſſen, und oben gekert, die andre aber tiefer, mehr ein- werts, und niedrig liegt. Beide werden von keinem glat- ten Knorpel uͤberzogen. Die Flaͤche des Bruſtbeins, welche ſich zum Schluͤſſelbeine paſt, iſt inwendig erhaben, von auſſen hol, und an dieſer Stelle kleiner.
Doch es entſpringt vom innern Ende des Schluͤſ- beins, oben ein ſtarkes Band, das der Queere nach liegt, und welches ſich nach eben dieſer Gegend des zweiten
Schluͤſ-
(a)[Spaltenumbruch]WEITBRECHT. T. 1. f. 1. 2. h. p. 11. 12. beſondre Baͤnder nennt [Spaltenumbruch]WINSLOW. n. 138.
(b)WEITBRECHT. S. 12. f. 2.
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Das Atemholen. VIII. Buch.
An den aͤuſſern Gegenden des Winkels der Ribben
verſchwinden vorne die inwendigen Zwiſchenmuſkel der
Ribben. Von da laͤuft ein ander weiſſes, zaͤhes, brei-
tes Band, welches von demjenigen Bande ſeinen Anfang
nimmt, das, nach auſſen zu, zum Queerfortſazze hinauf-
ſteigt, bis zu den Ruͤkkgradswirbeln fort. Von auſſen
her ſteigt es gemeiniglich in die Hoͤhe.
An dem eilften Zwiſchenraume habe ich keinen inwen-
digen Zwiſchenmuſkeln an den Ribben finden koͤnnen,
und es nahm deſſen Stelle ein bandartiges Weſen ein,
welches um deſto ſtaͤrker war, je naͤher es ſich bei den
Wirbeln befand.
Wir muͤſſen aber auch nicht die Baͤnder des Schluͤſſel-
beins auſſer Acht laſſen, da die Maͤuslein dieſes Knochens
die Bruſt ebenfals heben helfen.
Mit dem Bruſtbein haͤngt das Schluͤſſelbein derge-
ſtalt zuſammen, daß die Kuͤrze und Staͤrke des Bandes,
welches ſich um das ganze Gelenke herumlegt, eine gerin-
ge Bewegung verſtattet (a). Von dieſem Bande haͤn-
gen ſich einige Faſern an die erſte Ribbe an (b). Auch
der Knorpel, welcher ſich zwiſchen einſchiebt, und mit
dieſer Pfanne verbunden iſt, vergoͤnnet eine kleine Be-
wegung zu machen. Selbſt dasjenige Schluͤſſelbeinende,
welches das Gelenke macht, wird von einer ſchiefen
Linie in zwo Flaͤchen geteilt, deren eine hoͤher, mehr nach
auſſen, und oben gekert, die andre aber tiefer, mehr ein-
werts, und niedrig liegt. Beide werden von keinem glat-
ten Knorpel uͤberzogen. Die Flaͤche des Bruſtbeins,
welche ſich zum Schluͤſſelbeine paſt, iſt inwendig erhaben,
von auſſen hol, und an dieſer Stelle kleiner.
Doch es entſpringt vom innern Ende des Schluͤſ-
beins, oben ein ſtarkes Band, das der Queere nach liegt,
und welches ſich nach eben dieſer Gegend des zweiten
Schluͤſ-
(a)
WEITBRECHT. T. 1. f. 1. 2.
h. p. 11. 12. beſondre Baͤnder nennt
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(b) WEITBRECHT. S. 12. f. 2.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/34>, abgerufen am 24.11.2024.
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